Blenden in der Fotografie?

Ich bin gerade erneut in der Versuchung zu verstehen, wie die Belichtung in der Fotografie funktioniert. Zuerst sei gesagt, ich hab noch nicht viel Erfahrung in dem Gebiet. Ich hab ein (gehört nicht mir) kleines Fotostudio, mit mehreren Dauerlichtern, Blitzlichtern, einem weißen Hintergrund und einer Kamera (Spiegelreflex).

Dazu hab ich mir einiges im Internet durchgelesen z.B. das - wenn der Hintergrund auf dem Bild sein soll - einmal das Model von zwei Seiten und zusätzlich auch der Hintergrund beleuchtet werden soll, damit im Bild nachher keine Schatten im Hintergrund entstehen. Ist das aber nur bei Ganzkörperportraits der Fall? Wie sieht's aus mit Portraits vom Gesicht, wo man zum kleinen Teilen auch den Hintergrund sehen kann, sollte man dort auch den Hintergrund belichten? Und wie schaut es mit den Kleidern aus, muss man die auch zusätzlich belichten falls man sie irgendwie hervorheben möchte oder reichen die beiden Dauerlichter aus um das ganze Model zu belichten?

Allerdings hab ich auch gelesen, das der Hintergrund etwas überbelichtet sein soll (ca. 1,5-2 Blendenstufen höher als beim Model), ansonsten würden gräuliche Töne bzw. Punkte im Hintergrund auftreten und etwas den Fokus vom Model nehmen. Das Ziel ist es ja, keine Übergange, sondern ein cleanes weiß im Hintergrund zu schaffen, damit der Fokus auch nur beim Model liegt.

Aber meine Frage dazu wäre: Wie funktioniert das?

Die Spiegelreflexkamera, die ich nutze, kann eine Blende von 1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 und so weiter einstellen (weiß nicht mehr genau was die max. Blendenstufe gewesen ist). Es gibt aber laut mehreren Websiten Zwischenstufen (so genannte Drittelstufen) einer Blende, die man zwar nicht bei den Kameras einstellen, aber mit denen man rechnen kann um ein optimaleres Ergebnis zu erhalten (z.B. 1 - 1,1 - 1,2 - 1,4 - 1,6 - 1,8 - 2 - 2,2 - 2,5 - 2,8 und so weiter und so fort).

Die beiden Parameter ISO und Belichtungszeit sind fest mit ISO800 und 1/125s angegeben (vermutlich angepasst an das Studio).

Das heißt ich könnte mit Hilfe eines Belichtungsmessers die beiden Werte für das Model und für den Hintergrund messen. Den Wert, den ich vorne beim Model erhalten würde z.B. 5.6, den würde ich für die Kamera als Blende einstellen. Demnach müsste der Belichtungsmesser eine Blende im Hintergrund von 11 oder 16 anzeigen und die Blende der Kamera bleibt dabei unverändert, richtig? Weil die Blende kann ich ja nur ein mal einstellen und wenn der Blendenwert im Hintergrund höher ist als die Blende die wir verwenden, würde das ja bedeuten, das wir eine Überbelichtung hätten, richtig?

Dazu hätte ich eine weitere Verständnisfrage: Und zwar, was genau bedeuten die kleinen Stufen eines Belichtungsmessers? Mir ist des öfteren aufgefallen, das ein Belichtungsmesser eine oder mehrere Nachkomma-Zahlen angibt z.B. 5,65 - 8,05 - 11,4 - 16,03 und so weiter. So wie ich das nachgelesen und verstanden hatte, rechnet man in den Fällen mit den oben genannten Drittelstufen d.h. bei einem Wert von 5,65 müsste man 5x 1/3 Stufen von der Blende 5,6 hochrechnen, um eine optimale Belichtung zu erhalten, oder? Das wären dann in dem Fall eine Blende von 10 (5,6 - 6,3 - 7,1 - 8 - 9 - 10 - 11). Da es aber keine Blende von 10 gibt, zumindest auf der Kamera die ich nutze, müsste ich wohl die Blende 11 verwenden, oder?

