Was denkt ihr über Missionierung? Gut oder schlecht?

13 Antworten

Weder das eine noch das andere. Es kommt auf die Art und Weise der Missionierung an.

  • Geschieht es auf Augenhöhe
  • Geschieht es mit Zwang
  • Wird nur unterstützt und geholfen, wenn die Menschen den christlichen Glauben annehmen
  • respektieren die Missionare die Kultur des Landes

Mir bleibt ein Text in Erinnerung, den ich leider nicht behalten habe. Dort hat ein Ureinwohner, ich glaube es war in Papua-Neuguinea, dem Sinn nach gesagt: "Weshalb bringt ihr Jesus erst seit XY-Jahren in unser Land. In Europa habt ihr in schon Hunderte Jahre früher gehabt."

Ein anderer Text befasste sich mit Neuseeland. Dort hat ein junges Mädchen, durch das was es in einer Missionsschule gelernt hat, die Todfeindschaft diverser Stämme beseitigen können.

Natürlich gibt es eben auch die sehr negative Missionierung. Du hast Kanada erwähnt. Dann vor allem in Teilen Afrikas. Ueber die Spanier in Südamerika ganz zu schweigen.

Heute sind Missionare in den meisten Ländern sehr gesuchte Leute. Zum Beispiel Klaus-Dieter John. Der Arzt hatte die verrückte Idee für die arme Bevölkerung der Anden ein modernes Missionshostpital zu eröffenen. Der Start für das mehrere Millionen schwere Projekt machte er ohne Kapital. Er vertraute darauf, dass diese Art der Missionierung unterstützt würde.

https://www.youtube.com/watch?v=RQA0fPaiBMg

Bis heute haben 400.000 Patienten das Hospital aufgesucht.

https://www.thalia.de/suche?sq=Klaus-Dieter+John


bogatyr070122 
Fragesteller
 08.07.2022, 19:39

Vielen Dank für die interessante und ausführliche Antwort :)

0

Es ist ein Angriff auf die Kultur der Unterworfenen. Dieser Angriff ist schlimmer als ein Angriff mit der Waffe, denn er zerstört das Volk nachhaltiger. Das Volk kann sich nach einer Missionierung nicht wieder erholen. Es wird zu einem anderen Volk mit einer anderen, ihm aufgezwungenen Kultur.

Im Regenwald des Kongo leben die Pygmäen. Sie achten sehr darauf, dass sie ihren Lebensraum nicht über beanspruchen. Dazu zählt auch, dass sie eine Geburtenkontrolle betreiben. Wenn eine Frau ein Kind bekommt, dann berät die ganze Gruppe, ob der Wald es schafft, auch diesen neuen Menschen zu ernähren. Weil aber jedes Jahr viel zu viele Kinder geboren werden, setzen viele Mütter ihre Neugeborenen im Wald aus. Sie werden noch in der gleichen Nacht von wilden Tieren geholt und gefressen. Meistens sind diese Frauen noch sehr jung. Sie können sich mit 13 oder 14 Jahren noch nicht wirklich um ein eigenes Kind kümmern. Manchmal haben die älteren Frauen aber auch schon drei Kinder. Das vierte Kind wird dann ausgesetzt, weil die Gruppe sonst viel zu stark wachsen würde.

Ein französisches Reporter Team Anfang der Achtziger Jahre an einem Bericht über die Pygmäen gearbeitet. Die Pygmäen haben die Franzosen in ihr Dorf eingeladen. Sie haben dort ein paar Tage mit ihnen gelebt und dabei haben sie erfahren wie eine "Abtreibung" bei den Pygmäen aussieht. Eine junge Frau hat ein Kind bekommen und es im Wald ausgesetzt. Es sollte sterben, weil es bereits zu viele Kinder im Dorf gab. Der Wald konnte nicht genug Nahrung hervor bringen um so viele Menschen zu ernähren. Die Franzosen saßen in diesem Moment in der Klemme. Sie hatten sich verpflichtet nur zu berichten und nicht einzugreifen. Deshalb haben sie sich im Wald neben dem neu geborenen Kind hin gesetzt und es gefilmt. Es ging ihm gut und es hat sich bewegt. Nach ein paar Stunden kam die junge Frau zurück und hat das Kind geholt. Die Franzosen glaubten dass sie sich anders entschieden hatte und waren erleichtert. Aber später kam heraus, dass das gesamte Dorf entschieden hatte, das Kind nicht sterben zu lassen. Die Pygmäen hatten so eine Ahnung was auf sie zu kommen würde, wenn die Franzosen diese Geschichte genau so in der Welt erzählt hätten. Deshalb haben sie sich entschieden die Mutter zurück zu schicken, obwohl ihre Gemeinschaft bereits zu groß war und sie nicht mehr genug Nahrung für alle fanden.

