Bahn fahren - Was will die Politik, was will die Bahn?
Gestern gab es auf ARD eine interessante Reportage übers Bahnfahren und danach wurde das Thema auch bei "hart aber fair" diskutiert.
Man verfolgt doch eigentlich das Ziel, mehr Menschen von der Straße weg und zum Umstieg auf die Bahn zu bewegen.
Wie soll das aber gelingen, wenn die Bahn immer nur schlechter wird bzw. Bahnfahren immer nur anstrengender und unkomfortabler wird.
Früher bin ich sehr gerne Bahn gefahren, da war es irgendwie noch was Besonderes und hatte einen speziellen Charme.
Heute aber aber ist es fast Glückssache, wenn auf Verbindungen mit Umstiegen alles planmäßig läuft und die Züge nicht allzu überfüllt sind.
Auch wurden die Züge selbst immer unkomfortabler und die Sitzverhältnisse immer beengter.
Die früheren Waggons mit ihren gut gepolsterten Vierer-Sitzgruppen vermisse ich jedenfalls sehr und man findet sie auf immer weniger Strecken.
Aber warum muss Fortschritt zwingend eine Einbuße beim Komfort bedeuten bzw. merkt man denn bei der Bahn nicht, dass sie dadurch immer nur noch unattraktiver wird?
Wer steigt da ohne Not vom Auto auf die Bahn um bzw. wie soll dieser Plan aufgehen?
5 Antworten
Das Netz der Bahn wurde unter der Ägidie Merkel und Mehdorn voll auf Verschleiß gefahren. In den nächsten Jahren muss zunächst die Infrastruktur wieder auf Vordermann gebracht werden. Dann wird auch das Problem mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wieder besser, worunter übrigens auch der Güterverkehr leidet.
Das Problem mit den unkomfortablen Sitzen ist eine Folge der Ausschreibungen, wo immer nur der billigste Anbieter den Zuschlag erhält.
Das merkt man leider auch bei Linienbussen. Die Fahrzeugindustrie hat sich dem angepasst und fertigt nur noch möglichst billige Fahrzeuge, die maximal so lange halten wie es der Verkehrsvertrag erfordert.
Auf lange Haltbarkeit und Komfort ist da nichts mehr ausgelegt.
Das ist sehr traurig, denn Komfort ist beim Reisen für mich mitunter das wichtigste Kriterium und sicher nicht nur für mich.
Wenn ich nur zwei Stationen mit der Regionalbahn fahre, dann ist mir das relativ egal.
Muss ich aber stundenlang im Zug sitzen, dann sind die Sitze in vielen Zügen leider einer Zumutung. Zu hart und auch mit deutlich weniger Platz.
Längere Strecken kann man daher eigentlich nur mit Fernzügen und idealerweise in der 1.Klasse zurücklegen, was aber auch entsprechend teurer ist.
Dennoch würde ich die frühere 2.Klasse oftmals sogar der heutigen 1.Klasse vorziehen.
Und Waggons sind grundsätzlich auch immer komfortabler als Triebwägen, weil man da nur die Fahrgeräusche hat, aber nicht auch noch zusätzlich Motorgeräusche oder Vibrationen, v.a. bei Dieseltriebwägen.
Dazu kommt, dass die Anordnung der Fenster und Sitze dort oft so ungünstig ist, dass man nur vor einer Wand oder eine Querstrebe sitzt und gar nicht mehr richtig rausschauen kann.
Lokbespannte Waggons mit großen, freien Fenstern verschwinden aber leider immer mehr aus dem Fuhrpark der Bahn, was eine bedauernswerte Entwicklung ist und Bahnfahrten für mich zunehmend unattraktiver machen.
Nicht alle, sondern nur einige verfolgen dieses Ziel des Umstiegs. Es gibt auch noch viele Auto-Lobbyisten in der Regierung.
Das Problem ist außerdem, dass die Bahn nicht mehr staatlich agiert sondern als eigenständiges Unternehmen. Dementsprechend steht der Gewinn an oberster Stelle und nicht dass die Leute komfortabel sitzen und günstig Zug fahren.
Der "Rückschritt beim Komfort" ist dem Bahn-Haushalt geschuldet
Ich gebe hier mal zu denken, daß die DB AG inkl. aller Tochtergesellschaften bis zum berüchtigten Jahr 2035 pro jahr etwa 20-25 Millarden €uro an Investitionen machen müßte um sich ordentlich aufzustellen, modernisieren, neue Strecken erschließen, still gelegte Strecken wieder zu beleben usw usw usw
Und nun die Gegenfrage: Viele schreien trotz 49€-Ticket nach dem 9€-Ticket, da ihnen 49€ zu teuer sind.
Jetzt achtung die Frage: Wo soll die Kohle her kommen, wenn niemand bereit ist für sein Ticker den vollen Preis zu löhnen!?
Stimmt, die Subvention für die tolle weltrettende Klimageschichte fehlt ja auch dann im Haushaltssäckel an anderer wichtigerer Stelle (meine Einstellung)
Diese Subvention ist doch nur ne Umverteilung: ALLE Steuerzahler löhnen für diejenigen, die sich nen BEV kaufen wollen und die Autohersteller freuen sich, weil sie um diesen Betrag den Konzern-Gewinn erhöhen können
den meisten politikern ist wohl alles egal
hauptsache die bekommen ihre kohle
das ist nicht pauschal
ich habe jeden politiker einzeln überprüft 😂
es sieht nur bauschaum aus
Ich kann den Ausführungen von Michael nur zustimmen. Je billiger der ÖPNV desto schlechter die Leistung. Selbst das billigste Ticket nützt nicht, wenn es die Verbindungen besonders im ländlichen Raum nicht gibt. Ich sehe die Zukunft des ÖPNV in autonomen Lösungen. So zu sagen "Fahrgemeinschaften 2.0" Es müssen also echte Alternativen zum Auto her. Und diese stecken noch in den Kinderschuhen.
Wichtiger Punkt, wenn viele dann auch noch die hochsubventionierte PKW-Mobilität vor der Nase haben.