Asperger / Diagnose / Folgen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Keine Folgen, weil du dir die Diagnose nicht an die Stirn kleben musst. Wenn von gewissen Ärzten bestätigt wird, dass du durch deinen Autismus im öffentlichen Leben stark genug eingeschränkt wirst, gibt es einen (Schwer)behindertenausweis, aber auch nur, wenn du ihn beantragst. Eventuell gibt es hier und da ein paar Nachteilsausgleiche (im Arbeitsleben und in der Schule), doch wenn du ohne diese Dinge auskommst, geht das niemanden etwas an. Du bist nicht dazu verpflichtet, deine Diagnose mit der Welt oder deinen Familienmitgliedern/Freunden zu teilen, wobei Letzteres von Vorteil wäre, meiner Meinung nach.

Wobei ich auf die Diagnose von Psychologen und irgendwelchen Psychiatern nicht viel geben würde, außer es ist klar, dass sie sich auf Autismus spezialisiert haben. Denn wenn sie es nicht haben, kann man genau so gut keinen Autismus haben. Bei Autismus ist es eine 50/50 Chance. Entweder man hat es, oder man hat es nicht. Ein Zwischending gibt es nicht. Also wäre man nach der Diagnose auch nicht schlauer als zuvor. In einem Zentrum für Autismus wird wohl nur Personal sein, dass sich wirklich mit der Thematik auskennt. Zumindest würde ich davon ausgehen. Aber in einem Krankenhaus? Na ja ... Gäbe es in (allen) Krankenhäusern die Autismus-Spezialisten, würden sich nicht so viele Leute dumm und dusselig suchen, nur um einen Psychiater mit dieser Fachrichtung zu finden.

Ich wüsste nicht, was es dort zu melden gäbe. Dann würden nicht so viele Autisten fragen, ob sie ihren Autismus im Lebenslauf erwähnen sollen, denn wenn die Diagnose gemeldet worden wäre, müsste der (zukünftige) Arbeitgeber die doch finden, würde ich behaupten. Also ja, das hat mehr Vor- als Nachteile, denke ich, als Autistin.

Korrektur: Ich habe eben gelesen, dass du geschrieben hast "bei einen Psychologen oder im Krankenhaus", entschuldige. Auch für Psychologen und Krankenhauspersonal gilt das gleiche: Die kennen sich damit nicht aus, deren Diagnose ist höchstens zum Origamifalten gut. Bei Psychologen kann man Glück haben, aber die findet man nicht wie Sand am Meer, sondern sucht man wie die Nadel im Heuhaufen. ... Oder eher wie das Heu im Nadelhaufen?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

td12042007 
Fragesteller
 10.01.2022, 23:21

Vielen Dank für deine Antwort. Kann mit keinem darüber sprechen…

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td12042007 
Fragesteller
 11.01.2022, 12:57
@Zitruseulchen

Hab keinen, dem ich es erzählen kann… zumindest keinen, dem ich es erzählen kann, ohne dass derjenige denkt ich rede Unsinn.

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Zitruseulchen  11.01.2022, 16:42
@td12042007

Nicht? Kein Familienmitglied, keine Freunde? Das ist doof. Wieso denkst du denn, dass du Autismus hast? Welche Symptome hast du, wenn ich fragen darf?

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td12042007 
Fragesteller
 11.01.2022, 17:34
@Zitruseulchen

Klar, Familie, aber die gehören zu der Kategorie: Nicht fragen.
Hab einen Kumpel, aber die Freundschaft möchte ich nicht durch sowas kaputt machen oder stören…

Beispielsweise kann ich einfach nicht ohne meine Tagesroutine, Plane alles für mich ein, alles muss passen, und wenn eine Kleinigkeit nicht passt, dann ist der Tag für mich vorbei - sowas halt … Veränderungen machen mich generell sehr nervös … :/
Hab das erste mal daran gedacht, weil jemand zu mir meinte, dass ich den anderen Leuten ja garnicht in die Augen gucken würde… was auch stimmt.

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Zitruseulchen  11.01.2022, 18:36
@td12042007

Das wäre schade, wenn das eurer Freundschaft tatsächlich schaden sollte. Aber ich denke, wenn er dein Freund ist, wird er dich doch zumindest ernstnehmen, oder?

So wirklich diagnostizieren kann das eben nur ein darauf spezialisierter Psychiater. Was du geschrieben hast, könnte auf Autismus hindeuten, muss es aber natürlich nicht.

Zum Beispiel gäbe es da noch die Sache mit dem Blick fürs Detail, den Problemen beim Filtern von Reizen, die Spezialinteressen (die oftmals mit Inselbegabungen verwechselt werden, was jedoch inkorrekt ist), einem Hang zu Ehrlichkeit, viele Autisten haben (zumindest von dem, was ich so gelesen/gehört habe) auch einen ziemlich stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und auch das Unwissen, wie man Freundschaften knüpft und diese hält. Viele Autisten empfinden Freundschaften und Beziehungen als anstrengend, weil Menschen unberechenbar sind, wollen aber trotzdem Freundschaften etc. schließen. Auch haben manche Probleme mit dem "Zwischen den Zeilen lesen", dem Verstehen von Körpersprache, können Ironie und Sarkasmus nicht so gut heraushören. Natürlich muss nicht jeder alle diese Punkte bei sich abhaken können, um seine Diagnose zu bekommen. Das waren nur mal so ein paar, ich nenne es mal, "Symptome".

Sorry, ich merke gerade, dass du das wahrscheinlich schon alles wusstest. ...

Bei so etwas wie Autismus sind Differenzialdiagnosen aber auch wichtig.

Es gibt auch Foren, in denen du vielleicht mit Leuten/Autisten darüber reden könntest, falls dir das helfen würde.

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td12042007 
Fragesteller
 11.01.2022, 18:58
@Zitruseulchen

Ja, wäre schade …
Das waren ja auch nur eine Hand voll Beispiele von mir …
Danke für den Tipp, ich schaue mal …

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Ich denke das kommt sehr auf das Alter und die Einschränkung an

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interesse und eigene Erfahrung