Pferd lahmt immer wieder gerade im Winter`?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Dein Pferd ist alt, hat Arthrose - das ist eine Krankheit, die im Winter - also wenn es kalt ist - sehr schmerzhaft ist.

Jetzt denkt man, daß man das arme Pferd nicht bewegen sollte - aber es ist so, daß es bewegt werden MUSS, damit es mobil bleibt.

Wichtig ist bei Arthrose-Pferden, daß man diese ganz langsam und sehr sorgfältig warmreitet - d. h. also, mindestens (!!) 20 - 25 Min. Schritt, bevor man ein wenig leichttrabt.

Und auch ganz wichtig - das Auge des Reiters sollte sehr darauf schauen, wie das Befinden an dem jeweiligen Tag ist - ist es gut, wird geritten, ist es nicht gut - dann geht man nur eine halbe Stunde spazieren.

Gnadenbrot heißt, daß man das Pferd, welches man nicht mehr ganz so nutzen kann, weiterhin durchfüttert, sich darum kümmert - es heißt nicht, daß man es irgendwo parken soll. :)

Viel Gesundheit für Deinen Oldie. :)


Grandi  07.02.2012, 08:29

Eine sehr gute Antwort! Zusätzlich kannst du etwas gegen die Schmerzen geben, z.B. Movicur forte. Darin befindet sin u.a. Weihrauchextrakt, der Schmerzlindernd wirkt. Auch Ingwer hilft, wird jedoch nicht von jedem Pferd gefressen. Doch auch, wenn sie dann weniger häufig lahmen sollte, sind die von Plattschnacker beschriebenen Maßnahmen dringend zu befolgen. Durch die leichte Bewegung wird die Bildung von Gelenkschmiere angeregt. Das ist bei jedem "Wirbeltier" wichtig, doch mit zunehmendem Alter erfolgt dieser Prozess langsamer.

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Dieses Problem kenne ich. Ein Pferd aus unserem Verein hat das gleiche Problem. Wir haben das folgendermaßen in der Griff bekommen. Die stute steht auf Stroh (wärmer als Spähne), und hat an den betroffenden Gelenken Back on Track Stallgamaschen an. Back on Track ist eine teure Marke aber die Wirkung ist richtig gut.Der Tierarzt der Schulpferde hat auch gesagt das viele Ställe hier bei uns in der Region mittlerweile Back on Track verwenden bei leichten Lahmheiten.Sonst falls dir die zu teuer sind benutze einfach normale Stallgamaschen.

Wie wird das Pferd denn gehalten? Lebt es in einem Offenstall herkömmlicher Bauart, in einem Aktivstall, in einem Boxenstall?

Mein Pferd ist noch nicht alt, aber ich habe mit ihm etliche Arthrosen mitgekauft. So lange er im Boxenstall zuhause war, lief er nur im Sommer richtig gut, im Winter schleppten wir uns so durch und immer wieder ging er auch unklar. Es war teilweise nicht mit anzusehen, wie schlecht er lief und er musste rund um die Uhr Decke tragen, um überhaupt früh auf die Koppel und abends wieder rein krabbeln zu können. Selbst beim reiten oder longieren mussten wir den ganzen Winter immer den Rücken wärmen. Er brauchte immer ewig, bis er sich "einlief", dann wurde es besser. Ließ man die Decke weg, wurde es nie besser.

Im vergangenen Sommer sind wir umgezogen in einen Aktivstall, wo er täglich viele Kilometer zurücklegt, weil er vom Heu zum Hafer, zur Tränke, zum Stroh, zur Liegehalle, auf die Koppel ... überall hin weite Wege hat. Und da Pferde nur viertelstundeweise richtig ruhen, sind die quasi 24 Stunden auf der Suche nach was zu fressen, zu trinken oder auch einer Spielmöglichkeit. Seitdem er das hat, merkt man ihm seine Arthrosen nur bei nasskaltem Wetter um den Gefrierpunkt an. Momentan bei den eisigen Temperaturen, die auf uns zwar elend kalt wirken, aber trockene Luft haben, läuft er traumhaft sowohl in der Halle als auch im Gelände. Muskulatur fehlt ihm grade, weil Pferde bei solchen radikalen Umstellungen auch komplett ummuskeln und da gibt's dann mal schwächere Zeiten. Aber dennoch bewegt er sich fast wie im Sommer. Alleine dadurch, dass er immer draußen lebt, nicht diese extremen Temperaturschwankungen hat, hat er einen erheblichen Pelz entwickelt (mein Pferd sieht aus wie ein Kaltblut, obwohl er ein eher schmales Warmblut ist), der ihm hilft, auch bei den Temperaturen nicht zu frieren (frierende Pferde bewegen sich anders, stehen klemmig ...) und er bewegt sich so viel, dass er nun uneingedeckt draußen leben kann und geschmeidig in allen Gelenken ist, richtig gut läuft.

