Immanuel Kant?

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Was kann ich wissen?

Ich war ein kleiner Junge, als ich mir die dann alles auslösende Frage stellte: Warum soll es nicht möglich sein, dass andere Menschen meine Gedanken wissen können, ohne dass ich die ihnen vorher erzählte? Als ich die Frage nur für mich selbst bejahte, denn welchen Grund sollte es geben, warum das nicht möglich sein sollte, hatte ich sofort einen Schock, der mindestens ein halbes Jahr anhielt und mich verstört herumsitzen ließ, ohne dass ich für mich von der bedrohlichen Frage ablassen konnte: Was das bedeuten konnte?

Einige Jahre später sollte ich dann folgende praktische Erfahrung machen: Wie aus heiterem Himmel schien meiner Mutter eingefallen zu sein, dass sich in unserem Keller Altpapier ange- sammelt hätte. Wir müssten das nun entsorgen. Meine Mutter hatte noch etwas zu besorgen und nachdem sie weg war, schoss ich, wie von der Tarantel gestochen, in den Keller. Erschrocken und besorgt, wunderte ich mich über meine Mutter, denn so viel Papier war es nun gerade nicht, das in unserem vorbildlich aufgeräumten, sauberen Keller lag.

Ich war besorgt um meinen Stahlhelm, den ich in einem bis zum Rand mit losem Knüllpapier gefüllten, mittelgroßen Papiersack versteckt hatte.

Den echten nagelneuen NVA-Helm, dessen Modell noch 1945 für die Wehrmacht entwickelt worden war, hatte ich einem Jungen für eine kleine Spielzeug-Kanone abgetauscht. Seither waren schon einige Monate vergangen. Gleich war das Problem gegeben, dass ich diesen Helm vor meinen Eltern verbergen musste, nicht bloß um Ärger für mich, sondern auch, um Probleme für andere von vornherein auszuschließen. So kam der Helm im Inhalt des Papiersacks gut versteckt unter.

Nun durchwühlte ich den Sack, aber der Stahlhelm war nicht mehr da, einfach weg, so oft ich immer wieder in die Tiefe des Sackes griff, wühlte und wühlte.

Sofort war mir präsent, was passiert war. Jemand hatte den Stahlhelm gestohlen. Aber wer konnte von diesem Ding wissen? So ohne weiteres schnüffelt doch niemand in fremden Altpapiersäcken, noch dazu, wenn erst das Kellerschloss überwunden werden muss, aber das war nicht aufgebrochen worden. Da ich meinen Eltern von dem Ding nichts erzählt hatte, hatten sie auch keinen Grund, ausgerechnet den Papiersack zu durchsuchen. Meine Eltern konnten das einfach nicht gewesen sein, denn die wären sofort ausgeflippt: Und hätten mich auf den Kopf zu nach der Herkunft und dem Wieso des Helms intensiv ausgefragt.

Aber warum fiel meiner Mutter genau zu diesem Zeitpunkt ein, das Altpapier entsorgen zu wollen? Der Papiersack und ein kleiner Stapel gebundener Zeitungen, was insgesamt auf die relativ breite Trittfläche meines luftbereiften Rollers passte, war von mir körperlich leicht zu bewältigen gewesen. Ich war schon groß genug, um allein zur Papiersammelstelle zu laufen. Meine Mutter wollte aber mitgehen, warum?

Ich schob den Roller alleine und meine Mutter lief wortlos nebenher. Der Stahlhelm war längst vergessen, denn ich hatte richtig vermutet, was vorging. Ein bisschen schadenfroh betrachtete ich meine Mutter von der Seite. Ein bisschen in sich gekehrt, lief sie neben mir her und wartete offensichtlich, dass ich sie nach dem Helm fragen würde. Ich sah, wie es in ihr aussah, sie war wütend, dass sie mit mir zu dieser Entsorgungsstelle sollte und sie war wütend über die Sache mit dem Stahlhelm. Aber ich machte ihr nicht die Freude, die Frage zu stellen, die sie hören wollte. Ich brauchte das gar nicht, denn sie würde über den Verbleib des Helms lügen. Vor allem mit ihrer Antwort wäre, für mich nachvollziehbar, nur die Zielsetzung verbunden gewesen, mich hinter's Licht zu führen, und mir den Verdacht zu nehmen, dass sie sich etwa vom Geheimdienst, der mich zuvor abgehört hat, benutzen lässt oder dass sie mich gar selber abgehört hat.

Wie gesagt, der Stahlhelm war für mich bereits Geschichte und das In-Erfahrung-Bringen fremder Gedanken war von nun an hochinteressant.

Werde ich eines Tages wissen, wie man die Gedanken anderer Menschen in Erfahrung bringt, ohne dass die das mitbekommen oder dafür Gewalt angewendet werden müsste? Ich weiss damals nur, dass es keine Telepathie geben kann. Ich weiss aber schon, dass eine Gedankenübertragung möglich ist. Ich weiss wenigstens instinktiv schon, dass der Mensch ein Opportunist ist und ich mich ebenso in Schweigen und minimaler Anpassung üben muss, um mich nicht zu verraten als jemand, der Bescheid weiss.

Was soll ich tun?

Um meine erste Frage-Antwort beantworten zu können? Damals gab es kaum Literatur, die von naturwissenschaftlicher Relevanz gewesen wäre und öffentlich wurde so etwas ohnehin nicht thematisiert. Folglich musste ich abwarten, bis sich immer mehr Anhaltspunkte ergaben, dass eine radioelektronische Überwachung und Spionage erfolgt.

Was darf ich hoffen?

Was darf ich hoffen, wenn ich hinter das Geheimnis des Denkens und des menschlichen Bewusstseins gekommen bin? Nichts Positives, eher Verfolgung, die ich seither tatsächlich in unterschiedlichen Formen erleben muss, auch wenn ich nicht der Erfinder und Entdecker bin und vieles nur nachvollziehen kann aufgrund meiner Erfahrungen und meiner naturwissenschaftlichen Kenntnisse.

Was ist der Mensch?

Der Mensch ist ein Opportunist. Er passt sich immer dem Stärkeren an und ordnet sich ihm unter, sieht zu und stimmt zu, wenn andere eingesperrt und für verrückt erklärt werden.

Tatsächlich leben die Menschen, und das ist die Mehrheit, damit immer noch in ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit. Zu nichts fähig, als dem Nachplappern von Sätzen der angeblich großen Autoritäten, wenn überhaupt ...

Du kannst nichts wissen nur glauben.

Du musst immer das tun was du für richtig hältst.

Immer das beste hoffen und mit dem schlimmsten rechnen.

Der Mensch ist ein Tier.

Mensch musst du erst werden und sein.

Möge die Macht mit dir sein.