Fachkräftemangel oder zu viele Firmen?

9 Antworten

schieben die Schuld auf die Universitäten, die immer mehr Studenten nehmen würden

Richtig ist, dass heute Leute an die Uni gehen, die früher bestenfalls die Fachhochschulreife geschafft hätten. Aber das liegt nicht an den Universitäten, sondern an den Politikern, die jahrelang mehr Hochschüler gefördert haben.

Zum einen auf Drängen eben jener Industrie, die heute über fehlende Azubis klagt. Die wohl gar nicht "mehr" Hochschüler wollte, sondern billigere. Zum anderen wegen irgendwelcher Studien, die in anderen Ländern eine deutlich höhere Akademiker-Quote, somit einen Wettbewerbsnachteil Deutschlands, diagnostizierten ohne Rücksicht darauf, dass dort mangels unseres dualen Systems viele vermeintliche Akademiker auch nicht mehr Theorie konnten als hiesige Handwerksgesellen.

Statistische Binsenweisheit: Wenn mehr Leute aufs Gymnasium gehen, dann sinkt das Niveau nicht nur auf dem Gymnasium, auch an den Haupt- und Realschulen.

Im Gegenzug sind aber die Anforderungen an die Azubis in vielen Berufen gestiegen, und die Jobs für angelernte Hilfskräfte wurden wegrationalisiert bzw. auf die Kunden verlagert (früher gab es Einkaufswagen-Einsammler) was betriebswirtschaftlich sinnvoll war, volkswirtschaftlich ein Desaster.

Eine Lösung für das Problem habe ich auch nicht in der Tasche. Aber es geht auf Dauer nur, wenn Betriebe auch das Gemeinwohl im Auge haben.

Kurzfristig "hilft" uns der Ukraine-Krieg. Durch allgemeinen Wohlstandsverlust sinkt die Nachfrage, und für die gesunkene Nachfrage reichen dann die vorhandenen Fachkräfte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dass es viele Jobs gibt und auch viele Betriebe Auszubildende suchen ist erst einmal positiv. Es gibt zwei Probleme:

  • Teilweise herrscht in der Tat ein Fachkräftemangel. Dieser kann auch nicht immer durch Migration behoben werden, zumal auch viele Unqualifizierte einwandern.
  • Viele Bewerber sind sind nicht geeignet.

Schau hier:

Die Berliner Feuerwehr hat gerade mit gewaltigem Aufwand versucht, gemeinsam mit der Handwerkskammer Auszubildende zu rekrutieren. Ausdrücklich waren Migranten aufgefordert, sich dem Aufnahmetest zu stellen. Es lockte außerdem eine garantierte Lehre in einem Handwerk. Natürlich waren unter den vierhundert Bewerbern viele, die sich überschätzten. Doch fast sechzig Prozent scheiterten schon an einem simplen Sprach- und Lesetest. Sie sollten zum Beispiel in einen Satz über die Länge des Halses einer Giraffe die richtige Maßeinheit (Zentimeter, Meter oder Kilometer) einfügen. Voraussetzung war ein Realschulabschluss. Elf Bewerber bestanden schließlich alle Tests, fast alle Abiturienten, doch kein einziger Migrant.

Das Schulniveau müssen wir wieder anheben und den Leuten eine Berufsausbildung mit Berufsschule usw. schmackhaft machen.

Den allseits betonten "Fachkräftemangel" in der Bundesrepublik gibt es nicht. Es herrscht für die Wirtschaft lediglich ein Mangel an Humankapital, welches für Mindestlohn sich zu Verfügung stellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Zu viele Firmen"? Das ist aber kein Problem an und fürsich.

So lange Firmen genug Umsatz machen - also es genug Kunden gibt, die deren Produkte/Dienstleistungen ja offenbar haben wollen - gibt es kein "zu viel".

Wenn es 3 Restaurants gibt, die gerne von Kunden besucht werden - ist das "genug"? Wenn aber auch 10 Restaurants genug Gäste haben - ist das "zu viel"?

Klar, zu viel ist, wenn sich ein Unternehmen nicht kosteneffektiv betreiben lässt. Sei es, weil sie zu wenig verkaufen, oder sei es, weil sie zu teuer Produzieren. Und zu teuer Produzieren kann auch heißen, sie finden keine - für sie bezahlbaren - Arbeitskräfte.

2 Optiker für Fulda sind ggf. etwas wenig...