In meinem Ort wohnen seit einem Jahr ebenfalls Flüchtlinge. Sie sind mir alle am Anfang sehr freundlich gegenüber getreten und haben mich sehr respektvoll behandelt. Ich habe es geliebt mit den Kindern zu spielen, oder mit den Erwachsenen zu reden. Ich habe mir jede einzelne tragische Geschichte angehört, sodass ich nicht mehr gut schlafen konnte. Ich war für alle da und habe sehr viel Zeit in dem Flüchtlingsheim verbracht. Ich war sehr froh mit ihnen zu arbeiten und Zeit mir ihnen zu verbringen. Ich will natürlich nichts pauschalisieren, doch ehrlich muss ich sagen, dass nur 10 Prozent von ihnen so waren. Im Laufe der Zeit hat mir der Rest sein wahres Gesicht gezeigt. Seit ein paar Wochen gehe ich allerdings nicht mehr hin…

Es fing an, dass sie immer mehr forderten. Ich sollte ihnen am besten sofort eine gute Wohnung, ein schönes Auto, eine gute, hübsche, junge Frau und eine gute Arbeit besorgen, denn dafür sitze ich ja jeden Tag dort und unterstütze sie. Wenn ich das allerdings nicht mache, werde er sich umbringen. (Das hat mir noch nicht die Augen geöffnet)Wenn ich einmal versucht habe, mir Respekt zu verschaffen, dann wurde ich nur müde belächelt, denn der Standpunkt einer Frau zählt ja nichts…Ich habe mich gerne modebewusst und schick gekleidet. Mit der Zeit bekam ich mit, dass über mich geredet wird, man kann sich ja denken, dass es nur sexuelle Anspielungen waren, obwohl ich das nicht verstanden habe. Ich habe mich zum Beispiel sehr unwohl gefühlt, wenn ich die Treppe hinaufgestiegen bin und ich gewusst habe, dass ein Mann hinter mir ist. Ich weiß natürlich auch, dass mir europäische Männer auf den Po schauen werden, aber irgendwie war das anders. Ich wusste, dass mich die meisten Asylbewerber nicht respektieren und mich als Objekt ansehen. Sie haben mich auch heimlich fotografiert und ich will wirklich nicht wissen, was sie mit den Fotos anstellen. Anfangs habe ich versucht, das zu ignorieren, bis es sich irgendwann nicht mehr ignorieren ließ. Ich wurde zwar nie körperlich bedrängt, aber ich habe mich immer sexuell belästigt gefühlt gegen Ende hin.

Es gab auch eine andere Frau, der erging es noch schlimmer. Einige Asylbewerber haben im Ort herumerzählt, dass sie deren Freundin sei, was natürlich eine große Lüge war. Die Männer haben sich um ihre Gunst geprügelt und sie total unter Druck gesetzt, ohne dass sie etwas machen konnte. Sie kam nie wieder in das Heim. Diese Lüge wurde von vielen im Ort geglaubt und sie wurde von einigen als „N*ger-Nu**e“ bezeichnet. Ich war so wütend auf alle. Auf die Asylbewerber, auf alle Männer, auf die Religionen und natürlich auch auf die blöden Leute im Dorf, die keine Ahnung haben und die Frau verurteilten. Das öffnete mir endlich die Augen.

Ich habe mich schon verändert in dieser Zeit. Ich war immer darauf bedacht, dass ich mich nicht schminke (was ich gern gemacht habe), dass ich weite Kleidung angezogen habe und dass ich mich nicht gegen Machogehabe oder Diskriminierung gewehrt habe (das ist das Schlimmste). Ich kann es gar nicht glauben, dass es so weit gekommen ist… Ich bin nie wieder dorthin gegangen. Zu manchen habe ich noch Kontakt, aber sehr selten. Am Ende habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Ich habe es mit ihnen probiert, und ich freue mich für jeden Mann, jede Frau und vor allem jedes Kind, das sich hier integrieren kann, aber ich bin fertig damit. An die, die immer noch helfen: Bitte hinterfragt jede Aussage zweimal, denn ich wurde sehr viel angelogen und ausgenutzt und opfert euch nicht zu viel auf. Einige werden euch sehr dankbar sein, aber einigen seid ihr eben egal und nur ein Depp…

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