Abitur trotz intensiven Lernens nicht geschafft - geringer IQ?

9 Antworten

Also ich meinte die, die mit den Transferaufgaben (Anwendungsaufgaben) nicht klar kommen.

Hast Du Dir schon mal überlegt, dass Menschen deshalb mit den Transferaufgaben nicht zurecht kommen, weil sie (also die Aufgaben) nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben?

Ein simples Beispiel, um das Problem zu verdeutlichen. In der Schule bekommt man die Aufgabe, das Rezept eines Apfelkuchens auswendig zu lernen. Was man aber nicht lernt, ist einen Apfelkuchen zu backen. Wozu aber dann das Rezept? Du musst verstehen, dass die schulischen Aufgaben nichts mit der Lebenswirklichkeit zu tun haben.

Dein IQ ist nicht gering. Er reicht für alles, was Du gerne machen möchtest. Das Abitur ist nichts, was Du gerne machen möchtest, sondern ein (vermeintlich) notwendiges Übel.

Gruß Matti

Ursprünglich war das Abitur für die intellektuelle Elite gedacht. Idealerweise sollte es schon bei einer durchschnittlichen intellektuellen Leistungsfähigkeit schwierig werden, das Abitur zu schaffen. Dieses Ideal ist natürlich nie realisiert worden (zu viele durchschnittlich begabte Schüler/innen mit Eltern mit Einfluss) und in Folge der OECD-Rügen gegen Deutschland, die das Bildungssystem relativ undifferenziert als zu wenig akademisch darstellten, natürlich nur noch weiter "aufgeweicht" worden. Um heute das Abitur nicht zu schaffen, muss die intellektuelle Leistungsfähigkeit schon relativ niedrig sein. Allerdings darf in so einem Fall auch bezweifelt werden, ob derjenige die mittlere Reife schafft - so weit differeieren die Niveaus nicht, ich habe selbst bis zur mittleren Reife eine RS besucht, bevor ich auf die Oberstufe gewechselt habe - und schlussendlich auch ob derjenige eine Berufsausbildung schafft.

Natürlich kann man nun darüber streiten, ob die intellektuelle Leistungsfähigkeit ausreichend durch den IQ repräsentiert wird. Tatsächlich sagen die meisten Psychologen, dass die Intelligenz, welche in Form des IQ gemessen wird, der beste Prädikator für Bildungserfolg ist, den man derzeit zur Verfügung hat (international gesehen - in Deutschland ist der beste Prädikator für Bildungserfolg leider immer noch der Ausbildungsgrad der Eltern).

Allein am IQ würde ich das aber nicht festmachen. Es gibt auch vereinzelt hochbegabte Menschen, die trotz hohem Lernaufwand das Abitur nicht schaffen. Das hat unterschiedliche Gründe. Einer der wichtigsten ist die Lernkompetenz. Viele hocheffiziente Lerntechniken sind nicht intuitiv sondern das Ergebnis psychologischer Forschung, wie also soll ein Schüler sich das aneignen, wenn nicht dadurch, dass es ihm jemand beibringt anzuwenden? Gerade, wer sehr intelligent ist, kann hier gewisse Methoden am Anfang der Lernentwicklung (Grundschule) überspringen, die er später (Mittel-/Oberstufe) brauchen würde. Hier entsteht dann ein Nachholbedarf in einer Phase, in der so etwas nicht vorgesehen ist.

Eine Ausbildung ist nicht allzu schwer, z.B. als Industriekaufmann. Da muss man vor allem zuverlässig, höflich und pünktlich sein, um danach einen Job zu bekommen. Das kann jeder durchschnittlich Begabte locker schaffen.

Diese "Grenzproduzenten" beim Abitur scheitern an der Uni meist schon nach 3 Semestern. Die Unis haben vermutlich das Niveau, im Gegensatz zu den Gymnasien, nicht so sehr heruntergefahren.

Versuch dich auf deine Stärken zu konzentrieren....

Und suche dir dann eine Ausbildung die zu dir passt ....

An deinen Schwächen solltest aber weiter arbeiten und suche dir dafür Hilfe, denn vielleicht hast du noch nicht die richtige Herangehensweisen gefunden .