An welchen Merkmalen lässt sich geistige Reife erkennen?

6 Antworten

Hallo!

Der gestrige Kandidat von "Wer wird Millionär", der 64000 Euro gewann, war mMn ein Paradebeispiel dafür -----> er hatte die Ruhe weg, war total gemütlich, ließ sich nicht aus dem Konzept bringen & ging seinen Weg mit stoischer Gelassenheit sowie dieser gewissen Leichtigkeit des Seins. 

Diese hat man meist noch nicht mit 20 Jahren, wie der mMn ziemlich hibbelige Student danach umso direkter unter Beweis stellte.

Geistige Reife erwirbt man sich durch Lebenserfahrung durch berufliche, private oder schulische Marksteine oder aber durch überstandene Krankheiten -----> die Welt sieht von ganz unten anders aus als von ganz oben. 

"Geistig reife" Personen halte ich für die angenehmsten Mitmenschen und Kollegen überhaupt. Da ich selbst (bin 26) durch meine "Vorgeschichte" (vom Opa erzogen, familiäre Probleme in ganz jungen Jahren) relativ viel erlebt habe und menschlich oft als deutlich älter wahrgenommen werde, man mir z.B. schon eine gewisse Ruhe, Ausgeglichenheit und Abgeklärtheit bescheinigte, ist mir das einfach lieber, als mit i.welchen primitiven Kindergarten-Zickeleien von jungen Studenten, die geistig noch immer in ihrer Gymnasialzeit leben und ihren Lebtag noch nix selber gemacht oder bezahlt haben, zu tun zu haben.. sorry!

Geistige Reife, die damit verbundene Leichtigkeit des Seins und Unaufgeregtheit erleichtert im Klartext einiges von Absprachen bis hin zu einem soliden Betriebsklima. So sehe ich das zumindest. 

Hi,- Teil 2 deiner Frage zuerst: Weil wir schon genug "egomanisch-selbsterleuchtete" Idioten auf dieser Welt haben. Mehr brauchen wir wirklich nicht. Das was schon da ist ist schon kaum noch zu kompensieren, damit sie uns das kleine Flämmchen der Aufklärung nicht ganz auspußten mit dem "Wind" den sie machen. Aber manchmal gewinnt eben auch "Masse gegen Klasse" - das "Laute" gegen das "Stille" und "Neon" gegen "Sternenlicht" . Das liegt aber alles an uns. - Soviel dazu.

Zu Teil 1: Vernunft ist, a) rationalitätsfähig zu sein, b) Rationalität auf sich selbst anzuwenden, um zu erkennen wenn man die Grenzen des eigenen Wissens erreicht hat, c) mit Rationalität Emotionalität soweit analysieren und kontrollieren zu können, um zu merken, wenn ich diese Grenzen meines Wissens durch "Glauben-Wollen" zu verwischen suche, um meine Interessen durchzusetzen anstatt diese Grenzen einfach nur anzuerkennen, d) wenn ich Rationalität nutzen kann, um zu wissen wann ich wie und wo Emotionalität ausleben kann, ohne mir und anderen Schaden zuzufügen und schlußendlich deshalb verstehe, dass e) Rationalität und Emotionalität "spielende Zwillinge" und keine "Gegenspieler" sind.

Vernunft ist ist Rationalität in einem kritischen Selbstbezug und Emotionalität in einem selbststerstörungsfreien Selbstbezug. Vernunft ist das Haus, in welchem beide eine fröhliche "WG" bilden und leben und dabei der eine Zwilling auf den anderen aufpaßt und umgekehrt damit es beiden gut geht.

Gruß

jemand der permanent kindisch ist, Probleme ignorier,t obwohl er dem Alter nach "erwachsen" ist, hat keine geistige Reife.

Nun sage mir, wenn man nicht in der Lage ist, für sein eigenes Leben zu sorgen, da man geistig unreif ist, wäre es nicht sinnvoll nach geistiger Reife zu streben?


mulano  03.04.2017, 19:45

Was meinst du mit für sein eigenes Leben zu sorgen?

