Arbeitslos --> Bundeswehr?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Altersgrenzen wurden teilweise aufgehoben. Dein Alter sollte also grundsätzlich kein Problem sein. Es gibt aber mehrere Punkte zu beachten:

1: Das Bewerbungsverfahren kann sich locker über mehrere Monate ziehen. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam.

2: Du solltest sehr genau wissen, was du mit dieser Aktion bezweckst und wo du am Ende hin willst. Fakt ist, dass du allein schon aufgrund deines Alters erheblich schlechtere Chancen auf längere Verpflichtungszeiten oder gar eine Übernahme zum Berufssoldaten hast.
Du wirst also mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in einigen Jahren die Bundeswehr wieder verlassen und musst dir dann womöglich bei der Bewerbung um eine neue zivile Stelle anhören, dass es ja ziemlich blöd wäre, dass du jetzt mehrere Jahre über nicht in deinem erlernten Beruf gearbeitet hast.
Was das betrifft, muss man einfach ehrlich sein: Für junge Leute, die einen Plan haben und diesen durchziehen, kann die Bundeswehr ein Sprungbrett in eine sehr erfolgreiche Karriere sein. Für ältere Leute, die nur eine drohende Arbeitslosigkeit umgehen wollen oder aufgrund einer Midlife-Crisis nochmal etwas Action und Abwechselung suchen, für die kann die Bundeswehr der letzte Nagel im Sarg der eigenen Karriere sein. Ggf. auch ein Ticket in die Langzeitarbeitslosigkeit. 
Ich persönlich würde davon abraten.

3: Falls du es doch durchziehen solltest, sei dir darüber im Klaren, dass für Soldaten auch mal Auslandseinsätze anstehen, wenn es blöd läuft. Und wenn es ganz blöd läuft, wird man dort auch beschossen und muss zurück schießen. Manchmal auch ohne dass man zuvor beschossen wurde.


Milch1984 
Fragesteller
 03.08.2016, 23:11

Wow...nicht schlecht geschreiben...danke dir.

Wer bezahlt mich dann über die Monate? Vermutlich arbeitslos...

Also wenn würde ich eher eine Nichtsoldatenstelle, also was ohne Waffe, machen ---> höherer Dienstgrad.

Andere Leute wiederum sagen, dass man noch ab 30 und älter noch ne gute karriere hinlegen kann. Dann Rente halt mit 60+.




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DerTommy86  03.08.2016, 23:28
@Milch1984

Die Bundeswehr ist erst dann für dich zuständig, wenn du einberufen wurdest und deine Verpflichtungserklärung unterschrieben hast. Bis dahin musst du dich selber darum kümmern, wie du über die Runden kommst. Ich nehme mal an, dass du Arbeitslosengeld beziehen wirst.

Es gibt in der Bundeswehr militärische Laufbahnen und zivile Laufbahnen. Nähere Informationen dazu findest du unter www.bundeswehr-karriere.de
Ich halte es für ausgeschlossen, dass du noch für eine zivile Laufbahn in Frage kommst. Die Leute dort tragen keine Uniform und sind keine Soldaten, sondern sind z.B. für die Bundeswehrverwaltung tätig. Die haben aber keine Personalprobleme, deshalb wirst du dort wahrscheinlich nicht unterkommen.
Wenn es also auf eine militärische Laufbahn hinausläuft, dann solltest du folgendes wissen: Du wirst Soldat und das bedeutet, dass du (heutzutage) intensivst an der Waffe und eingeschränkt auch an Sprengmitteln ausgebildet wirst. Du wirst in der Ausbildung genauso Dreck fressen, wie die Jungen. Wirst Überlebenslehrgänge mitmachen, im Wald schlafen und dir deine Fersen blutig laufen. Und wenn deine Ausbildung fertig ist, wirst du dennoch einen "Einsteigerdienstgrad" haben und damit unter Umständen noch sehr viele Berührungspunkte mit dem Feld-, Wald- und Wiesenleben haben.

Es gibt eine einzige Möglichkeit, wie du vielleicht nach der militärischen Ausbildung so eingesetzt werden kannst, dass es deiner zivilen Qualifikation entspricht. Das wäre in der Laufbahn "Feldwebel Allgemeiner Fachdienst" der Fall. Das setzt aber voraus, dass du eine Berufsausbildung absolviert hast, für die die Bundeswehr gerade Bedarf hat. Das ist in der Regel bei technischen oder IT-lastigen Berufen der Fall. 
Wenn das für dich zutrifft, wirst als als Feldwebel auch mit höherem Dienstgrad (z.B. Hauptfeldwebel) eingestellt. Du musst dann zwar trotzdem die Ausbildung durchlaufen, kannst aber danach davon ausgehen, dass du deiner beruflichen Qualifikation entsprechend eingesetzt wirst.

Mit mittlerer Reife und einer abgeschlossenen Berufsausbildung kannst du aber auch Offizier werden. In dem Fall fängst du aber ganz unten an, wirst nach drei Jahren zum Leutnant befördert und arbeitest danach in einer allgemeinen Truppenverwendung, wo du ggf. auch das Leben an der frischen Luft genießen wirst.

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Milch1984 
Fragesteller
 04.08.2016, 15:07

Nochmal klasse und sehr ausführlich geschreiben. top. Das ist mir schon alles klar...Waffe Mensch und Wald ist für mich nichts schlimmes...lag als Kind mit dem selbstgeschweistem und bollenschweren Gewehr schon im Dreck. Technischer Beruf passt bei mir ganz gut...sitze halt im Büro. Dann schaue ich mal was der Wehrkarriereberater mir zu sagen hat. :-)

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Hab mal gehört dass man sich bis 32 als Unteroffizier verpflichten kann.

Am besten rufst du mal bei einer Stelle in deiner Umgebung an die Beraten dich gut .

Ja kannst du.
Ich hatte einen befindet Musterung der war locker Ü40. Der hat sich für die Laufbahn als Feldwebel beworben und es bekommen. :)


rav3ry  03.08.2016, 20:44

ohne Grundausbildung?? Ich hatte in der AGA bei mir einen der war auch sicher über 35. Bist du dir da sicher?

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ladumos  04.08.2016, 11:46

Grundausbildung musste er machen.
Die musste wiederholen wenn es lange her war.

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Wie lange dauert so eine Prozedur bis man beim Bund genommen wird, also "Vertragsunterzeichnung"?


ladumos  04.08.2016, 11:47

Bei mir halbes Jahr Ca. Bei der Marine hab ich mich aber beworben. Hab mich aber immer wieder gemeldet wann das endlich durch ist. Man muss da schonmal dran bleiben

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