Buch oder Film. Wenn ihr beides kennt, was war besser?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Bücher finde ich meistens besser als die Verfilmungen. Sie sind einfach detaillierter, im Film wird einiges weggelassen und dabei mehr oder weniger die Handlung verändert. Und oftmals profitiert die Geschichte davon nicht unbedingt, so dass ich bei Romanverfilmungen häufig eher skeptisch bin.

Den Film zur Unendlichen Geschichte finde ich etwa eher schwach, ebenso bei Harry Potter und Krabat. Diese Verfilmungen sind an sich zwar nicht unbedingt schlecht, werden aber dem Anspruch der Romane und ihrem Erfolg nicht gerecht. Einige Szenen und Umsetzungen sind dabei allerdings durchaus gelungen, etwa der Charakter Luna Lovegood bei Harry Potter oder die erstmalige Begegnung mit der Kantorka in der Osternacht bei Krabat.

Recht gute Verfilmungen finde ich die von Das Schicksal ist ein mieser Verräter, Ronja Räubertochter und Momo, auch weil sie recht gut den Roman wiedergeben.

Einen Hauptvorteil sehe ich in Filmen gerade bei längeren Klassikern oder einem unbekannten Büchern, dass sie eben ein Werk zugänglicher machen. Etwa Das Geisterhaus, Little Women, Der Herr der Ringe, Unsere wunderbaren Jahre usw. Manchen Roman hätte ich ohne die Verfilmung vermutlich gar nicht gelesen, außerdem finde ich die Filme gelungen und sehenswert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Mobwoi 
Fragesteller
 13.05.2023, 13:48

Danke, sehe ich im großen und ganzen auch so. Herr der Ringe ist mir auch einfach zu mühsam zum lesen und sehr alte Werke sind oft zu sperrig. Habe aber viele Klassiker nur deswegen Mal versucht, weil ich natürlich die Filme dazu kannte. Dracula, Frankenstein, die Zeitmaschine, Krieg der Welten und co. Hatte aber auch schon Filme, wo das Buch dazu richtig schlecht war Forrest Gump, Jojo Rabbit und Wir sind die Nacht z.B. Gute bis sehr gute Filme aber echt üble Bücher.

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Welches Buch ist besser? - So ziemlich jedes. Ein Film kann gar nicht das abbilden, was ein Buch beinhaltet. Dazu ist das Publikum und die Intention ein ganz anders.

Welcher Film war "nicht schlecht"? - Hogfather; Going Postal; 1984; Dune (so ziemlich alle Teile)

Welcher Film war unterirdisch? - I am Legend, The Watch, Triffids

Woher ich das weiß:Hobby – Leseratte von Anfang an (SF+Fantasy)
Mobwoi 
Fragesteller
 12.05.2023, 15:03

Mochte zum Beispiel von "Wir sind die Nacht" den Film lieber. Bei "Herren der Ringe auch." Überhaupt bei sehr alten Werken ist mir der Film oft lieber.

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Jekanadar  12.05.2023, 15:14
@Mobwoi

Herr der Ringe war technisch gut, erzählerisch aber eher mau. Helms Klamm, Bombadil, Gandalf und der Nazgul... Ich bin kein großer Tolkien Fan, aber selbst mir hat der Film zu viele offensichtliche Änderungen rausgehauen.

Ja, Verfilmungen müssen das machen, um eben dem Medium gerecht zu werden... Aber sie sollten irgendwo gerechtfertigt sein.

Wir sind die Nacht sagt mir nichts.

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Die wohl mit Abstand schlechtesten beiden Buchverfilmungen, die mir je begegnet sind, sind die Verfilmungen der 'Edelsteintrilogie' von Kerstin Gier und die Verfilmung der 'unendlichen Geschichte' von Michael Ende.
Denn, beide verändern so viel der Handlung, insbesondere den Ablauf des Finales, das der komplette Sinn der Bücher verloren geht. Die Edelsteintrilogie ist eine Reihe mit Zeitreisen, die das Konzept davon sogar ziemlich gut gelöst hat, sodass es keine Paradoxe geben kann. Die Filme schmeißen die vom Buch aufgestellten Regeln raus und schreiben sich bewusst in Paradoxe rein, weil das mehr Action gibt. Achja: Das originale Buch war überhaupt kein Action, das Finale wurde mit Hilfe von Psychotricks durchgestanden. Im Film nicht, da lernt die Hauptperson aus dem Nichts Kampfkunst und verprügelt den Bösewicht.
Die Verfilmung der unendlichen Geschichte endet bei der Hälfte des Buches. Zwar sind die Inhalte ähnlich bis dahin - Bastian findet das Buch im Buchladen und liest die Geschichte von Atreju, der schlussendlich feststellt, das die Lösung für die Probleme der Welt ist, das ein Menschenkind der Kaiserin einen neuen Namen geben muss, woraufhin Bastian eben dies tut und so in die andere Welt kommt und da seinen Spaß hat. Der Film endet hier. Das Buch ist hier exakt bei der Mitte, und geht weiter damit, das Bastian vor Macht komplett durchdreht und immer mehr sich selbst verliert, bis er sich von ganz unten wieder aufbauen muss, um sich zu erinnern, wer er ist, damit er wieder in die Menschenwelt kann.
Die Verfilmung ist, als würde man Romeo und Julia verfilmen und den Film mit der erfolgreichen Flucht und Hochzeit von Romeo und Julia beenden. Der komplette Sinn der Geschichte geht verloren.

