Systemrasierer sind insgesamt etwas gründlicher und haben grundsätzlich ein geringeres Verletzungsrisiko. Dh, auch wenn ein feinmotorisch eingeschränkter Mensch Unsinn anstellt, wird er sich vermutlich eher nicht verletzen, wenn er mit einem Systemrasierer rasiert (wie mal jemand auf YouTube sagte: "Systemrasierer sind für Idioten entwickelt worden" - und er meinte das nicht nur wegen der Preise).
Das Rasierhobel erfordert halt eine Lernkurve und entsprechend viel Übung. Mit Übung und Rumprobieren bekommt man (mit einer Rasur mit drei bis vier Durchgängen) eine fast vergleichbare Rasur wie mit einem guten Systemrasierer (mit zwei Durchgängen) hin.
Ein guter Systemrasierer hat aber eine etwas nachhaltigere Rasur, weil nachweislich das Haar tatsächlich tiefer abgeschnitten wird, als bei einem Hobel (hier lügt die Werbung mal nicht). Das merkt man auch daran, dass Menschen, die unter einwachsenden Baarthaaren leiden, dies mit einem Hobel uU (etwas besser) in den Griff bekommen können, weil das Haar eben nicht oder deutlich seltener unter der Haut abgeschnitten wird und damit nicht oder nicht so oft unter die Haut einwachsen kann. Das heisst aber bitte nicht, dass eine Rasur mit dem Hobel ungründlich ist!!! Wir reden hier über kleine Unterschiede, die viele Männer auch gar nicht scheren.
Das Außmaß der möglichen Verletzungen hängt von Hobel ab (denn die sind ja nicht alle gleich): mit einem Gillette SuperSpeed aus den 1950er Jahren ist das Risiko halt geringer (und Verletzungen eher oberflächliche "Weeper"), als mit einem Fatip Piccolo, einem Mühle R41 oder gar einem Roedter 1909 wo man sich durchaus tiefere Cuts zufügen kann (ich kenne einen Fall, wo ein Cut mit dem Roedter unter dem Kinn von einem Arzt geklebt werden musste).
Der Begriff Sicherheitsrasierer bezieht sich auf den Vergleich zum Rasiermesser und taucht erstmals offiziell in einer us-amerikanischen Patentschrift der Gebr. Kampfe aus dem Jahre 1880 auf.
Mr. Gillette entwickelte dann einen Sicherheitsrasierer, der mit sehr praktischen, massenproduzierten (und von ihm patentierten) Wegwerfklingen bestückt werden konnte (diese mussten weder abgezogen, noch regelmäßig nachgeschliffen werden). Diesen und Nachfolger nennt man hierzulande Rasierhobel.
BEi Hobel wie System muss man halt eine Klinge finden, die für den Bart scharf genug ist. Dh für viele Männer mit normalem Bartwuchs, dass sie auf die teueren Systemrasierer zurück greifen müssen, sofern sie sich mir einem Systemrasierer rasieren wollen.
Es ist sicher auch eine Frage des Typs, ob sich jemand unter der Dusche in max. zwei Minuten glatt rasieren möchte oder ob er für eine glatte Rasur zehn oder 15 Minuten früher aufsteht und das Rasieren als ein Wellnesserlebnis zelebriert.
Ich würde subjektiv und parteiisch zum Hobel raten. Bestell dir einen billigen 2 EUR Hobel aus China, dazu zehn Dorco Klingen (die reichen für den Anfang, danach wäre mM ein Blade Sample Pack sinnvoll), und kauf dir im Drogeriemarkt mit den zwei Buchstaben einen Borstenpinsel und eine Rasiercreme sensitive der Eigenmarke, ggf. noch das passende Aftershave Balm dazu, und dann fängst du halt an zu üben. Wenns nichts für dich ist, hast du rund sechs Euro in den Sand gesetzt, wenn es dir gefällt, kannst du aufstocken (und den div. Nassrasurkrankheiten wie RAD (Razor Acquisition Disorder), BAD (Brush Acquisition Dusorder) und SAD (Soap Acquisition Dusorder) verfallen; mehrer 1.000 Klingen zu horten, ist dann eh Ehrensache).
Preise sind immer relativ und auch die teuren Systemklingen sind in Bezug mit der Dauer der Rasierfähigkeit zu sehen, die Hobelei in Bezug auf og "Krankheiten" und die Klingenpreise auch auf die Lebensdauer (so 100 Hobel-Klingen braucht man mM schon im Jahr, während in den Nassrasurforen zu lesen ist, dass nicht Wenige mit drei Klingen pro Jahr des Systemflagschiffs hinkommen).
Aber letztlich muss halt jeder selbst probieren und entscheiden.