Erfahrungen mit Bindungsangst, soll ich ihm Zeit geben?
Gefühlt sind wir in einer Beziehung, offiziell aber nicht. Gründe gibt es von beiden Seiten.
Er (40): hat Bindungsangst, wir arbeiten zusammen (er steht über mir wechselt aber bald den AG)
Ich (22): habe ptbs und Probleme mit Vertrauen/ Angst verlassen zu werden
Hier paar Infos:
- wir haben seit zwei Jahren etwas „lockeres“, also Sex. Aber sind exklusiv.
Er wusste von Anfang an von meinen Traumata und ist sehr einfühlsam und liebevoll damit umgegangen. Sex war anfangs super schwierig/unmöglich für mich und ich denke daher nicht, dass es ihm nur um Sex geht. Wir kuscheln auch oft einfach nur oder unternehmen etwas.
- wir verhalten uns auch romantisch. Also küssen uns oft, halten Händchen, machen Komplimente… schenken uns immer wieder etwas. Zum Beispiel zu Feiertagen, aber oft auch einfach lieblingsgetränk oder Essen mitbringen. Wir sagen uns auch, dass wir uns lieb haben und haben auch Kosenamen.
- wir kennen die (chronischen) Krankheiten vom anderen und können diese gut annehmen
- Er hat mich seiner Mutter vorgestellt, aber als normale Freundin
- Wir haben beide schon viel für den jeweils anderen getan und vertrauen uns sehr
- wir wollen beide keine Kinder/nicht heiraten und kennen nicht viele die das mitmachen würden
Obwohl es also schon sehr Beziehungsmäßig ist, will er nichts festes. Hat er aber auch schon von Anfang an gesagt. Er hat wohl auch schon schwierige Beziehungen gehabt und aktuell keine Kapazitäten/fühlt sich schnell „gefangen“. Wenn es zu ernst wird geht er auf Distanz und ist dann plötzlich wieder da und total liebevoll. Das belastet mich, weil ich ständig denke, dass es vorbei ist. Es tut ihm auch leid, wir kommunizieren viel über unsere Gefühle und Bedürfnisse.
Er braucht durch eine Erkrankung viel Zeit für sich und meint, dass er sich eine Beziehung gut vorstellen kann, aber aktuell mir nicht geben könnte, was ich möchte und es so nicht will (öfters treffen, genug Aufmerksamkeit…). Er will mich auch nicht ausnutzen oder verletzen und versteht, wenn ich es beende. Aber ich will eigentlich nicht.
3 Antworten
Bindungsangst bedeutet, der erträgt keine Nähe. Das hier wird einfach bleiben, wenn das mit der bindungsangst stimmt:
Wenn es zu ernst wird geht er auf Distanz und ist dann plötzlich wieder da und total liebevoll.
Er wird abhauen, wenn zuviel Nähe da ist. Und wiederkommen, wenn die Nähe wieder weg ist. Das wird auch nicht durch Zeit oder Vertrauen besser werden, denn auch das ist eine Form von Nähe.
Deine Entscheidung ist jetzt, ob dir das, was ihr habt, reicht. So wie es jetzt ist. Denn mehr als das wirst du von ihm wahrscheinlich nicht bekommen. Möglicherweise werdet ihr es irgendwann anders nennen, aber das wird nicht bedeuten, dass er dann Nähe plötzlich erträgt.
Achja:
wir wollen beide keine Kinder/nicht heiraten
Hochzeit ist der einzige Weg, Witwenrente zu erhalten. Ohne hochzeit hat die Partei, die länger lebt, im Alter oft ein finanzielles Problem. Wir haben so einen Fall in der Familie und sein Tod zeichnet sich ab. Sie wird sehr wahrscheinlich mit seinem Tod auch die Wohnung verlieren.
Bei eurem Altersunterschied bist ziemlich sicher du diejenige, die länger lebt. Er wird sehr wahrscheinlich schon im Altenheim oder tot sein, wenn du in Rente gehst, er ist dann Ende 80.
Nach 2 Jahren sollte er doch wohl wissen was er will und das hat er dir auch gesagt, ich würde also nicht auf eine feste Beziehung hoffen.
In 20 Jahren ist dein Freund 60 und du in den Wechseljahren.