Ankaufsuntersuchung?

4 Antworten

Die Ankaufuntersuchung findet vor dem Kauf eines Pferdes statt und wird mit darüber entscheiden, ob der potentiellen Käufer das Pferd kauft oder nicht.

Auftraggeber für diese Untersuchung können sowohl der Käufer als auch der Verkäufer eines Pferdes sein.

Käufer und Verkäufer einigen sich in aller Regel darüber, ob man sich die Kosten für die Untersuchung teilt oder nicht - einigt man sich nicht, gilt, genau wie in der Kneipe "wer bestellt, der bezahlt".

Derjenige, der den Tierarzt bestellt, bestimmt auch, welchen Umfang diese Untersuchung haben soll - oft spricht man in diesem Zusammenhang von "kleiner", bzw. "großer" Ankaufuntersuchung.

Der Tierarzt fertigt ein Protokoll über die durchgeführte Untersuchung an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjähriger Pferdehalter, Reiter und Fahrer - Tierschutz

Vor dem Kauf und vor dem Gefahrenübergang. Sonst wird es bei einigen Mängeln schwer, nachzuweisen, dass diese bereits bei Gefahrenübergang bestanden haben.

Im Idealfall überlegt der Käufer, ob sein Kaufinteresse wirklich ernsthaft gegeben ist, so ernsthaft, dass er das Risiko eingehen möchte, die AKU auch zu zahlen, wenn deren Ergebnis gegen den Kauf spricht.

Dann kommt die komplizierte Geschichte: die AKU ist zwar ein Standardverfahren, um sie eben immer vergleichbar zu haben, doch sind Tierärzte unterschiedlich penibel bei der Durchführung. Wenn der Tierarzt ein besonderes Interesse hat, wie z. B. einen langjährigen guten Kunden zu behalten, entscheidet er, wenn ein Befund einzustufen ist, der zwischen zwei Einstufungen liegt, möglicherweise für seinen Kunden, indem er die leichtere Einstufung wählt. Mag er den Verkäufer nicht, drängt sein Unterbewusstsein vielleicht zum schwereren Grad. Sind ja keinen Maschinen die Ärzte.

Das neutralste ist ein Tierarzt, der weder Käufer noch Verkäufer kennt.

Wenn der Tierarzt nur den Käufer kennt und diesen gut, dann weiß er natürlich auch, mit welchen Befunden der Käufer locker zurecht kommt, mit welchen nicht und wird den Käufer entsprechend beraten, evtl. ohne den Befund, mit dem der Käufer kein Problem haben wird, besonders leicht zu schreiben. Das heißt, er bewertet dann möglicherweise pro Käufer.

Hier ist natürlich die Auswahl des Tierarztes schon ein Thema.

Dann wird die AKU möglichst zeitnah durchgeführt und im Idealfall nimmt der Kaufvertrag darauf Bezug.

Wie viel Geduld für Besuche, Ausprobieren, Zeitspanne bis AKU der Verkäufer hat, ist die Frage. Als Käufer bitte immer auch in den Verkäufer hinein versetzen und umgekehrt.

