Carpe Diem oder Memento Mori?

11 Antworten

Ich würde mich gerne umbringen um zu erfahren, was danach kommt..

Das mache mal tunlichst nicht, es gibt dann kein zurück, dann weißt Du es zwar, aber das nützt dann nichts mehr.

Nun mache ich beides, ich glaube an Gott und ein Leben nach dem irdischen Tod und lebe jetzt und hier in der Realität, in der Hoffnung auf ein gutes Jenseits. Da, wo die Wissenschaft am Ende ist, da geht es mit dem Glauben los.

Carpe diem, nutze jeden Tag, der Dir gegeben ist, als wäre es der letzte, damit kommt man dann gut klar.

Also erstens heisst es nicht,dass man nicht lebt nur weil man die Ewigkeit bei Gott stetig auch im Blick hat .

  • Ganz im Gegenteil,diese Tatsache drängt uns sehr intensiv zu leben und jeden Moment sinnvoll zu nutzen .Und alles wird dadurch in ein gewaltiges grösseren Zusammenhang  gestellt 
  • Dazu erfüllt uns allermeist die Hoffung und der Frieden Christi .
  • Naturwissenschaftler machen heute oft genug Aussagen über Glauben und Gläubige .
  • Genau so  wie sich Theologen dazu  heute auch versteigen Naturwissenschaftliche Aussagen über die Entstehung der Erde zu machen .Beides ist mehr als peinlich für die betroffenen .Und zeigt nur wie unseriös  sie sind .
  • Befasse  dich mit Philosophie und Theologie, das sind Disziplinen die hier kompetent sind .
  • Ansonsten ist Naturwissenschaft gewiss kein Widerspruch zum Glauben .
  • Interessantes zum Thema gibt es hier :

https://itunes.apple.com/de/podcast/radio-horeb-credo-der-glaube/id297702852?mt=2

Sagen wir mal so, falls du an eine Religion glaubst und selbstmord begehen willst, wird das nicht viel Sinn machen. Selbstmord ist in meisten Religionen verpönt oder besser gesagt eine Sünde. Monotheistische Religionen nennen einen ewigen Höllenaufenthalt als Strafe. Will das dein Gläubiger wirklich?

Einen Gegensatz zwischen Wissenschaft und Glaube gibt es nicht. „Wohin und wie weit wir blicken mögen, zwischen Religion und Wissenschaft finden wir nirgends einen Widerspruch, wohl aber in den entscheidenden Punkten voller Übereinstimmung. Für den Gläubigen steht Gott am Anfang, für den Physiker am Ende alles Denkens“ (Max Planck)

Es gibt eine Gotteserfahrung und die ereignet sich im Alltag des menschlichen Lebens. Beweise wenden sich nur an den Verstand, die Erfahrung aber ergreift den ganzen Menschen mit all seinen Kräften. Es ist eine irrige Auffassung, man könne nur das erkennen, was sich im Experiment aufzeigen lasse. Technik und Naturwissenschaft erfassen nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit – die materielle Erfahrungswelt. Sie sagen aber nichts aus über den Sinn des menschlichen Lebens und über das Woher und Wohin. Gott liegt jenseits von naturwissenschaftlichen Methoden und sein Dasein kann weder errechnet noch durch chemische Analysen festgestellt werden. Aber Gott liegt nicht jenseits aller Erfahrungen des Menschen und durch logisches Denken kann auf sein Dasein geschlossen werden.

Religionen gibt es, weil im Menschen zutiefst ein Ahnen steckt, dass es den Unendlichen gibt als endgültiges Letztes, in dem alle Sehnsucht Erfüllung findet.In allen Religionen versucht der Mensch, sich dem Göttlichen zuzuwenden, dabei gab und gibt es unterschiedliche Vorstellungen und Gottesbilder. Anders dagegen im Christentum, weil hier Gott selbst in die Geschichte der Menschheit gesprochen hat – zuerst durch die Propheten und zuletzt durch Jesus Christus. Darin besteht die Einzigartigkeit des Christentums, dass Gott in Christus einer von uns wurde. Der Weg, der zu Gott führt, kann nicht vom Menschen, sondern einzig und allein Gott selber zugänglich machen.

Von daher ist die Antwort auf deine Frage: Gott ist Realität und damit auch Religion insofern, als wir uns auf diese Realität einlassen. Man muss dazu Gott finden wollen, denn es gibt Erkenntnisse, die man nur gewinnt, wenn man Interesse hat, sie zu gewinnen. Das allerdings hat Konsequenzen für unser irdisches und ewiges Leben.

Zunächst einmal muss man festhalten, dass Religion Wirklichkeit ist, in dem Sinne, dass milliarden Menschen auf der Welt religiös sind. Religiosität und Spiritualität sind Eigenschaften, die uns vom Tier unterscheiden. Wenn Anthropologen nach dem Beginn der Menschheit suchen, dann sind nicht technische Dinge wie Feuer machen das entscheidende Kriterium, sondern wann und wo wurden die ersten Toten begraben. Dass der Mensch durch Religionen nach Antworten und Sinn über die naturwissenschaftlich messbare Welt hinaus sucht, ist nicht primitiv oder naiv, sondern ein Zeichen, dass er in Lage ist, das sinnlich Wahrnehmbare zu transzendieren. Er erweitert dadurch sein Bewusstsein und gewinnt mehr und mehr Sinn für das Geistige. Der sich in unseren Tagen mehr und mehr verbreitende Materialismus ist m.E. ein Rückschritt, da er alles Geistige auf physikalische Phänomene reduziert (Liebe und Gefühle sind dann nur noch biochemische Prozesse, Gedanken und Gebete bloß neuronale Impulse).
Den Wahrheitsgehalt der religiös gefundenen Antworten und Sinnstiftungen, kann man natürlich nicht mit mathematischen Gewissheiten vergleichen. Die konkrete Religion bleibt immer nur ein mögliches Deutungsmodell der Wirklichkeit unter vielen. Es gibt natürlich Kriterien nach denen man religiöse Strömungen und Dogmen als mehr oder weiniger vernunftgemäß bzw. vernunftwidersprechend beurteilen kann.
Für den Gläubigen selbst bleibt der Sprung des Glaubens, der durch Vertrauen und persönliche Erfahrung gestützt wird.
Für uns Christen ist der Glaube ein Geschenk, über das wir uns sehr freuen, das aber auch gepflegt sein will. Sich in diesem Forum in respektvoller Weise darüber auszutauschen ist auf jeden Fall für Gläubige wie Nichtgläubige ein Gewinn.