Die Franzosen sind mit ihren Bildern abgereist und obwohl das Kind nicht gestorben ist, passierte genau das was die Pygmäen befürchtet hatten. Amerikanische Missionare hatten die Aufnahmen der Franzosen gesehen, kamen in ihr Dorf und errichteten ein Regime, gegen das die Pygmäen sich nicht wehren konnten. Die Missionare erklärten ihnen was sie alles falsch gemacht hatten und wie sie in Zukunft zu leben hatten. Nach 10 Jahren reisten die Missionare wieder ab und ließen die Pygmäen zurück.

Es gab keine "Aussetzungen" mehr und deshalb waren sie jetzt so viele, dass ihr Überleben im Wald nicht mehr möglich war. Stattdessen lebten sie jetzt an einer Straße. Dort prostituierten sich die Frauen um etwas zu Essen zu kaufen und nach kürzester Zeit hatten sich die meisten mit Aids angesteckt. Natürlich gaben die Frauen die Krankheit an ihre Männer weiter und nach wenigen Jahren waren so viele gestorben, dass die Gemeinschaft aus einander fiel. Das Dorf war vollkommen zerstört und niemand weiß wo die überlebenden Kinder unter gekommen sind, ob sie überhaupt überlebt haben. Im Wald leben sie jedenfalls nicht. Hätten die Franzosen und die Missionare nicht mit ihren Moralvorstellungen eingegriffen, wäre das Dorf noch immer intakt.

Hier ist ein Buch auf Wattpad über die Missionierung während der Eroberung des Aztekenreiches.

Der letzte Jaguarkrieger

Das ist ziemlich harter Tobak, sehr gewalttätig, sehr blutig. Aber es basiert auf den geschichtlichen Fakten und ist hoch interessant und spannend.

Eine Missionierung war eine "psychische Vergewaltigung" und ist es auch heute noch teilweise. Ein neutrales Angebot wäre akzeptabel aber dieses religiöse Angebot muss ohne Nötigung und mit Respekt für die traditionelle Kultur erfolgen.


cas65  08.07.2022, 11:40

Genau. wie beim Pastafarianismus z.B. Man kann das 4 Wochen ausprobieren, und wenn es einem nicht gefällt, nimmt einen seine alte Religion bestimmt wieder zurück. :D

0

Ich finde es schlecht denn oft (in früheren Zeiten) hat die Missionierung auch mit Gewalt zu tun.Meine Vorfahren (Und auch die von anderen) wurden zwangsgetauft,ihre Lebensweise versucht zu zerstören,die Kinder in Internate gebracht wo KINDER Missbraucht, geschlagen und sogar getötet und geqäult wurden.Wir leiden immernoch an denn Folgen am meisten die von uns noch in der USA,Kanada etc leben.Das Generationstrauma holt uns ein...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Missionierungen sind generell eher schlecht als gut.

Und die indigenen Völker hatten dadurch gewiss keine Vorteile, sie wurden großenteils ausgerottet - und wenn nicht, ihrer Kultur beraubt.


Volens  08.07.2022, 11:38

vor allem durch die mitgebrachten Krankheiten der Einwanderer.

4
cas65  08.07.2022, 11:39
@Volens

... und durch Ausplünderungen ihrer Lebensräume, der z.T. ja bis heute anhält.

5
Morlogg  08.07.2022, 11:47
@cas65

Die ganze Besiedlung war ein Verbrechen

2