Bringen die Ketten eines Fahrrads nicht Metallspähne in die Umwelt?
6 Antworten
Späne von der Kette ist der falsche Ausdruck, es sind v.A. feinste Metallpartikel die vermengt mit Kettenschmierstoff in die Umwelt gelangen. Die Korngröße ist so fein dass man die einzelnen Partikel nicht mit bloßem Auge sehen kann.
Die Stahlpartikel oxydieren in der Umwelt zu Rost, der auch natürlicherweise vorkommt und in keiner Weise giftig ist. Zusätzlich gelangen in viel gerinerer Menge die Metalle Zink, Nickel, Chrom, Titan und in die Umwelt, die bei teureren Ketten als rotverhütende Beschichtung verwendet werden. Eine akute Giftigkeit ist auch hier nicht gegeben.
Ebenfalls unschädlich: Alu-Partikel und gröbere Alu-Späne von vorderen Aluminium-Ketenblättern. Letztere entstehen beim Schalten, wenn die scharfkantige Kette beim Aufreiten auf ein größeres Kettenrad über das weiche Aluminium schabt.
Über die Sil-Tec genannte Beschichtung von höherwertigen Schaltungsketten des Marktführers Shimano kann nichts gesagt werden, weil dessen genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist (Silizium und Fluor).
Viel problematischer sind aber sog. Trockenschmiermittel für Fahrradketten, die in Lösemittel fein dispergiertes Teflon (Polytetrafluorethylen=PTFE) enthalten. PTFE gehört zu den chemisch stabilsten Kunststoffen überhaupt, bleibt daher als bereits extrem feines Mikroplastik mindestens bis zur nächsten Eiszeit in der Umwelt und wird mit Sicherheit auch von Tieren aufgenommen.
Gücklicherweise ist der Kreis der Trockenschmierstoff-Benutzer recht klein, aber immerhin wurden diese feinsten PTFE-Partikel für die Firma CeramicSpeed sogar zum alleinigen Geschäftsmodell:
Hinweis: Durch Fahrrad-Scheibenbremsen gelangen durch Bremsscheibenabrieb ebenfalls Stahl und Chrompartikel in die Umwelt, plus Kupfer- und Zinkpartikel von gesinterten Bremsbelägen. Bei Fahrrädern mit Felgenbremse durch Bremsabrieb v.A. Aluminium und Spuren der Aluminium-Legierungselemente Silizium, Magnesium, Zink, Kupfer und Mangan, ebenfalls weitgehend unbedenklich.
Die Reibung einer geölten Kette ist sehr gering, guck dir 10 Jahre alte Fahrräder an. Da wird kaum Metall abgerieben worden sein, der Verschleiß ist so unglaublich gering, dass wahrscheinlich keine Spähnen in die Natur gelangen
Quatsch. Bei stark verschlissenen Schaltungsketten findet an Rollen und Laschen Abrieb bis zu einem Millimeter statt, desgleichen an Ritzeln und Kettenrädern
Nur wenn sie schlecht gewartet (ohne Öl) sind.
Der Gummiabrieb von Reifen und Bremsbelägen ist da deutlich mehr.
Eisen ist wie Öl oder sonstiges alles natur
Selbstverständlich, so wie du Bazillen in die Welt bringst, wenn du hustest, nießt oder ganz normal atmest.
Vielen Dank für deine umfangreiche und beeindruckend Antwort