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ist das eine solide high key aufnahme?

das sieht jetzt etwas verpixelt und unscharf aus, das liegt aber daran, das ich das foto nicht gerendert und direkt aus dem set plan per screenshot rausgeschnitten habe.

Ich hab im Programm set.a.light.3D versucht ein paar high key bilder zu konstruieren. Ich hab dazu jeweils 2 blitzlichter vorne verwendet einmal links und einmal rechts direkt am model mit 2 oktaform lichtformern und zwei gespannten diffusorn für weiches licht und ebenfalls zwei blitze für den hintergrund, damit der in der aufnahme nicht so grau erscheint.

Ich hab allerdings vergessen, den hintergrund etwas zu überbelichten, deswegen sieht der hintergrund jetzt noch etwas gräulich aus gerade, das müsste ich später nachbessern indem ich für die blitze hinten ca. 1,5-2 blendenstufen höher stelle oder die vorderen blitze 1,5-2 blendenstufe runterstelle.

Das ganze sieht aber nicht nach einem High Key foto für mich aus, viel mehr wie ein normales Portrait Foto. Bei High Key Fotos hab ich immer diese "Überbelichtung" also besser gesagt, man erkennt das viel Licht auf dem Bild ist es ist eine sehr helle Aufnahme, in meiner Aufnahme erkenne ich das nicht. Die Blitzgeneratoren waren schon auf maximaler Stufe von 10.0 eingestellt, das heißt ich könnte nicht noch mehr Licht erzeugen.

Meine Idee wäre es, die Blende etwas runterzustellen, vielleicht mal mit einer Blende von 4 oder 5.6 oder so auszuprobieren, da eine größere Blende auch bedeutet, das mehr Licht auf den Sensor fällt. Aber abseits davon wüsste ich nicht, wie ich mehr Licht bekommen könnte, um diese Aufnahme High Key nennen zu dürfen.

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high key studio setup?

was ist der trick bei high key fotos? wie entstehen sie überhaupt? Ich dachte einfach, das vorne und hinten etwas überbelichtet wird z.B. wenn wir in einem studio mit den parametern ISO100, Verschlusszeit 1/125s mit einem Belichtungsmesser die Blende z.B. 11 für unsere Kamera berechnen, aber nur mit der Blende 8 fotografieren. Dann wären wir ja vorne und hinten jeweils um eine ganze Blendenstufe überbelichtet.

Das Ergebnis soll so aussehen:

und das Set up sieht ungefähr so aus

wir haben zwei blitzgeneratoren mit jeweils einem Lichtformer bzw. einer softbox (120cm Ø Oktaform diffusor für weiches Licht mit wenig schatten) vorne am Model und nochmal die gleichen blitzgeneratoren hinten mit einem kleinen Reflektor als Lichtformer um den kleinen Bereich hinter dem Model auszuleuchten und um ein klares Weiß bzw. einem klaren Übergang später im Foto zu haben von Hintergrund zu Model.

So viel zum Set Up, wie erreiche ich nun solche Fotos wie oben im ersten Bild? Was ist die Idee dahinter? High Key bedeutet so wie ich das verstanden habe, das wir sehr helle Töne in der Aufnahme haben sprich man erkennt gefühlt alles im Gesicht, es gibt kaum Schatten und die Haut wirkt sehr weiß (außer das ist eine schwarzweiss aufnahme). Um diesen Übergang zu schaffen, muss ich zwischen vorne und hinten eine Differenz von 1,5 Blenden haben das heißt ich muss den Hintergrund etwas überbelichten, damit ich auf das Ergebnis komme.

Soll man alle Generatoren einfach um eine Blendenstufe höher stellen, sodass ich vorne und hinten z.B. eine Blende von 5.6 messen würde, aber mit einer Blende von 8 fotografieren würde? Also das ich quasi einfach insgesamt mehr Licht hätte? Und wie behält man dann noch den oben erwähnten Übergang? Soll ich dann z.B. mit einer Blende von 11 fotografieren, vorne eine Blende von 8 haben und unten eine Blende von 5.6?

Verstehe das ganze noch nicht ganz, ist mir aber auch ein bisschen zu theoretisch, vermutlich würde man das ganze in der Praxis viel leichter verstehen.

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