Politik und Gesellschaft: Ist das Verhältnis zwischen Deutschen und der türkischen Community nicht mehr zu kitten?

Ein guter Bekannter von mir, mit dem ich gerne befreundet wäre, hat Wurzeln in der Türkei: Seine Eltern stammen aus Merzifon in der Provinz Amasya in der Schwarzmeerregion. Sein Vater betrieb oder betreibt einen Imbiss, seine Mutter und mein Vater arbeiten in dergleichen Firma. Der Sohnemann sagt, dass er viele deutsche Freunde habe, wobei er auch Rassismus erlebte. Genauso auch sein jüngerer Bruder. Die beiden und der älteste der drei Söhne haben alle Abitur.

Ich selbst habe tamilische Wurzeln in Sri Lanka, bin aber, wie die drei Jungs, in Deutschland geboren. Ich mag die Familie und sie ist für mich ein Musterbeispiel für Integration.

Was aber hier in der Frage das Thema ist: Ist das (zerrüttete) Verhältnis zwischen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und der türkischen Community (noch) zu kitten?

Wie gesagt: Mein Bekannter meint, dass er viele deutsche Freunde hätte. Das war eine Antwort auf meine Aussage, dass Deutsche die Türken nicht mögen und umgekehrt es genauso sei. Meine persönliche Wahrnehmung (die sich aber oftmals im WWW abspielt) ist aber die, dass die deutsche und die türkische Seite aber Krieg miteinander führen. Dabei war das Foto mit Mesut Özil, Ilkay Gündogan, die beide gemeinsam für die deutsche Nationalmannschaft (Fußball) spielten (Gündogan ist sogar jetzt Kapitän), und dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ein negativer Höhepunkt. Die deutsche Seite (zumindest die rechte Ecke) nimmt dies zum Anlass, um gegen unsere türkischen Mitbürger zu hetzen, die andere, die türkische Seite, nimmt die Hetze zum Anlass, um ihrerseits gegen die deutsche Bevölkerung, Politik und Medien (die ja nicht nur aus dem Klopapier mit den vier Buchstaben besteht) zu hetzen.

Ich habe das Gefühl, dass der Zug abgefahren ist. Dabei leben wir ja seit 1961 gemeinsam in ein und demselben Land. Gibt in jedem Land gute und schlechte Menschen. Und Menschen wie die Familie, die ich nannte, sind definitiv gute Menschen (von der türkischen Seite).

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Meinung des Tages: Deutsche Nationalelf künftig in Trikots von US-Konzern Nike - wie bewertet Ihr diesen historischen Ausrüsterwechsel?

Nach Präsentation der neuen Auswärtstrikots folgt für viele Fans der deutschen Nationalelf nun die nächste Überraschung: Ab 2027 wird die deutsche Nationalmannschaft nicht mehr in Adidas-, sondern Niketrikots auflaufen. Die Entscheidung allerdings sorgte bei vielen Fans für reichlich Unmut...

Eine sentimentale Rückschau...

Als überzeugter Fußball-Nostalgiker und eingefleischter Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft hat man's die Tage nun wahrlich nicht leicht. Wie gerne blickt man zurück auf diese wundervollen, unbeschwerten und von prestigeträchtigem Erfolg gekrönten Zeiten, in denen der deutsche Fußball sowohl in sportlicher als auch moralischer Hinsicht absoluten Vorzeigecharakter besaß?

Wie beinahe verblasste Legenden aus längst vergangenen Zeiten wirken Erzählungen und Berichte über eine Nationalmannschaft, vor denen die Lieblingsgegner und Erzfeinde des Fußballs wie England, Frankreich, Italien oder Holland noch Respekt besaßen und das Spiel vor lauter Ehrfurcht am liebsten schon vor Abpfiff mit einer eigens gewählten Niederlage beendet hätten.

Ja, der bloße Gedanke an den eingenetzten Foulelfmeter des Publikumlieblings Andi Brehme oder das akrobatische Kunststückchen des - zum damaligen Zeitpunkt als "Wunderkind" gehandelten - aufstrebenden Superstars Mario Götze versetzen den ein oder anderen von uns auch heute noch in einen schieren Rausch der Glückseligkeit.

Doch diese glanzvollen Tage des Fußballs scheinen mittlerweile lange vorbei; teils katastrophale fußballerische Leistungen, verfrühtes Ausscheiden bei der WM und allerlei Geplänkel abseits des Fußballplatzes überschatten inzwischen Glanz und Glorie ruhmreicher vergangener Jahrzehnte. Man könnte zudem meinen, dass sich die größten Aufreger in den letzten Jahren viel mehr fernab des Fußballplatzes abspielten: One-Love-Binde, WM-Teilnahme in Katar und jüngst das pinkfarbene Auswärtstrikot, das so manchem Fan offenbar den finalen Todesstoß versetzt hat.