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miezepussi  03.04.2017, 20:50
@mulano

na was wohl? "für sein eigenes Leben zu sorgen" meine ich:

- Lebensunterhalt verdienen

- Behördengänge machen

- keine Schulden machen, bzw. falls welche da sind, diese abzubauen. (Manchmal muss man eben einen Kredit aufnehmen, aber sowas kann man dann auch in Raten wieder abbezahlen.)

- Einkaufen

- nötige Korrespondenz führen

....

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mulano  03.04.2017, 20:54
@miezepussi

Ja gut, aber wenn jetzt jemand Philosoph wird, dann hat er wahrscheinlich eine gewisse geistige Reife erlangt, aber davon leben kann er trotzdem nicht. Philosophen werden auf dem Arbeitsmarkt eher selten gesucht, würde ich sagen.

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miezepussi  03.04.2017, 20:56
@mulano

Und was hält die Philosophen davon ab, nebenbei zu arbeiten?

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mulano  03.04.2017, 20:59
@miezepussi

Dann können sie nicht mehr so viel philosophieren, also an ihrer geistigen Reife arbeiten, könnte man sagen.

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miezepussi  03.04.2017, 21:12
@mulano

blödsinn. Sie können sich einen Fließband-Job suchen, da kann man prima bei nachdenken und philosophieren... denn für den Job braucht man das Hirn bestimmt nicht.

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Der Begriff "geistige Reife" ist etwas antiquiert, d.h. er wird in der modernen Psychologie eher gemieden, obwohl die Schulpsychologen damit noch gern operieren.

Wenn man sich aber auf den Begriff einlässt, dann sollte man bedenken, dass damit nicht ein absoluter Zustand gemeint ist, den es anzusteben gilt, sondern eher eine Kennzeichnung als Vergleichswert. Man sagt dann z.B., dass ein Schüler/Schülerin mit ihren 15 Jahren bereits die geistige Reife einer 18-jährigen Schülerin habe. Damit soll dann ausgedrückt werden, dass diese Schülerin z.B. in ihren Aufsätzen komplexe Interaktionsmuster von Menschen in Belastungssituationen darstellen kann. Dass sie ferner über ihre eigenen Reaktionen aus der Sicht eines Beobachters referieren kann und dabei die Wechselbeziehungen in ihrer Gestaltbarkeit zu analysieren in der Lage ist. Es werden also Kriterien registriert, die typisch für eine intellektuell aufgeschlossene 18-jährige Schülerin sind, und die nun eben bereits bei dieser 15-Jährigen zu beobachten sind.

Geistige Reife bezieht sich demzufolge meist auf Fähigkeiten, die sich auf analytische Fähigkeiten im Bereich der Fremdwahrnehmung beziehen. Das beginnt schon bei kleinen Kindern, die zeigen, dass sie sich vorstellen können, was ein anderes Kind erlebt, wenn es bestimmte Erfahrungen macht. Auch Überlegungen, was ein anderes Kind wissen könnte, wenn es die Zugangsmöglichkeiten zu bestimmten Kenntnissen hat, und wie es diese dann für seine weiteren Überlegungen in Rechnung stellen könnte. 

Im fortgeschrittenen Alter geht es dann immer mehr um die Fähigkeit zur imaginativen Bewertung von Verhaltensweisen bei anderen. Sartre hat in seiner Episode unter der Überschrift "Der Blick" dargestellt, was in ihm für Überlegungen ablaufen, wenn er sich vom Blick eines anderen getroffen fühlt, der bemerkt, dass Sartre ein hässlicher Mensch ist und der obendrein darüber reflektiert, dass Sartre merkt, dass dieser sich überlegt, wie Sartre damit umgeht, wenn er merkt, vom anderen als hässliche Gestalt wahrgenommen worden zu sein. Es ist diese mehrfach gebrochene Bewertung der Gedanken von anderen, die man für sich durchreflektieren kann, die als Kennzeichen von vorgeschrittener geistiger Reife gelten können. 

Bilanz: "Geistige Reife" in der hier behandelten Form ist sicher eine anzustrebende Fähigkeit, weil sie sich auf die Fähigkeit zu einer vertieften Menschenkenntnis bezieht. 

man schließt Kompromisse und gibt sich mit dem zufrieden, was man hat.. auch wenn andere mehr haben^^