Findet Ihr das der Antisemitismus alarmierend hoch ist?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Ja 46%
Nein 46%
Neutral weil… 8%

8 Antworten

Man sollte natürlich zwischen tatsächlichem Antisemitismus, also der allgemeinen Anfeindung gegenüber Juden, die durch die aktuelle Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinenser hochkocht und Anfeindungen gegen Zionisten unterscheiden.

Ersteres sollte natürlich nicht toleriert werden.

Bei zweiterem kann ich aber vollends verstehen, dass es zu Anfeindungen kommt. Hier auf dieser Plattform gibt es genug User, die den potentiellen Genozid an den Palästinensern im Gazastreifen leugnen, beiseite wischen, oder sogar befürworten. Diese sind auch nicht besser, als Diejenigen, die das Vorgehen der Hamas beschönigen. Und da würde auch niemand Rassismus rufen, wenn ein arabischstämmiger Mitbürger wegen solcher Äußerungen ggf. angefeindet wird.

Im Übrigen sind die meisten dieser "rasenden Zionisten" auf dieser Plattform, die ich oben erwähne meines Wissens nach keine Juden.

Summa summarum, auch wenn jedes bisschen Antisemitismus zu viel ist, glaube ich, dass der Anstieg als überhöht eingeschätzt wird, da auch Anfeindungen gegen Zionisten oftmals pauschal als Antisemitismus gesehen werden.


Silicium58  02.02.2024, 10:37

Ist nicht absolut jeder Jude, der oder die in Israel leben möchte, ein Zionist?

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IanGaepit  02.02.2024, 10:46
@Silicium58

Die überwiegende Mehrheit, ja.

Aber es gibt auch in Israel, orthodoxe Juden die Israel ablehnen, die dennoch in Palästina siedelten, oder halt dort geboren wurden. Säkulare Juden, die zumindest den sogenannten "jüdischen Charakter" Israels ablehnen und natürlich schlichte Nutznießer, die durch das dortige Einwanderungsrecht einfach n billiges Stück Land (insbesondere im Westjordanland) für sich rausschlagen wollen.

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Silicium58  02.02.2024, 11:02
@IanGaepit
Die überwiegende Mehrheit, ja.

Dann wäre Antizionismus die Ablehnung einer "überwiegender Mehrheit" von Juden, und zwar aller außer einer extremistischen orthodoxen Sekte sowie einer Handvoll Salonlinker, die den "jüdischen Charakter" Israels ablehnen.

Das wären, über den Daumen, weniger als 5% der Juden, die keine Zionisten sind - oder hast du andere Zahlen zur Anzahl von Juden in Parteien, die kein jüdisches Israel wollen - bzw. zur Stärke der Neturei-Karta-Sekte?

Oder zu Israel ablehnenden Juden in der Diaspora?

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IanGaepit  02.02.2024, 11:21
@Silicium58
Dann wäre Antizionismus die Ablehnung einer "überwiegender Mehrheit" von Juden, und zwar aller außer einer extremistischen orthodoxen Sekte sowie einer Handvoll Salonlinker, die den "jüdischen Charakter" Israels ablehnen.

Kannst du von mir aus so sehen. Dann wäre aber auch die Ablehnung jeder politischen Ideologie der Ablehnung der dahinterstehenden Vertreter.

Wenn ich z.B. sagen würde, ich lehne die Kapitalismus ab, würde das, diesem Verständnis nach nun mal auch bedeuten, dass ich geschätzt 80-90%, wenn nicht sogar mehr der Deutschen ablehne, da diese ein marktwirtschaftliches System in der einen oder anderen Form befürworten.

Ich versehe ja absolut, dass dein Argument für viele intuitiv Sinn macht. Auf eine ähnlich intuitive Art, wie es bspw. für die Reichsbürger Sinn macht das Kaiserreich, WR und BRD nicht das selbe Völkerrechtssubjekt darstellen. Aber genau so wie Reichsbürger zwischen ihrem intuitiven Denken und der juristischen Praxis unterscheiden müssen, muss man halt auch zwischen der Ablehnung der politischen Ideologie und der Ablehnung des Menschen unterscheiden.

Was im Übrigen allerdings nicht heißt, dass es nicht durchaus Akteure gibt, die Antizionismus vorschieben, obwohl ihre Vorstellungen Antisemitisch sind.

