Meinung des Tages: Skandal um Prechts Aussage - Passage aus Podcast wird gelöscht. Was haltet ihr davon?

42 Antworten

Wie seht ihr Prechts Aussage und die Reaktion dazu?

Kann ich schlecht beurteilen, da ich den vollen Kontext der Aussage nicht kenne. Ich stimme aber insoweit zu, dass diese inhaltlich stark an ein antisemitisches Weltbild angelehnt zu sein scheint wie es auch zu zweiten der Weltkriege vorherrschte.

Sollten für ihn weitere Konsequenzen folgen, um ein Statement gegen Antisemitismus zu setzen oder ist die Reaktion bereits ausreichend, vielleicht sogar zu viel?

Es wäre evtl. gut zu ergründen wie es zu der Aussage kam. Ich meine, das wäre eine Aussage die jeder, der sich mit den Ursachen des ersten Weltkrieges ausreichend auskennt, kritisch reflektieren sollte bevor er diese äußert.

Was ich an dieser Stelle hervorheben möchte: Im Gegensatz zu einigen anderen Antisemitismusvorwürfen gibt es hier tatsächlich berechtigte Gründe für Kritik.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Laie mit Interesse an Psychologie

Das kommt ganz darauf an, ob

a) die Aussage inhaltlich stimmt, und

b) ob er sie genauso wertneutral getätigt hat, wie sie hier wiedergegeben wird.

Wenn beides der Fall ist, wüsste ich keinen Grund, warum man dies nicht auch in einem Podcast auf eine neutrale Weise äußern sollte. Es wäre dann eine Tatsache, und Tatsachen darf man zumindest benennen, und meiner Meinung nach darf man sie auch kritisieren. Das ist Teil der Meinungsfreiheit in unserem Land. (Wobei Kritik hier ja offenbar nicht einmal wirklich geäußert wurde - wenn die Aussage wörtlich zitiert ist).

Wenn die Aussage inhaltlich nicht stimmt, wäre interessant, woher der Autor diese Fehlinformation hat - und vor allem, ob er selbst wusste, dass es eine Fehlinformation ist.

Hätte er die Fehlinformation bewusst verbreitet, um Juden zu diskreditieren, dann fände ich das zutiefst verwerflich. Dann (und nur dann) wäre meiner Meinung nach der Vorwurf des Antisemitismus gerechtfertigt.

Wäre er selbst auf diese Falschinformation hereingefallen und hielte sie für wahr, dann fände ich seine mangelnde Recherchearbeit kritikwürdig, würde dies jedoch nicht als Antisemitismus werten. Eine Entschuldigung und Selbstverpflichtung zu zukünftig höherer Sorgfalt fände ich jedoch auch dann dringend erforderlich.


Momaoma  24.10.2023, 17:11

Dieser Argumentation schließe ich mich gerne an.

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Mannimanaste  11.04.2024, 00:09

Sehr genau getroffen, was auch ich darüber denke! Danke, Du ersparst es mir, selbst eine Antwort mit diesem Inhalt zu verfassen! :)

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Hm ich halte es für möglich das je nach Auslegung und Glaube das vielleicht sogar sein kann, würde es mit den Buddhismus dann fast vergleichen, wenn Mönche ihren Glauben so verfolgen das defakto ausser Meditieren nix anderes mehr machen. Aber das sind extreme Fälle innnerhalb der Religionsgruppe und im Grunde zu vernachlässigen, schaden damit doch niemanden 🤷‍♀️ so wie er es geäußert hat ist es nunmal nicht richtig da er alle in ein Topf wirft 🤷‍♀️


gutefrage 
Fragesteller
 16.10.2023, 12:04

Herzlichen Dank, dass Du unsere Frage beantwortet hast.

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Hvopbdrhcf  16.10.2023, 14:19
Aber das sind extreme Fälle innnerhalb der Religionsgruppe und im Grunde zu vernachlässigen, schaden damit doch niemanden 🤷‍♀️

https://youtu.be/PnZEIpuUHZU?si=dP2pNmW13TIenlaA

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jww28  16.10.2023, 14:52
@Hvopbdrhcf

Geht man nach der Logik würde es in muslimischen Ländern auch keine Pfleger geben 🤷‍♀️ ich halte es für übertrieben da in der regel nicht alles immer so heiss gekocht wird wie es präsentiert wird. Ein extremer Moslem wird ebenfalls viele Berufe aufgrund seiner Religion ablehnen was aber nicht auf die breite Masse 1 zu 1 übertragen werden kann.

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Aus der frage wird leider nicht wirklich klar ob das ganze nun stimmt was der precht gesagt hat oder eben nicht.

Ich würde mal eher auf letzteres tippen weil sonst würde ja die meisten juden gegen ihren glauben leben wenn sie gar nicht arbeiten dürfen. Aber leider wird das aus der kritik nun auch nicht wirklich klar was jetzt genau daran falsch ist.

