Der Grundstein für die deutsche Teilung in West und Ost wurde bereits vor dem Kriegsende gelegt Kann mir das jemand begründen?

9 Antworten

Man hatte vor kriegsende bereits besatzungszonen vereinbart. Weil man das nazitum wegkriegen wollte. Man wollte von den besatzern abhängige regierungen einsetzen, und das war dann ja auch so. da waren mehrere Konferenzen der allierten. soviel ich weiß wurde die deutsche teilung auf der konferenz von Jalta festgelegt. die forderung auf bedingungslose kapitulation wurde schon vorher festgelegt.

"Kann mir das jemand begründen?"

Das wird schwierig, denn das läßt sich so nicht behaupten. Die Teilung war zum Kriegsende eigentlich vom Tisch:

"Keiner der "Großen Drei" sprach in Potsdam noch von der Zerstückelung Deutschlands in Einzelstaaten; diese Frage galt als erledigt."

http://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0011_pot&object=context&l=de

Erst durch den Vorschlag der USA 1945 auf der Potsdamer Konferenz, daß jede Besatzungsmacht ihre Reparationsansprüche nur aus ihrer eigenen Besatzungszone befriedigen soll, kam sie wieder auf's Tapet. Die Amis haben diesen Vorschlag gemacht, weil die SU die mit Abstand größten Schäden hatte und daher im Gegensatz zu den Westmächten auf erhebliche Reparationen angewiesen war. Man wollte die Westzonen nicht der berechtigen Forderung der Sowjets aussetzen, weil man diesen Teil Deutschlands als Absatzmarkt erhalten wollte. Da man ein Gebiet, daß man wirtschaftlich derart massiv unterschiedlich behandelt, nicht als politische Einheit behandeln kann, beschlossen die Westmächte:

"...mitten durch Deutschland eine Grenze zu ziehen und östlich von ihr alles von Rußland verwalten und unter das sowjetische System des Staatssozialismus stellen zu lassen"

http://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0011_pot&object=context&l=de

Alle weiteren Schritte zur Teilung gingen dann auch ausschließlich von den Westmächten aus: Londoner Sechsmächtekonferenz unter Ausschluß der SU, Frankfurter Dokumente, einseitige unangekündigte Währungsreform, einseitige Gründung eines Teilstaates.


Literatur:

Hermann Graml: "Die Alliierten und die Teilung Deutschlands", Fischer, 1985



BeviBaby  09.11.2017, 16:09

Dass die Teilung 1945 vom Tisch war, heißt nicht, dass sie niemals ein Thema war. So wurde im Zuge der Konferenz 1943 von Teheran eine Teilung beschlossen (auch wenn die Pläne nicht unbedingt der letztlichen Teilung entsprachen)

Insofern war sie jedenfalls als Plan, auf den man sich geeinigt hatte, in der Hinterhand

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Hegemon  09.11.2017, 16:40
@BeviBaby

Die Teilung war 1945 vom Tisch.

Daß sie "als Plan in der Hinterhand" gewesen sei, ist nur Deine persönliche Auslegung.

Natürlich darfst Du eine Meinung haben. Aber sie bleibt eben nur Deine Meinung.

Ich halte mich da lieber an etablierte Historiker, die sich mit dem Thema auskennen und auch schon mal das eine oder andere Standardwerk geschrieben haben bzw. auf ihrem Gebiet als - Zitat: "führender Experte" gelten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Steininger

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Graml

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Der Grundstein wurde durch die verschiedenen kulturen und politischen Systeme gelegt, die bei den aliierten Mächten aufeinandertrafen.

Also vor allem USA und SU, wo wir die krassesten Gegensätze haben: Kapitalismus gegen Kommunismus vor allem oder sehr alte Demokratie gegen Militärdiktatur unter Stalin.

Auch die Überlegungen was mit Deutschland gemacht werden sollte gingen ziemlich auseinander, wie man dann ja später sehen kann. Russland demontiert die DDR total, während die USA die BRD mit dem Marshallplan wirtschaftlich wieder aufbaut.

Es waren einfach diese extreme Konflikte und die verschiedenen AUffassungen der einzelnen Punkte, wie mit Deutschland umzugehen sei, die diese beiden Weltmächte entzweit haben. Z.B. die Entnazifizierung (nach der Demontage, die ich schon erwähnt habe): Im westsektor hatten wir vor allem die Nürnberger Prozesse (gut, die waren wirklich sehr lasch) und der Beamtenapparat wurde so gut wie nicht ausgetausch (Adenauer: 'Wir schütten kein schmutziges Wasser fort, solange wir kein sauberes haben'), was dazu führte, dass noch viele 'Altnazis' z.B. als Lehrer tätig sein konnten. Ganz anders in der Sowjetzone: Da wurden die ehemaligen Nazis (oder die von denen man glaubte sie seien welche gewesen) z.T. in ehemaligen KZ-Lagern interniert, ein großer Teil von ihnen starb an den Haftbegingungen.

Ein weiterer Punkt wäre die Demokratisierung. Der Punkt steht zwar da, aber SU und Westmächte hatten ganz andere Strukturen im Sinn, als sie sich auf diesen Aspekt geeinigt haben. Die SU macht aus ihrer Zone einen Staat nach sowjetischem Vorbild, also einen irgendwie-Kommunismus, der Westen zieht wirklich eine Demokratie auf.

Diese Themen wurden vor allem in der Konferenz von Jalte festgesetzt, also im Februar '45 und damit noch vor Ende des 2. WK.

So kann man auch sagen, dass die beiden Mächte bereits den nächsten Krieg (Kalten Krieg) planen, während der aktuelle noch gar nicht zu Ende ist.

LG

Bevi

Ich denke, das hängt einfach damit zusammen, welcher Alliierte welchen Teil von Deutschland erobern sollte. Das wurde während des Krieges ausgemacht. Die Russen haben z.B. Ostdeutschland erobert, deshalb fiel das später an die russische Einflusssphäre. Der Westen eben von den Amerikanern usw. Was man dann mal erobert hat, gab mach auch nicht mehr her. Daraus ging dann die dt. Teilung hervor.

Die späteren sogenannten Siegermächte trafen sich bereits vor Kriegsende in Teheran und verhandelten dabei, wie Deutschland nach dem Krieg aufgeteilt werden sollte.