Büchners Woyzeck - Realismus oder Satire?

2 Antworten

Einige Nebenpersonen sind reine Satire: Der Hauptmann und der Doktor auf jeden Fall. Der Tambourmajor vielleicht in einigen Zügen.

Servus an alle Georg-Büchner-Fans! Der Georg-Büchner-Preis ist doch der höchste deutschsprachige Literaturpreis, nicht weil Büchner Satiriker wahr, sondern knallharter Realist, der sich nach Veränderung seiner Welt sehnte: "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (1834 Der hessische Landbote) - Büchner hat niemals satirisch geschrieben, genau deshalb sind seine Werke verboten und Jahrzehnte später immer noch unter gewissen Vorbehalten veröffentlicht worden! - Lies z. B. aus den echten Berichten über George Danton in der frz. Revolution nach, dir wird es grauen, wie haargenau Büchner sie in seinem "Dantons Tod" (1835 Drama) eingebaut hat... und lies eine Biografie über den "Sturm-und-Drang"-Autoren J.M.R. Lenz und du wirst erstaunen, wie genial Büchner die unmenschliche Landschaft, die übermenschliche Natur mit der übersinnlichen Vergeistigung seines Lenz´ (1835 Erzählung) bis zum Tod im Wahnsinn erdichtet... und lies "Leonce und Lena" (1836 Komödie), ich befürchte die stete literaturwissenschaftliche Bezeichnung "dramatische Satire" für dieses Lustspiel ist völlig falsch; denn historisch erforscht, gab es unglaublich viele solcher degenerierter, weltfremd wohlstandssatter, politisch völlig untätiger, arbeitslos gelangweilter Adelige - nur die Namen sind verballhornend (Königreiche Pipi und Popo u.ä.), jedoch in meinem Denken gar nicht satirisch, sondern einfach beleidigend absichtlich blöd... und sieh dir nur `mal den Woyzeck-Film mit Klaus Kinski in der Hauptrolle an, niemand ist da satirisch dargestellt, eher teuflisch menschenverachtend... Die Dummheit, die Bosheit oder auch die Klugheit und die Güte und noch viele andere Eigenschaften aller Figuren Büchners sind so ohne jegliche satirische Übertreibung wahrheitsgetreu dargestellt, dass alle seine Werke für alle Zeiten zutiefst anrühren... Viel Nachdenken bitte!