Einfuhr von Obst aus der Türkei?


12.07.2022, 07:12

Letzte Woche reiste ich von der Türkei in die BRD, Airport Saarbrücken, ein. Flug, Landung perfekt, mein Koffer kam auch schnell an. Vorzüglich, dachte ich. Am Zoll erwartete man mich schon. Haben Sie Waren anzumelden. Ja, antwortete ich, 1 Stange Zigarette, 1 Fl. Whiskey und 1 Parfum.

Der Zöllner wollte dies aber überprüfen, glaubte mir wohl nicht, denn ich wurde zur Kontrolle gebeten.

Die beiden Zöllner wurde nun aber fündig. 2 kg Orangen, 2 kg Zwiebeln, 2 kg Salatgurken klein, 70 g Knoblauch, 5 Kartoffeln und 1 rote Paprikaschote. Sämtliches frisches Obst, auf einem Markt in der Türkei gekauft, wurde beschlagnahmt, weil es dort gekauft und möglicherweise nicht den europäischen oder deutschen Hygienevorschriften entsprächen.

 Wie bitte?? Ich hatte jeden Tag Orangen gepresst, Saft getrunken, Zwiebeln und Gurken gegessen wie die anderen Marktbesucher auch.

Ich verstand die Welt nicht mehr.

Das ca. 12 kg gewogene Obst wird vernichtet, hieß es, Aus Gründen der Seuchengefahr!!

Aha, so so dachte ich, so wird als mit kostbaren Lebensmittel verfahren. Die Tafeln lassen grüßen.

Ein kleines Problem schien nun mein Wohnsitz zu sein. Wie kein deutscher Wohnsitz. Ja. Ich wohne seit 20 Jahren in Lothringen, Frankreich. Also wurden die Lothringer durch den deutschen Zoll vor einer Seuchengefahr geschützt und nicht die Deutschen.

Die Prozedur dauerte über eine halbe Stunde. Der Bus war weg, den ich zum Hauptbahnhof nehmen wollte. Na ja, wieder eine 3/4 Stunde warten.

Ein Gutes hatte die SACHE allerdings doch .Beim Kofferschleppen merkte man wohl, dass10 kg Obst fehlte.

Also vielen Dank an das Zollamt Saarbrücken! und den deutsch-europäischen Hygienevorschriften!

Aber wäre, wenn ich über Luxemburg eingereist wäre?

6 Antworten

das ist an den Europäischen Grenzen so üblich, weil in den Teilen Eier oder Larven sein könnten die bei uns nicht bekannt sind und unsere heimische Landwirtschaft beeinträchtigen könnten. Vorschrift eben! Ich habe das in Australien erlebt, da bin ich mit dem Camper von ein in das andere Bundesland gefahren, an der Grenze gab es Kontrollen und alles was ich in dem einen Bundesland gerade gekauft hatte Orangen, Kartoffeln, Zwiebeln, Brokkoli ect. wurde mir abgenommen und in einen Mülleimer geworfen. Auf meine Frage warum, wurde mir gesagt, man wolle keine Fruchtfliegen in Westaustralien haben. Vorschrift eben, wenn auch unsinnig denn Fruchtfliegen bilden sich nun in dem Mülleimer und jedes mal wenn der Deckel auf geht usw.

Erstmal prinzipiell: du bist verpflichtet dich über die Einfuhrbestimmungen zu erkundigen. Die Vernichtung von essbaren Lebensmitteln geht also zu 100% auf dein Konto und nicht auf das der Zöllner.

Frische Lebensmittel und alle tierischen Produkte unterliegen in vielen Ländern der Welt irgendwelchen Regeln.

Die Einfuhrbestimmungen sind eigentlich für die ganze EU einheitlich, der Wohnsitz in Lothringen bzw. die Einreise über Frankreich oder auch Luxemburg machen rechtlich also keinen Unterschied.

Du fragst dich was am Obst und Gemüse denn nun anders war als an dem was du gegessen hast?

Alles was in deinem Bauch oder Darm ist, hat keine Eier, Raupen, Larven, Krabbeltiere, Schimmelpilze oder Sporen mehr, die in der Türkei vielleicht heimisch sind, aber hier eben nicht sind.

Die Hygiene- und Einfuhrbestimmungen sollen die Natur und Landwirtschaft des Einreiselandes vor Schädlingen und Seuchen schützen. Tierseuchen, Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlinge wurden in vielen Teilen der Welt von anzumelden Touristen eingeschleppt und haben Milliardenschäden verursacht.

Du wärest erstaunt, wieviel Leben in deinen 10kg Obst und Gemüse waren, die du arglos dabei hattest.

Woher ich das weiß:Recherche
Das ca. 12 kg gewogene Obst wird vernichtet, hieß es, Aus Gründen der Seuchengefahr!!

Womit du deine Antwort hast. So sind nun mal die Einfuhrbestimmungen.

Ein kleines Problem schien nun mein Wohnsitz zu sein. Wie kein deutscher Wohnsitz. Ja. Ich wohne seit 20 Jahren in Lothringen, Frankreich. Also wurden die Lothringer durch den deutschen Zoll vor einer Seuchengefahr geschützt und nicht die Deutschen.

Nein, das Problem ist die Herkunft des Obstes und das stammte nicht aus der EU sondern einem Drittland.

Aber wäre, wenn ich über Luxemburg eingereist wäre?

Da wäre es dir genauso ergangen.

Die Frage hast Du quasi schon selber beantwortet :

Das ca. 12 kg gewogene Obst wird vernichtet, hieß es, Aus Gründen der Seuchengefahr!!

Das gilt für eine Einreise in die EU allgemein , aber auch u.A. Kanada , USA und Australien handhaben das so . Mit der Türkei an sich hat das nur in soweit zu tun , als sie nun mal kein EU-Mitgliedsstaat ist .

"Seuchenschutz" umfasst dabei auch eher die mögliche Einschleppung von Pflanzenkrankheten oder Tierseuchen durch MÖGLICHE Pilze , Keime , Viren oder Bakterien bei Rohgemüsen / Rohfrüchten , Fisch , Fleisch und Milcherzeugnissen , die nicht konserviert und ultrahocherhitzt wurden nach den Standards der EU .

Ich frage mich, ob die gesamten Waren wie Obst, Gemüse ect., die täglich mit Lastwagen auch aus der Türkei nach Deutschland gebracht werden auch so auf Seuchen und Weiteres kontrolliert werden wie an den Flughäfen

Das heisst Drittstaaten, als ob aus Bulgarien und Rumänien und nun auch eventuell aus der Ukraine nicht auch bestimmte Seuchen zu uns gelangen.

Das ist doch seine Abzocke an den Flughäfen wenn man aus Nicht EU Ländern hier einreist.