Einen Narren fressen

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Einen Narren an jmdm. / etwas gefressen haben = jemanden / etwas sehr mögen / bevorzugen / kritiklos schätzen. Dieser Wendung liegt vermutlich die alte Vorstellung zu Grunde, dass ein alberner Mensch einen kleinen Dämon leibhaft in seinem Innern stecken habe, also einen "Narren im Leibe" oder auch "einen Narren gefressen". Zur heute geläufigen Form wurde die Redensart dann erweitert, als man bereits an ihren eigentlichen Sinn nicht mehr dachte. Wörtlich genommen ist "einen Narren an jemand fressen" natürlich Unsinn, dafür macht es aber Sinn, wenn man feststellt, dass jemand in einen anderen "vernarrt" sei.

Woher der Spruch kommt, weiß ich nicht. Möglicherweise aus dem Mittelalter, wo Narren als nicht zurechnungsfähig galten und deshalb Narrenfreiheit besaßen.

Wenn jemand total vernarrt in etwas oder jemanden ist, dann macht er sich mit seiner Liebe und Hingabe zum Narren. Ein Narr wird gesteuert durch seine Triebe, denkt also nicht vernünftig. Wer an jemandem oder etwas einen Narren gefressen hat, der scheint in Bezug auf diese Person oder Sache närrisch zu sein.