Es gibt aber definitiv Verfilmungen, die vergleichbar sind mit der Buchversion. So ein Beispiel einer guten Verfilmung, bei der im Zweifel aber doch die Bücher gewinnen, wäre die 'Tribute von Panem' Reihe. Die Filme treffen sehr gut die Handlung und Stimmung der Bücher, die Botschaften kommen überwiegend rüber, alles weggelassene ist verständlich, weil langwierig und nicht für die Leinwand geeignet, alles dazu gefügte ist definitiv auch innerhalb der Bücher passiert, nur eben nicht vor den Augen der Hauptperson, die schließlich nicht allwissend ist und ein unzuverlässiger Erzähler.

Und es gibt Verfilmungen, die besser sind als die Buchversion. Am wichtigsten hier zu nennen: Shadow and Bone. Die Buchreihe 'Legenden der Grisha' ist einfach nur eine 0815 Fantasygeschichte über eine auserwählte Person und ihren Gegner. Die Adaption vermischt die Geschichte dieser Auserwählten mit der anderen Buchreihe im 'Grishaverse', nämlich der Krähen-dilogie, und erschafft so nicht die tragische Liebesgeschichte eines begabten Mädchens, sondern ein verwobenes Netz von weltweiten Intrigen. Das liegt wohl hauptsächlich daran, das die Grisha-Trilogie Leigh Bardugos erste größere Werke waren, und sie seitdem sehr viel mehr dazu gelernt hat und so die bessere Storyline der Serie erfinden konnte.
Ähnlich verhält es sich mit Heartstopper, die Serie ist besser als die Buchreihe. Weil die Buchreihe (bzw, eigentlich sind es Comics) sehr reduziert ist auf nur zwei Charaktere und die auch relativ zügig abhandelt, die Serie dagegen gibt den Nebencharakteren viel Raum und gibt so Nick und Charlie wohl verdienten Raum zum Durchatmen.

Die meisten Verfilmungen sind aber zwischen den ersten beiden Kategorien einzuordnen: Deutlich schlechter als die Bücher, aber sie verstoßen wenigstens nicht gegen alles, für das die Bücher stehen. Manche sind auch stark vom derzeitigen Klima der Filmwelt beeinflusst - ohne Herr der Ringe wäre die Narnia-Adaption zb deutlich weniger blutig gewesen.

Woher ich das weiß:Hobby – Viel gelesen und viel selbst geschrieben
Mobwoi 
Fragesteller
 12.05.2023, 17:42

Danke, schön, wenn so ausführlich geantwortet wird.

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Habe sowohl "Der Medicus" von Noah Gordon und die Kingsbridge-Bücher "Die Säulen der Erde" und "Die Tore der Welt" von Ken Follett gelesen. Als die Verfilmungen im Fernsehen ausgestrahlt wurden, habe ich die Bücher noch einmal gelesen. Da konnte ich mir beim Lesen besser vorstellen, wie diese Zeit war bzw. wie die Menschen damals gelebt haben.

Die Autobiografie "Papillon" von Henri Charrière habe ich zuerst gelesen. Später habe ich dann die aufwendig gestaltete Verfilmung, die zum Teil an Originalschauplätzen gedreht wurde, mit Dustin Hofmann und Steve Mc Queen gesehen. Ich fand den Film ziemlich detailgetreu gemacht.

anne147  23.06.2023, 18:48

ging mir bei den kingsbridge- büchern auch so; und die veranschaulichungen durch die requisite (insbesondere bauen/bauten und geräte) hat mir dann auch bei anderen historischen romanen das ins kopfkino gezaubert, was ich mir vorher - bloß anhand der texte - bestenfalls nur seeeehr vage vorstellen konnte.

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Die Edelstein/Liebe geht durch alle Zeiten Reihe... Die Filme sind scheiße, die Bücher mega nice

Woher ich das weiß:Hobby – Ich liebe Romantasy Romane, vorallem von Jennifer Wolf :)