Sollte man sehr alte Leute lieber mit der NS Zeit in Ruhe lassen, oder kann man die ruhig noch danach fragen?

Ich bewundere Hans Eiden, einen Widerstandskämpfer aus meiner Heimatstadt sehr, leider gibt es nur wenige Infos über ihn, und wo sich sein Grab befand, weiß ich auch nicht. Jetzt habe ich noch herausgefunden, dass hier in der Stadt noch ein 89jähriger Mann lebt, der der Sohn eines Freundes und Genossen von Hans Eiden ist, und vermutlich auch an der Beerdigung des Widerstandskämpfers 1950 teilgenommen hat. Ich habe auch Telefonnummer und Adresse des Mannes sofort gefunden, bin mir aber unsicher, ob man so einen alten Menschen noch mit Fragen zum Thema Widerstandskämpfer im Dritten Reich belästigen darf. Vermutlich hat der Mann nie das Internet genutzt, aber ich könnte ihm einen Brief schreiben, oder anrufen, wobei ich das Brief schreiben bevorzugen würde, weil das doch weniger aufdringlich ist als ein plötzlicher Anruf. Was meint ihr, sollte man einen so alten Mann lieber mit dem Thema in Ruhe lassen, oder kann ich ihm ruhig schreiben? Oder muss ich da Angst haben, bei ihm alte Wunden aufzureißen, da er ja die ersten 9 Jahre seiner Kindheit im NS Regime verbringen musste, und die meiste Zeit davon war sein Vater im KZ und Gefängnis. Ich bin sehr neugierig mehr über die Widerstandskämpfer von damals zu erfahren, möchte den alten Mann aber auch nicht traumatisieren. Wäre ein höflicher, freundlicher Brief, bei dem ihm überlassen bleibt, ob er antwortet oder nicht, okay? Er hat auch noch eine 9 Jahre jüngere Schwester, die auch in der Stadt lebt, aber die kann ich nicht fragen, weil ich nur ihren Mädchennamen kenne und so weder Telefonnummer noch Adresse herausfinden kann.

Nationalsozialismus, Widerstandskämpfer
Gab es im Dritten Reich doch den Befehlsnotstand und Widerstand aus Angst vor einem strafenden Gott?

Oradour (Frankreich) am 10. Juni 1944: Schießbefehl, doch Alfred Eder weigerte sich auf Frauen, Kinder und alte Männer zu schießen. Er tat es aus Angst vor dem knallhart strafenden christlichen Richtergott: Seine Mutter hatte immer gesagt:

"Tu kein Unrecht, mein Kind, was auch geschieht! Denk immer daran: Der liebe Gott weiß alles und sieht alles. Und das Leben währet nur kurze Zeit, die Höll' aber ewig. Denk an das Höllenbild in unserer Bibel. Denk immer daran, mein Kind, ganz gleich, was auch geschieht: Mach nichts Unrechtes."

Alfred Eder kam deswegen ins KZ, Gefängnis und wurde zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt. Er überlebte unter dramatischen Umständen.

Jetzt ein Gegenbeispiel: Der SS-Mann und Massenmörder Josef Blösche wurde 1969 in der ehemaligen DDR hingerichtet, weil man nachweisen konnte, dass er nicht aufgrund von Befehlsnotstand so grausam gehandelt hatte.

Wer hat nun Recht? Die damalige 1968er-Generation, die behauptete, dass Millionen Deutsche im Dritten Reich schuldig wurden. Oder die damaligen Spießer, die die NS-Vergangenheit angeblich verdrängten und behaupteten, dass aufgrund von Befehlsnotstand und anderen Zwängen nur Adolf Hitler und ganz wenige andere wie beispielsweise Joseph Goebbels schuldig geworden sind?

Ich habe das alles aus folgenden Büchern entnommen:

https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Harald-Kruse+Unschuldig-schuldig-Ein-KZ-%C3%9Cberlebender-zwischen-Hass-und-Hoffnung/id/A01XzMck01ZZu

https://www.heribert-schwan.de/werke/der-ss-mann-josef-bloesche-leben-und-sterben-eines-moerders/

Religion, Geschichte, Politik, Christentum, Drittes Reich, Gewissen, Zweiter Weltkrieg, Widerstandskämpfer

Meistgelesene Fragen zum Thema Widerstandskämpfer