Assoziiert ihr geltendes Recht mit Gerechtigkeit?

Verkürzt könnte man sagen, Recht, das sind alle Regeln (Normen), denen die Bürger unterliegen. Gemeint sind Gesetze (in jeglicher Form) und Verhaltensregeln, die in der Gemeinschaft als verbindlich akzeptiert und befolgt werden.

Gerechtigkeit ist ein Maßstab für das individuelle Verhalten von Menschen. Es geht auch darum, daß Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt wird.

Grundsätzlich soll das positive Recht (also von legitimierten Akteuren gesetzte Rechtsnormen) sich der Gerechtigkeit annähern.

Es kommt aber immer wieder zu Konflikten zwischen Recht und Gerechtigkeit.

Gustav Radbruch (Rechtsphilosoph) Radbruch´sche Formel:

"Wo die Ungerechtigkeit des positiven Rechts ein solches Maß erreiche, daß die durch dieses Gesetz garantierte Rechtssicherheit gegenüber seiner Ungerechtigkeit überhaupt nicht mehr ins Gewicht falle, trete dieses „unrichtige“ Recht gegenüber der Gerechtigkeit zurück."

Das wird auch in Deutschland sowie in Österreich höchstrichterlich berücksichtigt und grundsätzlich auch angewendet - z. B. in den "Mauerschützenprozessen" - BGH (Bundesgerichtshof):

§ 27 Abs. 2 des Grenzgesetzes [der DDR] verstoße gegen elementare Gebote der Gerechtigkeit und sei daher unbeachtlich.

Geltendes Recht unterscheidet sich in Land zu Land erheblich und was Du jeweils als gerecht empfindest ebenso.

Eine allgemeine "Gerechtigkeit" kann es daher nicht geben.

Das Gesetz als solches ist gerecht verabschiedet worden. Die Anwendung KANN ungerecht sein.

Recht haben und Recht bekommen sind 2 verschiedene Paar Schuh. Abgesehen davon, ist eine pers. empfundene Gerechtigkeit nicht immer mit geltendem Gesetz vereinbar.

Nein, nicht unbedingt.

Mal ein Beispiel: Du fährst zu schnell. Jeder zahlt das Gleiche. Ob er nun Millionär ist oder mal so gerade über die Runden kommt. Das finde ich ungerecht.

Jemand begeht einen Mord: Hier ist es egal wie arm oder reich er ist: Die Strafe ist gerecht.