Ich erachte, unter der bedingung das das was Precht gesagt hat nicht korrekt ist. Die generelle kritik durchaus als gerechtfertigt. Denn eigentlich sollte er es in seiner position besser wissen müssen und eben nicht Faktisch falsche aussagen raushauen. Insbesondere dann wenn sie das Stereotyp der Finanzjuden nähren.

Das zu korrigieren finde ich durchaus als genügende Reaktion auf die Kritik seitens der Juden. Es sollte halt in der nächsten sendung auch entsprechend nochmal explitit aufgegriffen und aufgeklärt werden. Dann passt das nach meiner ansicht.


55yxc  16.10.2023, 11:52

Es IST so, dass Juden wegen ihrer Religion bestimmte Berufe nicht ausüben durften. Und nichts anderes hat Precht gesagt.

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FouLou  16.10.2023, 11:53
@55yxc

In dem falle wäre die aussage von Precht Falsch.

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eingew  17.10.2023, 10:49
@55yxc

Quelle?

Deine Formulierung stimmt übrigens sogar tatsächlich. Juden durften im Mittelalter aufgrund ihrer Religion viele Berufe nicht ausüben. Aber die Religion, mit der diese Berufsverbote begründet waren, war nicht das Judentum, sondern das Christentum. Christen haben Juden verboten, bestimmte Berufe auszuüben.

Von einem jüdischen Dogma, was ihnen selbst bestimmte Berufe verbietet, weiß ich nichts.

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RealChrist  24.10.2023, 06:37
@55yxc

Falsch, er sagte, dass sie in keinem Beruf, ausser dem Finanz- und Diamantenhandel nicht arbeiten dürften, was ganz klar eine antismitische Lüge ist.

Bitte schö bei der Wahrheit bleiben.

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gutefrage 
Fragesteller
 16.10.2023, 12:03

Hallo FouLou, danke für Deine Antwort. Die Frage ist so gestellt, da der Spielraum für Interpretationen sehr groß ist. Historisch betrachtet durften bestimmte Berufe nicht ausgeübt werden, weshalb eine übermäßige Ansiedlung im Finanzsektor stattfand. Arbeit im Umgang mit Geld und Wertgegenständen ist und bleibt aber natürlich eine Arbeit.

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auf die sowohl die israelische Botschaft, als auch die Orthodoxe Rabbinerkonferenz prompt reagierten.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wieso man Judentum und Israel nicht zu trennen vermag. Das scheint allgemein im nahen Osten so zu gelten meiner Erfahrung nach. Viele Muslime scheinen Juden zu hassen, weil sie Israel hassen und Christen, weil sie die USA hassen. Das hat für mich nie Sinn ergeben.

Was die Äußerungen von Herrn Precht im allgemeinen angeht, kann ich die Kritik hierbei allerdings verstehen. Eine sehr vorurteilsbehaftete Aussage und selbst wenn er diese persönliche Erfahrung gemacht haben sollte, sollte man trotzdem hinterfragen, ob es allgemeingültig ist oder nur eine persönliche Momentaufnahme einer sehr kleinen Vergleichsgruppe war.

Auf der anderen Seite muss man mittlerweile ja bei jeglicher Kritik so sehr auf die Formulierung achten, dass es grundsätzlich besser ist, überhaupt keine Kritik zu äußern. Denn es wird immer Leute geben, die ein Haar in der Suppe finden können.

Ob das noch mit dem fest verankertem Recht auf Meinungsfreiheit zu vereinbaren ist? Wo ist die Grenze zu ziehen zwischen Meinungsfreiheit und Beleidigung, Verleumdung oder Belästigung?


55yxc  16.10.2023, 12:47

"Auf der anderen Seite muss man mittlerweile ja bei jeglicher Kritik so sehr auf die Formulierung achten, dass es grundsätzlich besser ist, überhaupt keine Kritik zu äußern. Denn es wird immer Leute geben, die ein Haar in der Suppe finden können.

Ob das noch mit dem fest verankertem Recht auf Meinungsfreiheit zu vereinbaren ist? Wo ist die Grenze zu ziehen zwischen Meinungsfreiheit und Beleidigung, Verleumdung oder Belästigung?"

Das stimmt. Auch damit werden Ressentiments gegen Juden geschürt. Man weiß nicht mehr, wie man es am besten sagen soll, muß heftige Konsequenzen fürchten und das wird auf Dauer dazu führen, dass sich kaum noch jemand mit oder über Juden sprechen will. Will man das wirklich?

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JohnDough  16.10.2023, 17:15
@55yxc

Das ist ja das Dilemma - darüber wird sich dann sicherlich auch wieder irgendjemand beschweren. Es ist nicht leicht, es allen recht zu machen. Besonders bei diesem Thema, wie mir scheint.

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JohnDough  16.10.2023, 17:10

Die persönliche Erfahrung hat laut obenstehendem Text der Lanz gemacht, nicht der Precht. Der hat offenbar lediglich versucht, dem Lanz eine Erklärung für diese Erfahrung zu liefern.

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