Behindertenhilfe; Bewohnerin reißt ihre Klamotten kaputt. was tun?

5 Antworten

Hm, das würde ich erst mal analysieren.

Mag sie die Kleidung nicht - ist das ein Protest dagegen, dass sie nur unpassende oder "hässliche" Kleidung hat?

Knibbelt sie einfach gerne, so wie diese Menschen, die ständig an den Haaren knibbeln? Da gibt es ja auch Kleidungsknibbler, oder Menschen, die immer an Schnüren (Hoodie etc.) nagen, saugen (mit dem Mund) oder die Hand im Ärmel verwschwinden lassen und den dadurch immer länger ziehen.

Ist sie hochsensibel, stört die Kleidung auf der Haut?
Ich hatte mal eine wirklich alte Leggins, die ich jahrelang nicht angezogen hatte. Irgendwann zog ich sie wieder an und riss sie sofort runter, weil die Haut extrem juckte. Das blieb auch nach mehrmaligem Waschen ohne Waschmittel. Keine Ahnung, was da in der Zwischenzeit mit den Fasern passiert war.

Jedenfalls wäre mein Ansatz nicht, ihr zu erklären, dass sie die Kleidung anziehen muss, sondern sie zu beobachten und Schlüsse zu ziehen. Was wirft sie weg? Was hat das gemeinsam? Farbe, Fasern/ Material, eng/ weit, alt/ neu etc.? Und dann mal schauen, ob sie bspw. Altes wegwirft, weil sie etwas Neues haben möchte oder Enges, weil sie das einengt oder Sachen aus Kunstfasern, weil die irgendwie jucken, zu warm werden etc.

Oder auch beobachten, ob sie das in bestimmten Situationen tut. Wenn sie frustriert ist, wenn sie einsam ist und länger keinen Kontakt hatte, wenn sie gestresst ist, Langeweile hat, warten muss etc.?

Wenn ihr typische Situationen habt, versucht mal, ihr bestimmte Kleidungsstücke zum Zuppeln zu vermitteln. Also, "immer, wenn du zuppeln möchtest, ziehst du den blauen Pullover an" (auch wenn der komplett kaputt ist).

Gebt ihr eine Kiste in ihr Zimmer, in der sie Kleidung aussortieren kann (statt dem Müll). Diese Kleidung wird dann in der Woche nicht mehr getragen und danach fragt man eine Weile immer wieder, ob sie das noch tragen möchte oder nicht.

Ich würde sie aber auch mal dem Arzt vorstellen und nach Hautempfindlichkeiten (Hypersensibilität) oder -reizungen/ -allergien fragen. Auch bspw. auf euer Waschmittel oder den Weichspüler.

Schaut, ob das nur mit einer Art Kleidung passiert und eine andere besser angenommen wird. Bspw. Röcke statt Hosen, Blusen statt Pullover.

Alternative wäre sonst, Kleidung aus sehr beständigem Material zu kaufen, also Jeans, feste Baumwolle (diese Stoffe, aus denen Laborkittel sind etc.), die man schwer zerreißen kann.

Ich würde auch schauen, ob ihr ihr etwas zum Zuppeln geben könnt, einen Fidgetspinner, einen Knautschball oder so. Oder ggf. so ein Hundespielzeug ("Kauseile" etc., die aus festen, geflochtenem Stoff mit Fransen an den Enden bestehen. Die könnte man gut alternativ zuppeln, wenn das ihre Intention ist).

Als Erstes würde ich bei jedem weggeworfenen Teil neutral fragen, ob sie das nicht mehr haben wollte. Wenn sie das dann bestätigt, fragen, warum. Und dann überlegen, was man ihr alternativ nachkaufen könnte.

Ich hatte einen Verwandten im Pflegeheim, der früher sehr auf sich geachtet hatte. Immer wieder verschwand seine Wäsche und er bekam dann ohne Absprache Poloshirts in schreienden Farben mit auffälligen Aufdrucken. Ihn hat das nicht gestört bzw. er wollte dazu nichts sagen, aber andere hätten sich vielleicht geschämt und hätten evtl. aus leisem Protest heraus die Sachen dann ausgezogen.

So etwas könnte halt auch ein Grund sein.

Es ist schwierig, wenn man den Fall nicht genau kennt. Man kann hier leider nur raten.

Vielleicht engt sie Kleidung gefühlt ein. Es gibt Menschen die zB kein Rollkragenpullover tragen können, weil sie dad Gefühl haben so keine Luft zu bekommen. Vielleicht hat sie das Gefühl al ganzen Körper.

Dh sehr weite und leichte Kleidung. Dann lieber ne Decke über die Schultern legen. Da ist es nicht so schlimm, wenn sie es in die Ecke wirft.

keine neuen Sachen besorgen. Im Winter überlegt sie sich das.

Dann lasst sie so herumlaufen und gebt ihr keine neuen Sachen. Dann soll sie so in ihrem Zimmer bleiben (Konsequenzen aufzeigen) und die Sachen dann so tragen.

Kann man sagen WARUM Sie das tut?

Geht es darum um Aufmerksamkeit erlangen? Ist sie dabei wütend? Aggressiv?

Tut sie es um zu provozieren, will sie ihre Grenzen austesten, wie weit sie gehen kann?

Vielleicht auch mal NICHT drauf aufgehen und ihre Aktion ignorieren. Ihr die Show stehlen und ihre Aktionen mit dem ausziehen etc. nicht weiter beachten.

Ohne zu wissen in wie weit deine Bewohnerin das alles erfassen kann oder was ihre Intention dahinter ist ist es schwer da einen Rat zu geben .

Aber sicher ist dass ihr ihr durch das ständige erklären negative Aufmerksamkeit gebt .

Die Frage ist ob es ihr unangenehm ist Kleidung zu tragen oder ob es einfach herausfordernden Verhalten ist . HfV sollte nie mir Aufmerksamkeit belohnt werden.

Bei hfV wäre eine Methode ein paar reißfeste Overalls zu bestellen ..zieht sie sich aus/ zerreißt sie ihre Kleidung muss dann direkt als Konsequenz der Overall folgen und zwar ohne ewiges erklären und 1/1 Betreuung . Overall an und fertig Ohne Wertung ohne schimpfen und ohne loben wenn der Overall an ist.

Ihr müsstet klare Linien ziehen .

Nackt im Zimmer ist ok das ist ihr Rückzugsort, in Gemeinschaftsräumen etc auf keinen Fall.

Oft ist dieses dauerhafte erklären völlig kontraproduktiv weil ihr ihr dadurch für das Verhalten eure komplette Aufmerksamkeit schenkt .

Zerreißt die ihre Kleidung wenn ihr unterwegs seit sollte das Angebot direkt beendet werden.

Wichtig ist auch dass alle es gleich machen sonst kann kein Lerneffekt entstehen.

Ist natürlich schwer dazu etwas zu sagen ohne dass man die Verhaltensweisen je gesehen hat , kann auch nur sein dass sich die Kleidung unangenehm anfühlt und ihr mal andere Stoffe probieren solltet . Jeans etc können sehr einschränken sein .