Was ist schlimm daran überqualifiziert zu sein?

7 Antworten

Hallo HalloInternet13,

es ist gut möglich, dass einen der Job dann nicht ausfüllt: man doch eher etwas anderes sucht.

Es ist aber auch möglich, dass dies als Ausrede benutzt wird, wenn einem eine Person missfällt, man das aber nicht sagen kann.

In meiner Soldatenzeit hatte ich mich für eine Fernmeldeeinheit zur Grundausbildung eintragen lassen, wobei ich mich schon für die Hauptdienstzeit bei einer speziellen Einheit explizit beworben hatte. Der Fernmeldeeinheit war ich zu überqualifiziert, als ich dann zu denen kam - und ich landete in einer Einheit, wo ich noch überqualifizierter war. Hier habe ich bis heute noch kein Verständnis erreicht.

Ich könnte mir vorstellen, Triebfahrzeugführer zu sein - auch wenn ich von meiner bisherigen Tätigkeit da anders qualifiziert wäre. Und so spreche ich auch von einer Andersqualifizierung.

Ich hatte in Bewerbungsgesprächen schon Kandidat*innen für eine bestimmte Tätigkeit, wo den Leuten dann eher davon abgeraten habe, nachdem ich sie etwas kennengelernt hatte.

Ich denke, man sollte die Dinge machen, die einem Spaß machen. Die darf man dann auch lernen. Oft ist es möglich, sie on the Job zu lernen - leider auch oft nicht. Und wenn Letzteres der Fall sei - das Thema hatte ich auch schon in diesen Bewerbungsgesprächen - musste ich das auch offen und ehrlich sagen.

Mir ist es gelungen, mit Themen beruflich Fuß zu fassen, die ich im Laufe der Zeit autodidaktisch oder im Job in Sonderthemen entwickelt habe, die ich nie gelernt habe. Das, was ich gelernt habe, habe ich nie gearbeitet. Es war nicht immer gelungen, Menschen von meiner Andersqualifizierung zu überzeugen, doch ich habe nie aufgegeben. Jetzt bin ich da, wo ich meine, schon immer hingehört zu haben.

Gib also nicht auf. Stelle dar, warum Du - doch - Dich für eine Tätigkeit qualifizierst, auch wenn das eine andere Qualifikation sein kann. Es wird sich jemand finden, die oder der es dann "macht", wo Du dann auch noch Training on the Job haben kannst, wenn es notwendig wäre.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Aber warum wäre das überhaupt ein Problem? Was ist schlecht daran wenn man ein tieferes Verständnis der Materie hat, bzw. der Buchhaltung in meinem Spezifischen fall.

Krankenhaus Ärzte deren Klink geschlossen wurde, bewarben sich als Pfleger und wurden abgelehnt.

Was zunächst absurd klingt macht Sinn wenn man darüber nachdenkt.

Kein Arzt will-wird mit dem "Pflegepersonal" über die Medikamentation oder Therapie diskutieren.

Dieses Beispiel ist auf alle Berufe anwendbar, weil das Grundprinzip immer gleich ist; der "Untergebene" ist gleich-oder höherwertig qualifiziert, was jede Firmen-Arbeit Struktur belastet.

Es kann nur einen Kapitän an Bord geben.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung

HalloInternet13 
Fragesteller
 26.01.2024, 12:56

Also wenn man von einer Führung- und Verantwortungsposition, einen schritt zurück machen will weil der Stress einem die Work-live-Balance ruiniert bekommt man einfach keine Chance. Gut zu wissen.

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Udavu  26.01.2024, 12:58
@HalloInternet13

Stell dir eine Notlage im Flugzeug Cockpit vor, wo die Flugbegleiterin- eine ehemalige Pilotin- ins Cockpit geht und "Vorschläge" macht.

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HalloInternet13 
Fragesteller
 26.01.2024, 13:00
@Udavu

Wenn ich mich trotz Führungserfahrung wieder als Mitarbeiter bewerbe, was ich gerade tue, dann versteht es sich für mich grundsätzlich von selbst das ich dann meinem Chef nicht reinrede/ auf die Nerven gehe.

Ich will ja wieder zurück weil ich mir das bis auf weiteres nicht mehr antuen will.

Aber verstehe mich nicht falsch, ich kann prinzipiell verstehen warum ein Arbeitgeber so denken könnte, und mich deshalb im Bewerbungsprozess aussortiert. Auch wenn es mir nicht gefällt.

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Udavu  26.01.2024, 13:03
@HalloInternet13

Das Problem dabei ist im öffentlichen Dienst, das der Beamte remonstrieren --muss- wenn Fehler begangen werden. In der Privatwirtschaft ist das analog, weil man der Firma, dem Konzern und nicht dem Vorgesetzten per Arbeitsvertrag zur " firmentreue-iSv- Schäden verhindern" verpflichtet ist.

Du musst deinen Chef korrigieren zum Wohle der Firma.