Daher rate ich eigentlich unbedingt zur Aktivstallhaltung, sofern nicht eh schon gegeben, besonders bei nicht ganz gesunden Pferden. Aber ein altes Tier völlig umgewöhnen, ist nicht einfach. Da sollte auch der Stallbesitzer des Aktivstalls ganz vorsichtig umgehen mit der Wahl der ersten Draußenschlafnächte und wie lange noch immer wieder in die Box packen und so und man muss auch viel, viel Geduld haben, bis die die Fütterungssysteme kapieren, aber irgendwie klappt es bei allen. Wir haben drei, die mit 31, 27 und 23 Jahren jeweils in den Aktivstall gezogen sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

knuddeel 
Fragesteller
 07.02.2012, 17:43

Mein Pferd lebt in einer großen Box mit Paddock, aber leider besteht keine Möglichkeit in einen Aktivstall umzuziehen ..

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Baroque  07.02.2012, 17:52
@knuddeel

Das ist schade, aber verständlich. Die Aktivställe werden mehr, aber bis jeder Stall einen Aktivstallbereich anbietet, sollte es überhaupt so weit kommen, gehen wohl noch ein paar Jahre ins Land.

Hättest Du denn andere Möglichkeiten, dem Pferd noch mehr Bewegung zu verschaffen? Also den Koppelgang irgendwie ausdehnen vom jetzigen Stand in Richtung 24 Stunden halt so weit es geht? Auf der Koppel Bewegungsanreize schaffen, z.B. dass Heu weit weg von Wasser gereicht wird oder sowas? Oder gibt es vielleicht eine Strohraufe auf dem Paddock, sodass das Pferd da raus gehen muss, um sich Stroh zu holen (oder auch das Heu dort reichen) oder irgendwas in der Art? Das könnte helfen.

Die Anpassung der Arbeit hat Plattschnacker schon genannt.

Ansonsten gibt es noch Wärme, verschiedene Futterzusätze und zuletzt auch noch Medikamente, die helfen. Ich würde es in der Reihenfolge anwenden, denn Wärme (in Form von Eindecken und vor der Arbeit unter's Solarium packen, so vorhanden) ist noch das Nebenwirkungsfreiste, schlägt sich grad mal auf die Thermoregulation des Pferdes nieder, dass es halt kein richtige Winterfell entwickelt etc. Dann die Geschichten mit Teufelskralle, Ingwer bzw. eben Präparate für Arthrosepferde. Und wenn das alles nichts hilft, kann der Tierarzt medikamentös die Beschwerden lindern.

Zudem ist drauf zu achten, dass die Hufe so bearbeitet werden, dass es für die Gelenke, wie sie sich jetzt so bewegen können, ideal ist. Also Stellungsfehler dann korrigieren, wenn sie es verschlimmern, nicht mehr korrigieren, wenn sie inzwischen zum Pferd gehören. Dafür braucht's aber einen guten Huforthopäden, denn sonst hat kaum jemand so weitreichende Ausbildung, dass er da eine Hilfe sein kann.

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Das liegt zum einen an ihrem Alter und zum anderem an dem kaltem Wetter . Die Beine deines Pferdes sind sicherlich steif und dein Pferd verträgt die hohen Minustemperaturen nicht mehr so gut wie junge Pferde . Stell du dich mal für eine Weile in die Kälte und fang dann an zu laufen und zu rennen , da hast du sicherlich auch das Gefühl als wären deine Beine aus Blei . Wenn dein Pferd lahmt reite einfach nur Schritt oder für es etwas . Vielleicht läuft es sich auch ein und du kannst etwas traben .

Sollte es sich jedoch nciht verbessern , spreche mit deinem Tierarzt darüber und frage nach , ob ein Gandenhof jetzt schon sein soll oder ob du sie noch sie noch etwas länger reiten kannst :) .