Doch ballsportliebende Teutonen und Hobbybundestrainer müssen nun ganz besonders stark sein, denn seit gestern ist klar: Es kommt wohl noch schlimmer...

Ein historischer Einschnitt

Im Jahr 2024 ist es mit der Fußballromantik offenbar endgültig vorbei, denn nach mehr als 70 Jahren wechselt der Deutsche Fußball-Bund - wie gestern offiziell verkündet wurde - seinen Ausrüster. Ab 2027 werden die Nationalteams demzufolge nicht mehr in den klassischen Trikots der deutschen Traditionsfirma Adidas aus Herzogenaurauch, sondern in den Kutten des US-Herstellers Nike auflaufen.

Dass die Nationalkicker Deutschlands bei ausnahmslos allen gewonnenen WM- und EM-Titeln der letzten Jahrzehnte in den schnittigen Trikots des deutschen Weltkonzerns aufliefen, scheint sekundär; bei den Verhandlungen um eine künftige Partnerschaft hat Nike schlichtweg das für den DFB bessere und finanziell lukrativere Angebot vorgelegt. Dass der US-Konkurrent darüber hinaus ein klares Bekenntnis zur Förderung des Amateuer- und Frauenfußballs abgelegt hat, dürfte bei der Entscheidung für das US-Unternehmen jedoch nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Mit dem DFB-Deal zumindest baut Nike seine Hegemonie als weltweit führender Sportartikel-Anbieter weiter aus. Der Konzern vermeldete erst kürzlich einen Jahresumsatz von ca. 47,1 Milliarden Euro bei einem Gewinn von 4,7 Milliarden. Adidas hingegen musste bei einem Umsatz von 21,4 Milliarden einen Verlust von 75 Millionen hinnehmen.

Adidas selbst wurde über die Entscheidung des DFB überraschenderweise ebenfalls erst am gestrigen Tag informiert.

Reaktionen zum Ausrüsterdeal

Liest man sich durchs Internet, ist für viele Kritiker und Fans klar: Tradition sowie ein Stück weit Heimat müssen erneut dem knallharten (Fußball-)Kommerz weichen. Selbst Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der sich "das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen" kann, äußerte sich erstaunlich kritisch zum Thema. Habeck betonte auf X, dass er sich seitens des DFB "ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht" hätte.

Auch CSU-Politikerin Dorothee Bär, die - wie Adidas - aus Franken stammt, bezeichnete den Deal auf X als "gnadenlose Fehlentscheidung".

Seitens des DFB teilte man via Social Media mit, "jede Emotionalität" in diesem Thema verstehen zu können. Vor allem, "wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war [...], nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht".

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie bewertet Ihr den Ausrüsterwechsel?
  • Hätte sich der DFB auch bei einem schlechterem Angebot für Adidas entscheiden sollen?
  • Welchen Stellenwert besitzen Tradition und Kontinuität für Euch im Fußball?
  • Inwieweit könnte die Entscheidung die Stimmung bei der EM beeinflussen?

Wir freuen uns auf Eure Antworten

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.sportschau.de/fussball/nationalmannschaft/nationalmannschaft-ausruester-nike-adidas-100.html

https://www.spiegel.de/sport/fussball/dfb-wechsel-von-adidas-zu-nike-robert-habeck-uebt-kritik-a-705c926c-4d42-48f0-aadf-e9ee69d5cee2

Ich finde den Deal schlecht, weil... 64%
Andere Meinung und zwar... 21%
Ich finde den Wechsel gut, da... 14%
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Passt das Wechseln des Trikotherstellers zum Zustand des Landes?

Hallo ~

der deutsche Fußballbund (DFB) hat den Hersteller seiner Trikots für die Nationalmannschaft gewechselt. Ab dem Jahr 2027 werden die Trikots nicht mehr von Adidas produziert, sondern von Nike.

Ich muss zugeben, dass ich die deutsche Nationalmannschaft nie gemocht habe, obwohl ich Deutscher bin. Ich habe immer mit den britischen Teams sympathisiert und werde bei der Europameisterschaft in diesem Sommer zu den Spielen von England sowie Schottland reisen. Dennoch hat mich dies ziemlich überrascht.

