Ethik, Philosophie, Experten sind gefragt?

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Beim »klassischen« Utilitarismus, den z. B. Heremy Bentham vertreten hat, sind alle Betroffenen sind zu berücksichtigen, das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl ist anzustreben. Jeremy Bentham nimmt als Ausgangspunkt: Menschen streben Glück/Lust/Befriedigung an und möchten Unangenehmes/Schmerz/Leid vermeiden. Die Menschen sind grundsätzlich gleichberechtigt („Jeder zählt für einen und keiner mehr als für einen.“).

Ein strikter Egalitarismus ist der Aufassung, bei verteilbaren Gütern sollten alle Menschen in jeder Hinsicht immer genau gleich viel bekonmmen,

John Rawls hat Gerechtigkeit als Fairness (justice as fairness) verstanden Gesellschaftliche Grundgüter sind Güter, die gesellschaftsabhängig sind und von allen angestrebt werden (vernünftige Menschen möchten sie haben).

Er bezieht einen  Gerechtigkeitsmaßstab wird in Form von 2 Prinzipien (Grundsätzen) der Verteilung auf verschiedene gesellschaftliche Grundgüter (gesellschaftliche Grundgüter sind Güter, die gesellschaftsabhängig sind und von allen angestrebt werden; vernünftige Menschen möchten sie haben).

1) Gleichheitsprinzip: Der erste Grundsatz ist ein Grundsatz der Freiheit und Gleichheit/Prinzip der gleichen Freiheit (principle of equal liberty) und spricht allen ein gleiches Recht auf ein größtmögliches Gesamtausmaß an Grundfreiheiten und Grundrechten zu.

2) Differenzprinzip: Der zweite Grundsatz ist ein Unterschiedsprinzip/Differenzprinzip (difference principle). Es geht um Bedingungen, unter denen Unterschiede - gesellschaftliche und wirtschaftliche Ungleichheit – als gerecht gelten können und daher erlaubt sind. Für eine Abweichung von einer Gleichverteilung müssen Bedingungen erfüllt sein, um als gerecht akzeptiert zu werden. Soziale und ökonomische Ungleichheiten sollen so beschaffen sein, daß sie zum größten Vorteil der am schlechtesten Gestellten sind und mit Ämtern und Stellungen verbunden, die allen unter Bedingungen fairer Chancengleichheit offen stehen.

a) Der Zustand einer Gesellschaft wird mit anderen möglichen Zuständen verglichen. Verlangt wird, auch die am Schlechtestgestellten (die Gesellschaftsmitglieder in der ungünstigsten Lage, z. B. die mit dem geringsten Vermögen, Einkommen, schlechtesten Wohnverhältnissen und Ähnlichem) sollen in einem Zustand der Ungleichheit möglichst günstig gestellt sein und so alle in einer besseren Lage als in einem Zustand der Gleichheit sein (z. B. bestehen zwar Einkommensunterschiede, aber alle haben ein höheres Einkommen als in einem Zustand, in dem alle ein gleiches Einkommen haben). Ungleichheit unterliegt einer Rechtfertigungsanforderung und trägt die Beweislast, allen zum Vorteil zu dienen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Unterschiede müssen so beschaffen sein, daß sie zum vergleichweise größten Vorteil der Schlechtestgestellten sind.

b) Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen mit einer echten Chancengleichheit verbunden sein. Der Zugang zu gesellschaftlichen und politischen Ämtern und Stellungen soll allen offenstehen. Dies gilt nicht nur in einem formalen Sinn, sondern Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten und Bereitschaft sollen unabhängig von Herkunft und ihrer anfänglichen gesellschaftlichen Stellung ähnliche Lebenschancen haben.

Es wird angenommen/erwartet, in einer Gesellschaft mit diesem Unterschiedsprinzip/Differenzprinzip sei die Menge der Grundgüter erheblich größer (z. B wegen größerer Motivation, mehr Anreiz für die Ausbildung von Fähigkeiten und dem Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten, weniger Notwendigkeit der Beschränkung individueller Freiheit) und die Lage/Situation auch der am Schlechtestgestellten besser als bei anderen Zuständen.

Lösung der Aufgabe

a) Utilitarismus: Gesellschaftssytem 2 (150 ist der größte Gesamtwert)  

b) Egalitarismus: Gesellschaftssytem 1 (A und B haben jeweils 50, also genau gelich viel)

c) Differenzprinzip: Gesellschaftssytem 3 (mit 60 für A haben die Ärmsten vergleichweise am meisten, mehr als bei 1 A und B mit 50 und als bei 2 B mit 30)


verreisterNutzer  28.10.2021, 06:25

Vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort!! Die Erklärungen werde ich für die Klausur lernen. Danke!😊

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Ausschlussprinzip. Wenn du a) und b) zugeordnet hast, dann gehört zu c) das letzte was übrig bleibt.