Darf die Kita meinen Dienstplan verlangen?
Hallo, ich habe mal eine Frage:
Der Kindergarten möchte nun von den Eltern die Arbeitszeit erfassen (Regulär). Wir arbeiten im Schichtdienst und können dies nicht pauschal sagen wie im Büro 9 - 5 oder so. Bedeutet wir müssten jeden Monat unseren aktuellen Dienstplan sowie jede Änderung mitteilen. Dies soll dauerhaft erfasst werden sodass im Fall einer Notbetreuung nur die Eltern einen Platz bekommen dessen Eltern wirklich arbeiten.
Ich muss hier sagen, ich möchte nicht das alle Erzieher wissen wie bzw wann und wie viel ich arbeite oder tausche. Gibt es hierzu überhaupt eine Rechtsgrundlage. Ist dies Datenschutzrechtlich überhaupt machbar, wenn ja wie sind die Speicherzeiten und vernichtungsfristen. Muss ein extra Schrank eingerichtet werden der vor unbefugten extra gesichert ist? ( z. B. Reinigungskräfte)
Ich danke im voraus.
5 Antworten
Ich kann es inhaltlich von Seiten KiGa verstehen - denke aber nicht, dass dies so bis zum Ende durchdacht ist oder überhaupt von einem Datenschutzbeauftragten abgesegnet wurde.
Du könntest dir für diesen Vorgang das entscheidende Verfahrensverzeichnis zeigen lassen. Wer ist für die Sicherheit zuständig, wie wird die elektronische und räumlliche Zugangsbeschränkung sichergestellt, ....wer hat Zugang.
Könnte aber sein, dass dir dann auch dein Betreuungsvertrag gekündigt wird...
Für mich wäre das ein Problem welches mit allen Vor- und Nachteilen und einen Kompromiss auf einem Elternabend besprochen werden müsste.
Bei mir ändert sich zB mein Arbeitsort und meine Arbeitszeit teilweise von abends auf den nächsten Morgen. (Präzens im Wechsel zu Home-Office, Termine, die im Laufe des Tages um 3 Stunden nach hinten verlegt werden, trotz Bürojob kann ich nie sagen wann ich tatsächlich zu Hause bin)
In meinen Augen muss das Thema damit erledigt sein - ich arbeite x Stunden/ Woche im Schichtbetrieb im Betrieb y . Bei Teilzeit vielleicht noch verteilt auf x Tage/ Woche (Fest oder flexibel) Das müsste für mich ausreichend sein als Argumentation mich in der Notfallbetreuung zu berücksichtigen. Bei zwei Sorgeberechtigten von jedem. War bei uns selbst während der Corona Schließung ausreichend. Und dann gab es noch die Prioritäten - Beschäftigtigte im Krankenhaus - hatten ihren Platz sicher. Und ja wenn ich von einer Nachtschicht komme -!sollte mir auch als Mutter oder Vater das Recht zustehen mich zuerst einmal ins Bett zu legen.
Wer ist denn Träger des KiGa?
Hab's befürchtet. Dort wird Datenschutz und Arbeitsrecht ohnehin anders geschrieben.
Aber irgendwo müssen auch dort die Erklärung Datenschutz zu finden sein. Ist eine Abwägungssache ob man mit der Person Kontakt aufnimmt.
Wenn ich davon ausgehe, dass selbst der Dienstplan vom schwarzen Brett in einen Schrank gesperrt werden muss - sind die Daten von Nicht-Angestellten noch sensibler und schutzwürdiger. Als Leitung eines KiGa würde ich diese Verantwortung nicht übernehmen wollen.
Adresse/Telefonnummern/E-Mail - habe ich keinen Stress und interessiert mich auch nicht, ob diese Daten der KiGa zB von mir noch gespeichert hätte, obwohl das "Kind" inzwischen in der 10. Klasse ist. Aber wenn der KiGa meine zweite Personalabteilung geworden wäre - dann würde ich um Auskunft und um Löschung bitten. Ob ich auf Widerstand gegangen wäre- nur wenn ich für die Betreuung einen Plan B hätte.
