Eigene Worte zu Was ist Religion von Rudolf Otto?

2 Antworten

Falls es Dich interessiert, etwas darüber zu lesen:

https://epub.ub.uni-muenchen.de/4346/1/Brueck_4346.pdf

Ab Seite 66 geht es um die Theologie Rudolf Ottos, das Bild der Kreatur wird auf Seite 72 aufgegriffen.

[... ]das Gefühl der Kreatur, die in ihrem eigenen Nichts versinkt und vergeht gegenüber dem, was über aller Kreatur ist.

[Aus: Otto, Rudolf: Das Heilige, Breslau 1917, S. 10]

Gerade stelle ich selber fest, daß ich besser nicht angelesen hätte, denn so bin ich etwas in den Formulierungen verhaftet. Entsprechend also noch ein Zitat aus dem Buch, damit Du auch etwas zu tun hast:

Aber das Kreaturgefühl, das den Unwert des Menschen gegenüber der "maiestas Gottes ausdrückt, bleibt in einem Mysterium verwurzelt, im Mysterium des Heiligen, von dem jede "dogmatische Lehre" nur
ein "Surrogat" sein kann. Das Eigentliche ist nicht in Begriffen von der
Sache zu haben, sondern nur im Erlebnis der Sache selbst. "Im Gefühle
vollendeter Andacht, im Erlebnisse der Abhängigkeit und Bedingtheit
schlechthin wird Kreatur sich ihrer als Kreatur bewußt und erlebt
in völliger Klarheit was das sei: 'Kreatur' - und 'Geschaffen-Sein'."
Aus dem Kreaturgefühl des Menschen ergibt sich folgerichtig, daß Re-..
ligion nichts anderes sein kann als Hingabe, ein Sichlassen an Gott.

[Brück, Michael von: Möglichkeiten und Grenzen einer Theologie der Religionen; Evangelische Verlagsanstalt 1979, S. 73 ]


OPGamer 
Fragesteller
 07.11.2016, 18:13

und in eigenen worten?

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Viktor1  07.11.2016, 18:32
@OPGamer
und in eigenen worten?

Eben - eigene Worte sind nur deine und nicht welche, die hier gebracht werden.

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PolluxHH  07.11.2016, 18:48
@OPGamer

Der Satz selber ist etwas ... wenig griffig, deshalb wollte ich Dir etwas an die Hand liefern, mit dem Du erfassen kannst, was Rudolf Otto damit gemeint hat, ohne gleich "Das Heilige" lesen zu müssen. Gedanken machen und selber formulieren, so war mein Ansatz.

Was aber für mich bei dem Ansatz ganz entscheidend ist, denn es spiegelt meine eigene Auffassung wieder, ist die Sache mit der "dogmatischen Lehre". Religion ist etwas zuhöchst privates, etwas empfundenes, etwas gelebtes, aber nicht auf Worte, Geschriebenes, allgemein Sächliches zu reduzieren.

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Das hier habe ich gefunden und erklärt kurz, was Otto gemeint hat. 

"Für Otto besteht Religion nicht in einem universalen Gefühl der Abhängigkeit. Dieses Bild ist Otto zu ungenau. [...] Abhängigkeitsgefühle gäbe es auch in ganz weltlichen Beziehungen. Das eigentlich Religiöse liege in der Erfahrung, einem allmächtigen Gott gegenüber zu stehen. Otto nennt diese Erfahrung "Kreaturgefühl". Dieses Kreaturgefühl besteht für Otto in dem Erleben einer konkreten "Geschaffenheit", einer "Geschöpflichkeit", die sich auf ein Objekt außer mir bezieht."

Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/rudolf-otto-und-die-erfahrung-des-heiligen.886.de.html?dram:article_id=233339

Religion ist also wohl eine Art sich bewusstmachen, dass man geschaffen wurde und dementsprechend unter "Gott" steht.