Auschwitz - Warum wurden die Leichen in Krematorien verbrannt anstatt zu begraben?

10 Antworten

Die Deutschen haben tatsächlich ihren Massenmord damit begonnen, dass sie hunderte, tausende, zehntausende von menschen erschossen und in Massengräbern begruben (siehe z.B. Baby Jar) oder in Gaslastwägen vergifteten und zu Massengräbern im Wald fuhren (siehe Chelmno)

Auch im Lager Treblinka haben die Deutschen die Menschen, die sie ermordet hatten, anfangs in Massengräbern verscharrt.

Und dann entdeckten die Deutschen das Massengrab von Katyn, wo die Rote Armee polnische Offiziere erschossen hatten. Daraus machten sie eine Riesen-Propaganda, wie unmenschlich doch diese "bolschewiken" seien (während sie selber dasselbe zehntausendfach schlimmer machten).

da wurde den Deutschen klar, dass man mit Massengräbern Spuren hinterlässt, und sie begannen "Aktion 1005", wo sie manche der grösseren Massengräber (z.B. bei Fort IX in Kaunas) ausheben liessen und die Leichen auf Eisenbahnschwellen, die über eine Grube gelegt waren, verbrannten.

Zu dieser Zeit wurden auch die verschiedenen "vernichtungslager" (todesfabriken) mit Krematorien ausgestattet.

Als die Deutschen in Auschwitz im Mai-Juli 1944 jeden Tag über 20'000 Menschen ermorden wollten, hoben sie noch weitere Gruben aus, um die ermordeten Menschen darüber zu verbrennen. Sie warfen kleine Kinder auch lebend ins Feuer.

Ja, sie waren schon sehr gründlich, diese braven Deutschen.

Trotzdem gibt es heute noch in der Ukraine, in Weissrussland, Litauen, Polen über Tausend Massengräber, die von den Verbrechen der Deutschen zeugen.

Nach dem Kommandanten von Auschwitz-Birkenau, Rudolf Höß, konnten in den Krematorien 7.000 - 8.000 Kinder, Frauen und Männer pro Tag verbrannt werden. Stell Dir einmal das Gräberfeld bei so vielen getöteten Menschen nur schon für einen Tag vor. Dann hätten es auch eine Unmenge von Personen gebraucht, die die Gräben hätten ausheben müssen. Die nutzten die Nazis lieber als Arbeitskräfte für die Produktion von Waffen oder sonst in einem Wirtschaftszweig.

An das "Verschwinden von Leichen", damit sie deswegen verurteilt werden konnten, dachte die KZ-Leitung erst gegen Ende des Krieges.


mightydubman  09.08.2021, 00:32

Für das betreiben eines krematoriums braucht man Feuer,das eine hohe Temperatur hat,sonst dauert das ewig. Bei 7000-8000 Menschen täglich wären das unmengen an Holz.Wo sollte das herkommen? Was hat man zum befeuern benutzt?

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Bodesurry  09.08.2021, 12:47
@mightydubman

Schuhe der getötet Mensch.

Um die Massenverbrennungen beschleunigen zu können, wurden Öfen der Erfurter Firma Topf eingesetzt, die keine kriegswichtigen Flüssigbrennstoffe brauchten, sondern mit Koks befeuert werden konnten.

http://neuengamme-ausstellungen.info/content/lagermodell/objekt54.html

 In enger Kooperation mit der SS-Bauleitung in Auschwitz entwickelte Kurt Prüfer, Oberingenieur in der Abteilung Krematoriumsbau bei Topf & Söhne, eine Anlage für Auschwitz-Birkenau mit einer Einäscherungskapazität von täglich 4416 Körpern im Dauerbetrieb.

https://www.buchenwald.de/697/

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Bodesurry  09.08.2021, 12:54
@mightydubman

Massengräber

 Um keine Spuren ihres mörderischen Tuns zu hinterlassen, riss die SS Belzec ab – und öffnete die Massengräber, um die Leichen zu verbrennen. "Sonderaktion 1005", oder treffender "Leichenkommando" wurde die Aktion genannt. Jüdische Zwangsarbeiter mussten die Leichen bergen, anschließend wurden die Toten auf speziellen Rosten verbrannt – bis zu 2000 pro Tag.

https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/geschichte/id_82858128/holocaust-ns-taeter-christian-wirth-alle-juden-umgelegt-.html

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Um all die Massen an Menschen "beseitigen" zu können, war das Ausheben von Gräbern, wie das anfangs der Fall war, zu aufwändig.Da liessen sich diese Schurken eben das Verbrennen in Krematorien einfallen. Der Ascheanfall war verhältnismässig schnell zu beseitigen und dazu brauchte man nur wenig Personal.