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Silicium58  02.02.2024, 11:31
@IanGaepit
Wenn ich z.B. sagen würde, ich lehne die Kapitalismus ab, würde das, diesem Verständnis nach nun mal auch bedeuten, dass ich geschätzt 80-90%, wenn nicht sogar mehr der Deutschen ablehne

Dann denk dir noch eine gewaltbereite Miliz dazu, die zur Tötung und Vertreibung der Kapitalisten aufruft und dort, wo sie es kann, durchführt.

Offensichtlich hieltest du niemanden für deutschenfeindlich, der diese 90% der Deutschen ausradieren möchte, sondern würdest streng auf der Einordnung einer antikapitalistischen, aber nicht deutschenfeindlichen Gruppe beharren?

Ich sehe keinen Sinn in Reinwaschungs-Spielchen. Eine solche hypothetische Gruppe würde von den Deutschen in Blut ertränkt - das wird dir aber klar sein.

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IanGaepit  02.02.2024, 12:03
@Silicium58
Dann denk dir noch eine gewaltbereite Miliz dazu, die zur Tötung und Vertreibung der Kapitalisten aufruft und dort, wo sie es kann, durchführt.
Offensichtlich hieltest du niemanden für deutschenfeindlich, der diese 90% der Deutschen ausradieren möchte, sondern würdest streng auf der Einordnung einer antikapitalistischen, aber nicht deutschenfeindlichen Gruppe beharren?

Andersrum wird ein Schuh draus. Auch wenn diese Gruppe existiert würde ich nicht behaupten, dass jeder Antikapitalist deswegen Deutschfeindlich ist.

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Silicium58  02.02.2024, 12:10
@IanGaepit

Die Antikapitalisten, die sich vehement gegen die Miliz aussprechen würden, eher nicht.

So wie Israelkritiker, die Hamas als brutale Terroristen werten, selten Antisemiten sein werden.

Die sehe ich aber kaum unter den Menschen, die sich als "Antizionisten" beschreiben.

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IanGaepit  02.02.2024, 12:34
@Silicium58
Die sehe ich aber kaum unter den Menschen, die sich als "Antizionisten" beschreiben.

Mei, wenn wir bei Anekdoten sind. "Einseitigkeit" ist sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal von Antizionisten. Mit wie viele Zionisten (ich denke keiner davon Jude) hab ich seit dem 7. Oktober hier schon diskutiert, die die widerlichste Kolonialrhetorik nach dem Motto: die unzivilisierten Palästinensern kriegen doch eh nix auf die Reihe, mit dem Gegensatz zu den fast schon übermenschlichen Juden, die Wüste in fruchtbares Land verwandelten abfeuerten.

Solche Narrative scheinen mittlerweile in der humanistisch-liberalen Gesellschaft zunehmenden akzeptiert zu werden. Jedenfalls habe ich hier nie jemand groß dagegen argumentieren gesehen, wenn es nicht grade jemand der selbst israelkritisch eingestellt war.

Also in so fern, würde ich sagen, dass hier ohnehin ein Doppelstandard existiert.

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Silicium58  02.02.2024, 13:03
@IanGaepit
Mit wie viele Zionisten (ich denke keiner davon Jude) hab ich seit dem 7. Oktober hier schon diskutiert, die die widerlichste Kolonialrhetorik [...] abfeuerten

Woher weißt du, dass dies "Zionisten" waren, und nicht einfach islamophobe Rechtsaußen, denen Israel im Prinzip scheißegal ist, wie ihren judenhassenden Pendants die Palästinenser?

Aber egal: Ich kenne diese Stimmen auch. Wo man ihnen begegnet, widerspricht man ihnen deutlich. Ich möchte das von jedem Menschen erwarten können.

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IanGaepit  02.02.2024, 13:53
@Silicium58
Woher weißt du, dass dies "Zionisten" waren, und nicht einfach islamophobe Rechtsaußen, denen Israel im Prinzip scheißegal ist, wie ihren judenhassenden Pendants die Palästinenser?

Naja gut. Also abgesehen davon, dass sich rechtsaußen islamophob und Zionist sein nicht ausschließt, es schließt sich nicht mal aus, Antisemit und Zionist zu sein. Dazu muss man nur Hindunationalisten, die sich oft als Brüder Im Geiste mit den Israelis im Kampf gegen Moslems, oder Evangelikale in den USA ansehen, die mit unter an die wildesten Verschwörungen um Juden glauben und dennoch den Staat Israel befürworten.

