Denkt ihr, dass jeder Mensch gleichgestellt bzw. gleichviel wert ist?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Ja .... 66%
Nein ... 34%

8 Antworten

Ja ....

Für mich ist niemand „etwas besseres“ & keiner weniger wert; beruflich ist u.A. auch dies Bestandteil meines abgelegten Eides: „…ohne Ansehen der Person..“ & „Vor dem Gesetz sind alle gleich zu behandeln.“

Dies sind für mich elementar wichtige Grundsätze, keinesfalls nur leere Phrasen und zwar sowohl beruflich, als auch privat/persönlich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bundeskriminalbeamter mit psych. Zusatzausbildung
Nein ...

Der Mensch als Mensch (Grönemeyer lässt grüßen) ist immer gleich viel wert, der Wert eines Menschen für die Gesellschaft variiert aber stark.

Ja ....

Das ist das Wichtigste, was mir mein Vater mitgegeben hat. Er war Unternehmer und hat mir dem Sinn nach gesagt:

"Du bist nicht besser oder schlechter als andere. Jeder Mensch ist gleich viel wert. Egal was für eine Hautfarbe, Religion, Herkunft, Gesellschaftsschicht eine Person hat."

Nein ...

Nein leider nicht. Es wäre schön, wenn alle Menschen als gleichwertig betrachtet werden würden, aber so weit ist die Menschheit noch nicht und wird es vermutlich nie werden, weil Geld, Aussehen und Herkunft über den Wert eines Menschen entscheidet und nicht ein guter Charakter und freundliches Auftreten.

Nein ...

Aber (!) es kommt auf den Zusammenhang an... und die Balance zwischen Werten und Interessen.

Auf der humanistischen/werteorientieren Abstraktionsebene sind natürlich alle Menschen gleich und die Menschenwürde bleibt unteilbar und nicht aufrechenbar. Das soll und muss die Grundlage unserer Gesellschaft als Ganzes sein und natürlich unserer Gesetzgebung und eventuell auch der Politik.

D.h. die Grundlage unserer Verfassung und der darauf basierenden Rechtswerke sind die Menschenrechte und danach steht jedem Menschen die unteilbare und unabdingbare Menschenwürde zu. Menschenwürde heißt, dass Menschenwert/-würde nicht versachlicht, nicht aufrechenbar und nicht skalierbar ist (dazu gibt es recht ausufernde kommentierte Urteile des Verfassungsgerichts, die das auch in der praktischen, alltagsnahen Umsetzung anwenden).

Soweit das Recht und die Moral aus unserer Wertebasis, die in einem gut funktionierenden und reichen demokratischen Land wie der BRD jederzeit umgesetzt oder einklagbar ist.

Allerdings, ganz realistisch & ehrlich betrachtet, hängt das Einhalten der hehren Ziele immer auch zu einem gewissen Grad von der absoluten Machbarkeit ab und damit von den Mitteln und Wegen die zur Verfügung stehen und dann stehen eben auch gesellschaftliche oder individuelle Interessen gegen die Werte.

Im normalen Alltag gibt es auch jetzt Graubereiche, die entweder ignoriert, aufwendig verdrängt oder wegmanipuliert werden (z.B. medizinische Triage, medizinischen Maximalversorgung, unbegrenzte Flüchtlingshilfe, extreme Ungleichheit etc.).

Auf der persönlichen und viel stärker interessenbasierten Ebene sieht es aber ganz anders aus, hier spielt der Grad der Beziehung und der Nähe eine wesentlich größere Rolle als der Anspruch auf Gleichheit und Menschenwürde. Es findet sich kaum ein Mensch der das Leben Fremder über oder auch nur gleich zum Wohlergehen seiner Familie oder Freunde stellt. Die Not des Nachbarn löst sehr viel mehr altruistisches Handeln aus als das Elend in der Ferne.

Konkret kann man es einfach an unserem Lebensstil und Wohlstand festmachen, den kaum einer zu reduzieren bereit ist, obwohl man weiß dass damit woanders Leben gerettet werden könnten. Ein anderes Beispiel wo Interessen über Werte gestellt werden ist in der Art wie wir als Gesellschaft mit der Flüchtlingsproblematik umgehen; d.h. ultimativ wissen die meisten Eingeborenen, dass wir nicht allen Menschen helfen können und sind zwar insgesamt bereit denen zu helfen, die es nach D geschafft haben, sind aber auch nicht unglücklich über jede gescheiterte Mittelmeerüberquerung.

Dazu kommt der evolutionsbiologisch bedingte emotionale Drang des Einzelnen, Menschenleben eben doch einen persönlichen Wert beizumessen, der nicht nur direkt proportional zu der emotionalen Beziehung steht , sondern auch Fähigkeiten, Potential, Leistungen etc. mit einbezieht.

Wenn wir entscheiden müssten wer gerettet wird um das Überleben der Menschheit zu sichern, bin ich mir relativ sicher, dass eine begrenzte Auswahl keine Minderintelligente, geistig Behinderte, Pflegebedürftige, Demente oder auch Menschen ohne besondere Qualifikationen enthalten würde.


eterneladam  27.03.2023, 11:57

D.h., die Einsicht, dass alle gleichviel Wert sind muss nicht zwingend zu entsprechendem Verhalten führen.

0
PeterJohann  27.03.2023, 16:08
@eterneladam

Absolut richtig! Werte und Interessen sind eben häufig in einem grundsätzlichen Konflikt. Werte sind eher abstrakt, Interessen reflektieren eher die konkrete oder existenzielle Ebene und wenn es darauf ankommt geben die allermeisten Menschen dem Konkreten & dem Existenziellen Vorrang.

Wenn das nicht so wäre, könnte niemand sein Rumpsteak mit Papa Asada genießen während anderswo Menschen verhungern. Oder etwas krasser, kaum jemand ist bereit einen substantiellen Teil seines Einkommens herzugeben oder seinen Lebensstandard zu reduzieren egal wieviel Menschen im Mittelmeer ertrinken.

0