Rückmeldung Textbeschreibung Lyrik?

1 Antwort

Um es vorwegzunehmen: Du "kannst" Lyrik :)

Du hast das Gedicht gut verstanden und legst die wichtigsten Gedanken gut dar. Du hättest bei mir eine gute Note bekommen, denke ich. Ich weiß ja nicht, was eure "tolle" Lehrerin von euch verlangt, damit sie ein 'gut' gibt.

So als Tipp zum Verbessern:

  • die sprachlichen Ebene (rhetorische Figuren etc) nie ohne inhaltlichen Bezug schreiben. Was nützt mir die Info, dass irgendwo eine Metapher steht oder eine Anapher oder so? Gedichte sind voll von rhetorischen Figuren. Was zählt, ist, dass du einen Bezug zum Inhalt dieser rhet. Figur herstellst. Ich sehe gerade: bei 'Anapher' hast du das auch gemacht. Schreib das vielleicht noch etwas deutlicher: Mit dieser Anapher betont Brecht den Gedankengang, indem er zunächst von sich, dann von ... und schließlich von ... schreibt.
  • Deinen eigenen Text kritisch anschauen. Zum Beispiel dein erster Satz: es geht um "den Schock des eigenen egoistischen Verhaltens" -- schon, aber das ist sehr abstrakt formuliert und auch ein bisschen unscharf: hat das Verhalten einen Schock? Äh nee, wahrscheinlich derjenige, der sich egoistisch verhält, aber wieso 'Schock'? ... Lieber einfacher: um das egoistische Verhalten des lyrischen Ich und ... tja ... und? Und das ist der Moment, wo man schauen muss: Was hat es mir diesem Schock auf sich, warum entsteht der etc. ... Was ich sagen will: Wenn du deinen eigenen Text kritisch betrachtest und dir denkst äh , nee, das stimmt irgendwie nicht, das ist komisch geschrieben ... das sind genau die Momente, wo der Text besser wird. Beispiel hier, ich denke jetzt quasi schriftlich, so etwas kann man auf einem Notizzettel nebenbei schreiben: Es geht ja darum, dass er so selbstverständlich vorbeifährt, er fährt in einem bequemen Wagen (Titel), also irgendwie offiziell oder reich oder so... und da passt es irgendwie nicht, jemanden mitzunehmen, der bedürftig ist, obwohl der erste Impuls ja eigentlich wäre, ihm zu helfen, ihn ins Trockene zu bringen, ihn mitzunehmen ... Das heißt, es geht um die Bequemlichkeit, das Angekommensein, meinetwegen das Reichsein ... und dass man dann menschliche Selbstverständlichkeiten, Freundlichkeit, Unterstützung etc. vergisst. Also:

Es geht darum, dass man in einer privilegierten Situation sein menschliches Mitgefühl vergessen kann und fast schockiert ist, wenn man das erkennt. So vielleicht.

  • Und, letzter Tipp: Schau dir diesen ersten Satz am Ende der Arbeit immer noch mal an. Man ist am Anfang noch nicht eingeschrieben, das ist bei vielen so, dein Text wird im Verlauf viel flüssiger und besser. Meistens hat man auch während des Schreibens Ideen, die man am Anfang noch nicht hatte. Du hättest z.B. nicht nur vom "Schock des eigenen egoistischen Verhaltens" geschrieben, sondern hättest das Reichsein und das Mitgefühl noch dazugetan oder so.

Viel Spaß weiterhin beim Schreiben! :)

Sweta7757 
Fragesteller
 03.05.2024, 15:39

Vielen Dank!!!

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