Ich schaue mir schon die Profile von Leuten mit denen ich diskutiere an. Zudem ist einer der User an den ich hier konkrete denke, einer der aktivsten "Anti-AfD und pro-Israel Agitatoren" auf dieser Plattform. Wobei das technisch gesehen auch nicht ausschließen würde, dass er in Wahrheit "rechtsaußen Islamophob" ist.

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Ja

Jegliche Feindlichkeit einer Ethnie, Religion oder sonstigen Merkmalen gehört im Keim erstickt.

Wir sind alle Menschen, wir haben alle ein Skelet, Muskeln, Haut... Wir sind verschieden, aber bluten alle gleich (um Capital zu zitieren, was ich auch nie dachte, dass ich mal machen würde... Zeiten ändern sich ;) )

Und dennoch gilt oben drauf, dass wir nicht mal 80 Jahre nach Kriegsende wieder darüber reden, rechten Parteien und Gedankengut Platz in den Parlamenten zu schaffen...
Wir (unsere Generation) ist nicht Schuld an dem was im Dritten Reich passiert ist, aber wir tragen die Verantwortung, dass es nicht mehr passiert! Egal ob Feindlichkeit und Hass gegen Juden, Muslime, HInduisten, Buddhisten, Christen - egal gegen wen!

Ja

Eindeutig. Jede "Menge" Antisemitismus ist zu viel, was allerdings seit Oktober passiert, gehört gestoppt und sollte Stein des Anstoßes für aktivere Antisemitismusbekämpfung sein.

und ps für Pro Afdler Antisemitismus ist nicht nur im pro Hamas lager sondern auch bei Rechtsextremen und Israelhassern

Wirklich, wo hassen denn AfDler die Israelis und Juden?

Die AfD hat schon 2015 vorhergesagt hat, dass die Massenmigration zu massiven Antisemitismus führen wird. Das war einer der Gründe warum man die Grenze schließen wollte. Dafür würde man aber auch schon damals von irgendwelchen intellektuellen Tieffliegern als Nazi bezeichnet.


Flora54 
Fragesteller
 02.02.2024, 10:52

Das war nur eine Täuschung um sich liberal zu geben und erstmal Islamhass zu predigen

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Apoka392  02.02.2024, 16:14
@Flora54
Das war nur eine Täuschung um sich liberal zu geben und erstmal Islamhass zu predigen

Oder vielleicht auch weil sie liberal sind und die Probleme unserer Migration offen ansprechen, anstatt sich immer schwachsinniger Verleumdungen einfallen zulassen.

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Silicium58  02.02.2024, 11:46
Dafür würde man aber auch schon damals von irgendwelchen intellektuellen Tieffliegern als Nazi bezeichnet

Wie sich die Zeiten ändern.

Heute bezeichnen alle jüdischen Verbände und Vereine in Deutschland die AfD als "eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause haben. Die AfD ist antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal."

Vielleicht sind deutsche Juden aus deiner Sicht ja ebenfalls "geistige Tiefflieger".

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Apoka392  02.02.2024, 16:18
@Silicium58
Vielleicht sind deutsche Juden aus deiner Sicht ja ebenfalls "geistige Tiefflieger".

Und wie ... hat niemand behauptet, brauccht auch niemand behaupten, ihr denkt euch diesen Schwachsinn einfach aus und hofft dann dass die Menschen genaus so dämlich sind und es einfach schlucken.

Heute bezeichnen alle jüdischen Verbände und Vereine in Deutschland die AfD als "eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause haben. Die AfD ist antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal."

Falsch, die Juden in der AfD sehen das z.B. anders. Du wirst es kaum glauben, aber auch Juden haben heterogen Weltanschauungen und dienen nicht nur dazu, um von Extremisten wie dir als Propagandainstrument missbraucht zu werden.

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Silicium58  02.02.2024, 21:58
@Apoka392
die Juden in der AfD

Ein Häuflein Naumann-Juden, praktisch sämtlichst unbekannt in den jüdischen Gemeinden, unerwünscht in Israel und von deutschen Juden abgelehnt.

Es gibt keinen jüdischen Verband in Deutschland, der die Erklärung nicht unterschrieben hat.

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Nein

Gemessen an der Ablehnung anderer Ausländer ist Antisemitismus nur ein Teilproblem.

Woher ich das weiß:Recherche