Es gibt inzwischen unheimlich viel Probereittourismus. Da sind Menschen, die brüsten sich damit, sich kein eigenes Pferd anzuschaffen, denn man müsse nur Interesse heucheln und schon könne man Reitbeteiligungspferde und Verkaufspferde nahezu unendlich ausprobieren. Es gibt welche, die suchen sich z. B. für eine Woche Urlaub bei Dresden lauter Inserate raus, fahren da hin, nehmen sich ein Zimmer und sagen, sie kämen ausschließlich für dieses eine Inserat. Reitbeteiligungsgebern gegenüber behaupten sie, sie wären gerade erst her gezogen (dann muss man noch keine Fragen zum Wohnort beantworten können) und würden gerne weiter reiten. Verkäufern gegenüber kann man ja sagen, man sei gekommen, weil einen das Pferd gar so interessiert. Deshalb ist es nicht gern gesehen, dass man ewig viel probieren möchte. Ich z. B. wenn ein Pferd kaufe, setze mich gar nicht rauf. Ist das Interesse so stark, dass ich eigentlich schon weiß, dieses Pferd möchte ich kaufen, setze ich mich 5 min rauf und teste im Schritt die Hilfenakzeptanz und wie viel das Pferd schon an Balance und Traghaltung von sich aus anbietet. Antraben, angaloppieren für nur jeweils ein paar Meter, einfach, um zu sehen, ob sich die gefühlte Bewegung mit der gesehenen deckt. Das alles passiert in der Regel an einem einzelnen Tag. PAT-Werte kontrollieren, das Pferd kurz an der Hand (Stallhalfter reicht für's Wesentliche) und frei arbeiten. In der Regel weiß ich nach einer Stunde inkl. viel Gespräch mit dem Vorbesitzer, ob sich die AKU lohnt. Da ich von meiner auf manuelle Therapien spezialisierten Tierärztin gelernt habe, wie ich das Skelett halbwegs beurteilen kann, verzichte ich sogar auf diese, würde das aber nicht jemandem raten, der dies nicht gelernt hat. As Verkäufer sollte man da schon ein bisschen einen Riegel vorschieben, dass eben nur das Pferd bewertet und nicht genutzt wird.

Auf der Verkäuferseite gibt es natürlich auch die, die allerhand Tricks auf Lager haben, ein Pferd zum Verkauf besser darzustellen. Es gibt sogar Menschen, die einfach den Marktwert ihres Tiers testen möchten, ohne jemals Verkaufsabsichten zu haben. Hier muss der Käufer wach und geschult sein, um zu erkennen, womit er es da zu tun hat. Nichts von fern anzahlen, immer das Pferd mit eigenen Augen sehen und eigener Kompetenz oder jemanden mitbringen, der einem nicht nur Kompetenz liefert, sondern auch die Emotionen in Schach hält, dass nicht die rosa Brille alle Tricks überdeckt. Pferd selbst holen bzw. beim Transporteur hinterher fahren. Es hat schon alles gegeben. Braunes Pferd gekauft, braunes Pferd bekommen, ist nur irgendwo auf der Strecke getauscht worden, sieht seltsam aus, aber so gut kannte man es auch noch nicht und, und, und.

Auch ein Grund, warum man direkt nach der AKU in Anwesenheit des Pferdes den Kaufvertrag schließen, bezahlen und es vom Hof fahren kann und sollte. Funktioniert natürlich nicht immer. Man kann ja z. B. seinen Stallplatz selten ewig lange vorreservieren. Dann kann man mit dem Vorbesitzer in diesem Moment auch einen Einstellvertrag schließen, dass man es eben dort noch aufgestallt lässt, bis man es holen kann. Würde ich aber auf keinen Fall bei einem Auslandskauf oder sonst zu großer Entfernung ohne vertraute Personen vor Ort machen. Lieber in der Heimat einen Gastplatz (gibt ja Ställe, die Gastplätze für z. B. Kursteilnehmer haben) vorübergehend buchen, bis der gewünschte Stallplatz frei wird.

Davor.

Bei Kaufinteresse bestellst du mit Zustimmung des Verkäufers einen Tierarzt deiner Wahl oder fährst mit dem Pferd in eine Klinik.

Du solltest vorher noch klären, wer die AKU bezahlt. In der Regel zahlt der Käufer aber: Man kann auch vereinbaren, dass die AKU bei einem schlechten Ergebnis vom Verkäufer getragen wird. Verhandlungssache.

Erst nach der AKU wird der Kaufpreis verhandelt. Dann Handschlag oder Vertrag aufsetzen. Dann Pferd abholen oder bringen lassen.

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

Natürlich VOR dem Kauf!
Und auf dem Hof des Verkäufers oder evtl. einer Klinik.

Wenn sich negative Sachen herausstellen, will man das Pferd ja evtl. gar nicht kaufen bzw. muss man über den Preis verhandeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970
vielefragen124 
Fragesteller
 13.05.2023, 19:36

Das heißt ich schaue mir das Pferd mehrmals an mit allem was dazugehört und wenn ich das Pferd kaufen möchte, mache ich einen Termin für die Ankaufsuntersuchung?

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