In der deutschen Fußballwelt schlägt dies auch hohe Wellen und selbst der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich dazu negativ geäußert. Ich finde es nicht schlimm, dass man sich für einen ausländischen Hersteller entschieden hat, sondern einfach eine Tradition beendet, die über siebzig Jahre bestanden hat. Viele Menschen werden gar nicht so alt. Irgendwie passt es auch in das Bild, dass Adidas erst kurz bevor es in die Medien kam, informiert worden ist und man sich dort ziemlich überrumpelt fühlt.

Natürlich ist Fußball nicht das Wichtigste auf der Welt und es gibt Sachen, die viel bedeutsamer sind. Aber passt dies irgendwie zum Zustand des Landes?

Werden langjährige Partnerschaften einfach so beendet, nur damit man etwas Neues hat und es um den Profit geht? Kann man sich auf nichts mehr verlassen und wird nur noch nach dem Motto "Jeder denkt an sich, nur ich denke an mich" gehandelt? Wird Deutschland an die Wand gefahren und ist das Zusammenleben in den letzten Jahrzehnten deutlich schwieriger geworden?

Bei uns in der Region ist es recht schlimm geworden. Die Deutsche Post ist zwischenzeitlich absolut unzuverlässig geworden und teilweise zwei Wochen im Rückstand. Man wartet in diesem Fall zwei Wochen vergebens auf die Post (was eventuell auch positiv sein kann, wenn man behördliche Schreiben oder Mahnungen erwartet). Die Straße wurde bei uns aufgerissen und mit den Bauarbeitern konnte man sich nicht unterhalten, man konnte sich nur so weit verständigen, dass sie wohl aus Ägypten kamen. Wahrscheinlich wurde von den Anbietern, dass Billigste vom Billigen genommen. Das Internet war dann plötzlich weg und man musste fast eine Woche warten, bis es wieder ging. Die Straße ist nun der reinste Flickenteppich und sicherlich sieht jede Straße in einem Entwicklungsland besser aus. Wegen jeder Kleinigkeit wird mit einer Strafanzeige gedroht oder die Polizei gerufen.

Ich möchte mich wahrlich nicht negativ über die Ampelregierung oder Ausländer äußern. Mit der CDU oder ohne Ausländer wäre es sicherlich nicht anders. Ich habe aber das Gefühl, dass es mit Deutschland immer mehr bergab geht und das soziale Miteinander immer schwieriger wird. Nachbarn meinen auch, dass es bei uns inzwischen schlimmer wie in einem Entwicklungsland aussieht und der Umgang immer konfliktbehafteter wird.

Ist dies nur eine subjektive Meinung oder geht es mit Deutschland wirklich deutlich bergab und jeder handelt nach dem Motto "Jeder denkt an sich, nur ich denke an mich."? Werden jahrzehntelange Traditionen einfach aus Jux und Tollerei über Bord geworfen, da es nur noch um das Geld geht? Kann man sich auf nichts mehr verlassen und nimmt das Mitgefühl immer mehr ab?

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Hätte Borussia Dortmund auch alle Hauptsponsoren jeweils für 1 Jahrzehnt haben können?

Wäre sowas Möglich gewesen?

Beispiel:

  • 1988/1989 - 1997/1998: Die Continentale
  • 1998/1999 - 2007/2008: S.Oliver
  • 2008/2009 - 2017/2018: E-on
  • 2018/2019 - 2027/2028: Evonik

usw. und auch jeweils die Trikots passend zum Hauptsponsor.

Die Continentale = neongelb mit schwarz, auch mit weiß und auffällige Designs mit großen Mustern, was typisch für die 90er ist.

S.Oliver = gelb schwarz weiß oder gelb weiß schwarz, die Auswärtstrikots jedes Jahr eine andere Farbe und jeweils mit schwarz, weiß oder schwarz und weiß zusammen.

Beispielszenario:

  • 1998/1999 und 1999/2000: graues Auswärtstrikot mit weiß und schwarz
  • 2000/2001: rot weißes Auswärtstrikot
  • 2001/2002: dunkellila Auswärtstrikot mit weiß
  • 2002/2003: blau weißes Auswärtstrikot? (Wegen Schalke)
  • 2003/2004: grünes Auswärtstrikot mit weiß und schwarz
  • 2004/2005: oranges Auswärtstrikot mit schwarz weißen Karos
  • 2005/2006: weiß schwarzes Auswärtstrikot
  • 2006/2007: braun weißes Auswärtstrikot
  • 2007/2008: schwarz weißes Auswärtstrikot

E-on = gelb schwarze Heimtrikots und schwarz gelbe Auswärtstrikots und immer schlichte Standard Designs, ohne Schnickschnack.

Evonik = gelb schwarze Heimtrikots und moderne Designs

Was meint Ihr, wäre es auch gut gewesen?

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