Was ich an der ganzen Sache bedaure ist die Tatsache, dass viele dieser Verbrecher nicht bestraft wurden. Egal ob sie direkt an den Morden beteiligt gewesen sind, oder in irgendeiner Art und Weise Mitschuld trugen, konnten unbestraft danach ihr Leben geniessen.

Ab und an schleppt man über 90 jährige "Aufseher" aus den Konzentrationslagern heute vor Gericht. Man wusste seit Jahrzehnten was die verbrochen haben und wo sie wohnten. Man hätte sie schon vor 70 Jahren verurteilen müssen und für den Rest ihres Lebens einsperren. Warum man das nicht gemacht hat, bleibt mir ein Rätsel, obwohl es genug Zeugen gab, welche man hätte befragen können.

Ein ehem.Ministerpräsident leugnete, jemals einen Deportationsbefehl unterschrieben zu haben. Ihm wurde das aber von Journalisten nachgewiesen.

Was passierte diesem ehem.Major der Ministerpräsident war ? Nichts.

Das ist eine der Schanden, was die Aufarbeitung dieser Verbrechen angeht.


mightydubman  08.08.2021, 23:31

Sollte man dann nicht auch den/die Piloten der Enola Gay für die Toten von Hiroshima vor ein Gericht stellen?

In Kriegszeiten herrschen leider andere Gesetze.

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Die Geheimhaltung spielte durchaus eine Rolle bei vielen Punkten. Himmler legte Wert darauf, dass möglichst wenig Personal eingesetzt wurde, weil mehr Personal mehr Geschwätzigkeit bedeutet. Deshalb wollte er z.B. immer mehr Wachhunde haben. Sogar Entlassene aus KZ, die keine Vernichtungslager waren, mussten ja auch unterschreiben, dass sie nichts über ihre Aufenthalte erzählen.

In diesem Punkt sehe ich das aber nicht so als ersten Punkt. Denn die Gräber wären im besetzten Polen angelegt worden, und da war das Geheimhalten nicht so wichtig. Die besetzten Völker wurden ja eh mit Gewalt niedergehalten. Und die stinkenden Schornsteine waren alles andere als geheim. Verbrennendes Fleisch riecht nämlich sehr eigenartig.

Möglicherweise geht es da eher um Kosten durch den Platzbedarf, den Aufwand für das Hin- und Herschaffen. Wenn man Massengräber anlegt, stinken die übrigens durchaus auch.

Seltsamerweise habe ich die Frage nie diskutiert gefunden. Oder es vergessen. Eigentlich interessant. Wenn Du an Details der Mörderei interessiert bist, empfehle ich dir "Die Vernichtung des Europäischen Judentums" von Raoul Hilbert. Das war ein echter Historiker, der sich mit diesen fragen 1963 mehr auseinandergesetzt hat als jeder andere vorher und nachher.

Das hatte einfach praktische Gründe: der Aufwand war geringer und man vermied dadurch hygienische Probleme.


Freaking0ut  22.09.2020, 17:18

Da spricht doch der gute deutsche Pragmatismus, wie er damals so unverhohlen zum Ausdruck kam.

Ich sehe, das Erbe ist noch vorhanden, auch wenn die heutigen Deutschen behaupten, sie seien gaaaanz anders und hätten damit üüüüüberhaupt nichts zu tun...

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tryanswer  22.09.2020, 17:39
@Freaking0ut

Nicht der Pragmatismus ist das Problem - im Gegenteil, das ist etwas positives, sondern die Intention einer Handlung.

Ich sehe, das Erbe ist noch vorhanden, auch wenn die heutigen Deutschen behaupten, sie seien gaaaanz anders und hätten damit üüüüüberhaupt nichts zu tun...

Das behaupten auch nur Nazis oder ganz einfach gestrickte Zeitgenossen.

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Freaking0ut  22.09.2020, 18:39
@tryanswer

Ich finde es erstaunlich, wie man auf so eine Frage eine so kaltschnäuzige Antwort geben kann.

Das lässt in mir den Verdacht aufkeimen: wären Sie in der Situation, würden Sie es auch so machen... ausplündern, ermorden, verbrennen, wie die Generation die 1933-45 an den Schalthebeln der Macht waren es Ihnen vorgemacht haben...

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tryanswer  22.09.2020, 19:08
@Freaking0ut

Sachlichkeit ist, im Gegensatz zu Emotionalität, offenbar nicht deine Stärke. Im Übrigen, eine solche Situation kann jederzeit wieder eintreten, die Menschen heute sind die gleichen wie in den 30igern. Diese Erkenntnis mag manchen nicht gefallen, doch das ist nun mal die Realität.

Und da du meine Person ansprichst: Nein, ich wäre daran nicht beteiligt und sei es nur dem Umstand geschuldet, daß ich mich mit anderen Dingen beschäftige.

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