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Was ist schlimm daran überqualifiziert zu sein?

Es ist nur eine Geldfrage bei einer Einstellung, von schlimm kann da keine Rede sein.

Das wurde nach der Wende und auch jetzt noch, vielen Menschen gesagt, die mit Rang und Titel sich fuer einen Job dann bewarben.

Ein Fall, der zeitnah ist, ihre Qualifikation als Fachkraft reicht aus, sie koennten Morgen anfangen, aber ihren Dr. bezahlen wir nicht ueberqualifiziert.


HalloInternet13 
Fragesteller
 26.01.2024, 12:01

Persönlich bin ich jetzt davon ausgegangen das es selbstverständlich ist das ich ein für die Stelle handelsübliches Gehalt erwarte und nicht etwas überhöhtes wegen ein paar zusätzlichen Ausbildungen, ich meine ich weiß ja wofür ich mich beworben habe.

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Udavu  26.01.2024, 12:41
@HalloInternet13
Das wurde nach der Wende und auch jetzt noch, vielen Menschen gesagt, die mit Rang und Titel sich fuer einen Job dann bewarben.

Fakt ist aber, das die DDR Qualifikationen wegen der Mangelwirtschaft NICHT auf dem Standard der Bundesrepublik Deutschland waren.

Man improvisierte notgedrungen in der DDR, wollte passend machen ,was nicht passte " murkste" rum.

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zetra  26.01.2024, 13:37
@HalloInternet13

Die Qualifikation muss ja in der Bewerbung stehen und wenn es nicht anders geht, bleibt dem Bewerber ohnehin keine andere Wahl, sollte die Selbstaendigkeit nicht moeglich sein.

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Aylamanolo  26.01.2024, 14:15
@HalloInternet13

den Hierarchiefakor. Die Kritik einer Sekretärin kann der Chef leicht achselzuckend übersehen, aber die Kritik einer Sekretärin, die eigentlich eine genauso gute Ausbildung hat wie der Chef, trifft ganz anders und damit wird auch im Team ganz anders umgegangen. Sie mag ja recht haben, aber es ist trotzdem ein Wahnsinnsstörfaktor. Der Chef kann nicht gutmütig lächelnd sagen: "Was kümmert es die Eiche, wenn der Eber sich an ihr kratzt."

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HalloInternet13 
Fragesteller
 26.01.2024, 14:21
@Aylamanolo
Was kümmert es die Eiche, wenn der Eber sich an ihr kratzt."

Persönlich würde ich ja denken, das ein Chef ganz prinzipiell nicht so offen herablassen reagieren sollte.

Aber danke ich glaube ich verstehe was du meinst.

Irgendwelche Tipps was man tuen könnte wenn man als ehemalige Führungskraft ein paar Stufen herunter will ohne einschüchternd auf den neunen Arbeitsgeber zu wirken?

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es kann ein Problem geben, wenn HIerarchien dadurch durcheinander gewirbelt werden.

Udavu schrieb: Es kann nur einen Kapitän an Bord geben.

und das stimmt.

Wenn in einem Team die Sekretärin über den Chef motzt, ist das ganz was anderes, als wenn sie es zwar als Sekretärin, die aber eigentlich genauso gut qualifiziert ist wie der Chef, täte.

Ein Beispiel aus dem Sportbereich von 2023

Das im Jahre 2023 erfolgreichste Profifahrradteam der Welt, Jumbo Visma bestritt die Vuelta , die dreiwöchige Spanienrundfahrt, mit zwei Leadern, Primoz Roglic und Jonas Vingegaard. . Beide schworen öffentlich, dass der Bessere gewinnen sollte und dass sie natürlich best Buddies wären und blieben und gaaaar keine Konkurrenz. Sie grinsten auch stets einträchtig in die Kameras. Aber nach den Anfangstagen des Rennens wurde Roglics Grinsen immer angestrengter und sauerer und nach dem Rennen hatte es Primoz, dessen Vertrag sowieso auslief, sehr eilig, zu einem anderen Team zu wechseln.


HalloInternet13 
Fragesteller
 26.01.2024, 14:25

Danke, als Radsport Fan finde ich das ein sehr treffend gewähltes Beispiel.

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Aylamanolo  26.01.2024, 16:35
@HalloInternet13

och da fiel mir eigentlich ein besseres ein, das ich mich aber nicht getraut habe, zu schreiben: Armstrong versus Contador.

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Problematisch ist das man im Regelfall ja auch sein Lohn gemäß der Qualifikation haben möchte, zb muss man einer Fachkraft ja mehr zahlen als einer ungelernten Hilfskraft und da muss der Betrieb halt auch schauen was finanziell möglich ist und gebraucht wird.


Aylamanolo  26.01.2024, 14:17

eine Überqualifikation ist auch im öffentlichen Dienst, wo nach Planstelle bezahlt wird, ein Problem.

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