Um auf die ursprüngliche Frage zu kommen - eine rechtliche Grundlage wird es hier meines Erachtens nicht geben. Rein begründet mit der Interessenabwägung und mit deiner Einwilligung, dass du die Daten weiter gibst.
Ich arbeite seit 20 Jahren in Kitas und in jeder hatte man das gleiche Problem. Die Verträge. Die Kinder (Eltern) bekommen einen Vertrag, welcher sich an die Arbeitszeit und das Gehalt der Eltern orientiert. Es wird gestaffelt. Unsere Kita hat 12 Stunden am Tag geöffnet. Es gibt Kinder, welche die vollen 12 Stunden in der Kita sind. Diese haben Eltern, welche einen langen Arbeitstag haben oder 2 Jobs haben. Nach dem Gehalt und den Arbeitsstunden wurden die Stunden der Kinder berechnet.
Hinzu kam noch, das es immer Eltern gab, welche Zeit genutzt hatten die außerhalb ihres Vertrages lagen. Die Erzieher haben das nicht im Blick. Sie geben nur die Daten ans Büro weiter und die überprüfen dann, ob die Kinder im Rahmen ihres Vertrages kommen.
Als Erzieherin wirst du nicht nach Anzahl der Kinder bezahlt, sondern dein Gehalt richtet sich nach den Stunden welche die Kinder da sind. Bei uns kommt eine Erzieherin auf 10 Kinder mit 8 Stunden Verträge. Ich habe 16 Kinder in meiner Gruppe, weil nicht alle Kinder einen 8 Stunden Vertrag haben, sondern einen 6 Stunden Vertrag. Mit meinen 16 Kindern komme ich nie auf die Stundenzahl, damit ich volle 8 Stunden arbeiten kann. Ich arbeite 6,5 Stunden am Tag. Und weil die Stundenzahlen der Kinder so gering sind habe ich keine Kollegin an meiner Seite.
Das ist die eine Sache. Die andere Sache ist, dass es Eltern gibt, die es ausnutzen. Stell dir vor, du arbeitest als Erzieherin und du wirst nach der Anwesenheit der Kinder bezahlt. Und nun hast du da in deiner Gruppe einige Eltern, die ihre Kinder immer wieder mal länger da lassen. Heute 15 Minuten, morgen mal 30 Minuten. Übermorgen kommt das Kind 20 Minuten früher. Und so weiter.... Du bekommst diese Betreuungszeit aber nicht bezahlt.
Und daher fragt bei uns nicht nur die Kita alle 3 Monate nach den Daten, sondern auch das Amt, weil bei uns bei vielen Kindern das Amt die Kosten übernimmt. Und das letzte Kitajahr vor der Schule ist kostenlos, aber auch hier darf nicht bis ultimo überzogen werden, denn die Erzieher machen das nicht für umsonst.
Das solltest du bei deiner Frage immer im Hintergrund behalten. Eine Kita ist kein Spaß und Lernplatz für Kinder und Erzieherinnen. Hier gehts knallhart um Zeit und Geld.
Interessant zu wissen, aber nix neues als Pflegekraft auf Intensivstation
Doch, für die Kinder muss es das sein, ein "Spaß und Lernplatz". Dafür ist die Kita da. Alles andere sind die Sorgen der Einrichtung und vlt. Erzieher, aber nicht die der Kinder.
Hallo, diese Daten, genau wie sämtliche ärztliche Unterlagen, sind in einem abschließbaren Schrank. Nichtmal die Mitarbeiter kommen da einfach so ran, der Schrank ist nur offen, wenn die Leitung oder stellv. Leitung da ist.
Die Kita darf das verlangen, denn es ist, um Deinen Kindern eine Betreuung zu garantieren.
