Wieso kann ich ein Buch ebenso sicher auf dem Kopf herum lesen, als normale Leute ein Buch lesen (s. D.)?
Ich habe die Angewohnheit (oder Eigenschaft, dass ich ein Buch oder eine Zeitung genau so schnell lesen kann, wenn ich sie verkehrt herum halte, so dass die Zeilen auf den Kopf stehen. Das klappt auch bei lautem Vorlesen und ohne Anstrengung oder Kopfschmerzen.
Meine Eltern haben mir das nicht geglaubt und mir ein unbekanntes Buch hingelegt. Das ging aber genauso gut.
Darauf haben sie das selbst ausprobiert und bei ihnen ging das nur schleppend, nicht so flüssig wie bei mir.
Meinen Eltern fiel dann ein, dass ich auch als Kind Bilder verkehrt herum gezeichnet habe (also auf dem Kopf), die aber hinterher ganz exakt aussahen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das mit 4 oder 5 Jahren immer bewusst gesteuert habe.
Woran liegt das und wie leistet das Gehirn diese Übung?
4 Antworten
Das hängt mit der Adaptionsfähigkeit deines Gehirns zusammen.
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Das ist "1337" (LEET) und das Prinzip ist genau das gleiche. Dein Gehirn denkt in Mustern - bzw nicht nur deins, sondern alle. Menschen sind nur unterschiedlich gut darin, diese Muster auch zu übertragen. Du scheinst eben sehr gut darin zu sein, in allem bereits bekannte Muster zu sehen. Genau genommen macht, dass, was ich oben in LEET geschrieben habe gar keinen Sinn. Es ist eine wirre Reihenfolge von Zahlen und Buchstaben. Aber viele, gerade jüngere User werden kein Problem damit haben den Satz als "Vielleicht kennst du ja auch das hier?" zu deuten. Einfach nur, weil die Zahlen ähnlich aussehen, wie die Buchstaben, die sie ersetzen. Ich habe dabei schon eine etwas "fortgeschrittenere" Variante benutzt, bei der zB auch ein T durch eine 7 ersetzt wird. (Bei einer Einfacheren würde man lediglich die Konsonanten austauschen.)
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Das Prinzip ist auch hier wieder das gleiche. (In diesem Apsekt) "Fitte" Gehirne - also adaptionsfähige - haben kein Problem damit Texte selbst dann flüssig zu lesen, wenn nur der erste und letzte Buchstabe der Wörter an der richtigen Position stehen. Jedenfalls solange alle anderen Buchstaben des Wortes auch vorhanden sind.
Je besser wir lesen können, desto weniger lesen wir Buchstaben als Wörter oder gar Sätze. Es gibt dazu auch noch viele weitere nette, kleine "Tests". Du wirst zB nicht mehr den Wortlaut des ersten Absatzes wissen, aber sehrwohl noch was darin in etwa inhaltlich stand. Oder auch die Aufgabe, in einem englischen Text die "e" zu zählen. Je besser dein Englisch (sprich: dein Denken in englischen Mustern) ist, desto weniger "e" wirst du auf Anhieb finden. Denn du liest dann weniger in Buchstaben, sondern siehst und verstehst sofort das ganze Wort.
Ich habe am Handy manchmal etwas Probleme mit GF, deswegen muss ich den Beitrag als Kommentar vervollständigen:
Zurück zu dir: Das Lesen auf dem Kopf ist genau das gleiche. Je besser du darin bist, Muster zu erkennen und zu übertragen, desto weniger Probleme bereitet dir das Lesen aus allen möglichen Winkeln.
Woher dein Talent dafür kommt? Ein Teil ist dabei natürlich - wie bei so ziemlich allem - amgeboren. Aber das meiste ist antrainiert. Da spielt natürlich rein, wie viel du allgemein liest und wie viel du auf dem Kopf liest. Aber auch wie du in anderen Situationen kreativ Probleme löst bzw mit Unbekanntem umgehst - nämlich in dem du es auf bereits Bekanntes überträgst, Gemeinsamkeiten erkennst und Dinge so "gleichsetzt".
Das einzige, was mich etwas irritiert, ist, dass auch auch als Kind verkehrt herum gemalt hast.
Ich habe zu dem Thema vor einer ganzen Weile mal noch etwas interessantes gelesen, an das ich mich nicht mehr ganz genau erinnern kann. Das würde nochmal eine andere Perspektive auf das Thema geben, geht aber in etwa in eine ähnliche Richtung. Wenn ich das noch finde, stelle ich das auch noch hier rein. Das meiste von dem, was ich hier geschrieben habe kommt von Bas Kast (2005 (oder 06?)) Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft, falls du da noch mehr Nachlesen willst.
Ich kann auch verkehrt herum lesen. Manche Menschen sind halt einfach begabter und talentierter als andere. Wir beide gehören wohl zu den begabten und talentierten Menschen, die etwas können, was andere nicht so gut, bis kaum können. Sowas gibt's. Find das jetzt nicht so außergewöhnlich, weil ich es als normal betrachte, ein Buch oder sonst was verkehrt herum lesen zu können, aber für andere mag es vielleicht etwas außergewöhnlich sein.
Ich weiß nicht, warum du das kannst, aber ich kann es auch ohne dabei kaum Lesegeschwindigkeit zu verlieren, weiß aber ebenfalls nicht, warum das klappt. Womöglich ist das reine Übungssache.
Kann ich auch fließend - grade das Smartphone rumgedreht......
Ist also absolut nichts Außergewöhnliches....
Wenn man halt adäquat in der Schule lesen und schreiben gelernt hat...
Krass, dann scheine ich trotz Aufwachsen in einem Akademikerhaushalt der einzige zu sein, der in der Schule adäquat lesen und schreiben gelernt hat. Seltsam, wie die anderen dann überhaupt ihr Abitur, Studiumsabschluss und teils den Doktortitel bekommen haben.