Ich empfehle Dir, mit der Leitung zu sprechen. Wir sind immer sehr bemüht, Lösungen zu finden. Umso mehr Infos wir haben, umso besser können wir priorisieren und Lösungen finden. Ein Gespräch ist also wichtig.
Und noch was: Wir merken uns auch keine sämtlichen Infos von so viel Eltern & Verwandten. Wir wollen euch Eltern nicht ärgern! Wir sind auch an Vorgaben gebunden, wollen gleichzeitig genauso das Beste für die Kinder wie ihr Eltern und kämpfen uns auch durch die personellen Krisen.
Ich verstehe trotzdem nicht, warum man das nicht erstmal einfach so abfragen kann oder warum es nicht ausreicht, dass der Arbeitgeber bestätigt, dass man berufstätig ist. Ich würde mich da auch kontrolliert fühlen. Und so oft kommt ja eine Notbetreuung nach Corona wohl nicht vor, dass das eine entscheidende Bedeutung hätte, oder?
Durch den akuten Fachkräftemangel kommt das aktuelle oft vor. Also alle 2-3 Tage lese ich hier eine Frage, in der auch erstmal steht, dass die Betreuungszeiten gekürzt werden und so. Und wir müssen uns auch rechtlich absichern und jeden "Atemzug" begründen, dokumentieren und zur Not eben auch unseren Kopf hinhalten, wenn was ist. Und es gibt leider auch mehr Eltern als man denkt, die z.B. von Vollzeit in Teilzeit gehen und keiner weiß es. Also wir werden auch gern mal beschissen.
Hätte ich nicht so eingeschätzt... aber haben die mit Teilzeit dann keinen Anspruch auf Betreuung, im Fall des Falles?
Doch, natürlich!! Auch Arbeitslose haben Anspruch. Es gibt auch Kinder, die unbedingt in die Kita müssen, da es zu Hause z.B. schwierig ist. Umso mehr Infos wir haben, umso besser können wir Lösungen finden.
Es geht nur darum, dass z.B. sich die Kosten oder Betreuungsform ändert bei einer Änderung der Arbeitszeiten, und wir müssen Änderungen deshalb wissen.
Du hast aber sicherlich mitbekommen dass es in vielen Kitas Betreuungsengpässe gibt oder?
ZWINGEN kann dich niemand. Aber die NOTBETREUEUNG ist halt echt für jene gdacht die es brauchen. Und nicht unbedingt für die die lieber ohne Kind noch einkaufen gehen. Im Falle des Falles bekommst du halt dann keinen Platz.
Klingt so als meinen Sie ich wäre doof.
Aber natürlich kenne ich die aktuelle Situation. Ich frage aber nach der rechtlichen Grundlage nicht nach Anstand und Moral. Wie Sie sicher wissen gibt es auch Schichtdienstler die mal Nachtdienst haben und nach diesem Schlafen müssen, dies aber in einem Dienstplan als Frei steht. Aber vielen Dank für Ihre ehrliche Antwort.
Ich sagte ja: ZWINGEN kann man dich nicht. Und man kann euch wenn ihr da nicht mit macht auch nicht den Platz kündigen.
Aber ihr müsst halt damit leben dass jene die da mitmachen "bevorzugt" werden weil man da schon um die Notwendigkeit weiß.
Zu Coronazeiten hatte unser Kindergarten gechlossen, nur eine Notgruppe war geöffnet. Und plötzlich wurden es immer mehr Kinder, die einer Notbetreuung bedurften. Das ist doch komisch, oder? Deswegen kann ich verstehen, dass der Kindergarten so seine Bedenken gegenüber den Eltern und deren Arbeitszeiten hat.
Aber trotz allem denke ich, dass keine Rechtsgrundlage existiert. Im Gegenzug kannst du vom Kindergarten einen Abdruck dieser Rechtsgrundlage verlangen.
Dorfkindergarten der evang. Kirche