nach Dúrchsicht aller Kommentare und Antworten: ich bin froh, dass du so feinsinnig und mit viel Gespuehr fur die tieferen Gefuehle deiner Kinder handelst. Es ist nicht einfach, einen Satz wie "ich liebe Dich" zu hinterfragen. Offensichtlich gibt es nicht wenige, die es nicht verstehen koennen. Auf's erste macht es ja auch wenig Sinn. Aber tatsaechlich hat es sich gezeigt, dass es richtig war. Du hast die Hinweise erhalten, die du gesucht hast, und ich wuensche Dir und Deiner lieben Kleinen, dass ihr die Verletzungen aufloesen koennt, und dann nur noch ganz frei sagen koennt: ich liebe Dich.

Nubduk

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@LeoJa: meine Guete, was fuer ein Gedoens, nimmst Dir den Mund etwas voll. Was soll dieses (uebrigens voellig unphilosophische) Gequassel von Verstand etc. Woerterbuecher sind eine gute Sache auch fuer den Verstand, und Heideggers Begriffe erschliessen sich nicht allein aus dem Verstand... Es gibt Leute, die muessen aus Heidegger einen esoterische Gottheit machen, die niemand richtig verstehen kann, ausser wenn viel gelitten wurde an sseinem Text und dann gehoert man zum Kreis der Auserwaehlten mit standesgemaessem Duenkel... Das ist wirklich Schaum von Gestern....

Taste dich ueber die Sekundaerliteratur an diesen Dinosaurier ran, sonst verdirbst du Dir das Denken... Hanna Arendt war seine jahrelange verzweifelt Geliebte, selber Philosophin, sie kann eine Quelle sein, oder Werke, die ihr Verhaeltnis beleuchten. Heidegger ist ein Urgestein und sollte mit nicht zuviel Respekt gelesen werden. Er hatte halt auch diese unseelige Angst (vieler Philosophen), am Ende doch noch verstanden zu werden, was schon bedeuten koennte, dass die eigenen Gedanken vielleicht nur banal sind...Sie ringen darum, zu verstehen, und moechten dabei verstanden werden, aber eben, doch nicht ganz, und vor allem nicht einfach... Die Philosophische Hintertreppe von Weischaedel (oder Weihschaedel?) ist auch in Klassiker. Ich hatte es leider erst nach 7 Jahren Philosophiestudium gewagt, einen Blick reinzuwerfen, wollte nicht so unruehmlich sein,die Originaltexte zu umgehen... Ein Fehler, ich haette viel effektiver studieren koennen, wenn ich mich von Anfang an an EINFACH Sekundaerliteratur gehalten haette... Und Achtung:!! Viele "Einfuehrungen" sind nicht wirklich solche, sondern philosophisch uebliches Unterstatement, um zu bedeuten, eigentlich muesste ich nochmals 5 mal 500 Seiten schreiben, um etwas tiefer zu kommen. Diese Einfuehrungen sind eher so etwas wie eine Solo-Performance des jeweiligen Autors...Also auf Lesbarkeit, Unterhaltungswert und Kuerze achten... (uebrigens gibt es ein solches Woerterbuch zu Heidegger durchaus, aber ich weiss nicht mehr wo,,,)

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wenn wir spirituell als "geistig" definieren im Gegensatz zu spiritistisch, was ein "sich Beschaeftigen mit Geistern" sein soll, haben wir nicht viel geloest und ein Problem mehr: was soll geistig im Gegensatz zu Geistern sein etc...Wir wissen weder vom einen noch vom anderen wirklich, was es ist. Es gibt keine konkrete Realitaet, anhand derer die Begriffe genau definiert oder ueberprueft werden koennten. Unser Denken bewegt sich - wie Immanuel Kant richtig festgestellt hat. sich immer schon in Kategorien von Raum und Zeit. Weder ueber die Dinge "an sich", also ungefiltert vor unseren Konstruktionen, mit deren Hilfe wir ueberhaupt Dinge wahrnehmen koennen, noch ueber Dinge ausserhalb der weltlichen Realitaet und deren Gesetze, also Geister, Gott, etc koennen wir konkrete Aussagen machen, die gueltig sind.

Also: es wird schwer sein, ueberhaupt Geist, Geister, geistig (resp. spiritistisch, spirituell, etc ) sinnvoll und uebereinstimmend zu definieren. Hingegen laesst sich die unterschiedliche Haltung einer spirituellen Praxis von einer spiritistischen Praxis klar unterscheiden, und da liegt das Wesentliche:

Spiritisten versuchen anhand Beschwoerung der Seelen von Verstorbenen (was bereits die Annahme voraussetzt, dass Seelen etwas in sich abgeschlossenes sind, die sich als solche erhalten, zumindest teilzeitlich...) Kontrolle ueber ein Schicksal zu bekommen (Verbuendete, Gegner, Besessenheit etc) oder verborgene Informationen zu erhalten (was ist mit einer verschwundenen Person passiert, Botschaften aus Jenseits, Angaben ueber weit zurueckliegende Verletzungen in der Familie, Flueche etc). Das sind somit auch schamanistische Elemente, in denen das Soziale, dessen Verletzung und die Wiedergutmachung/Heilung im Vordergrund stehen. Der Spiritist geht davon aus, dass die Seelen von Verstorbenen Dinge wissen und Macht haben ueber uns und Vorgaenge, die auf uns wirken, von denen wir nichts wissen (nicht wissen koennen). Es geht also um Macht, Kontrolle, Wissen, Information und Wiedergutmachung. Es ist oft (nicht noetigerweise) verbunden mit einer quasi magischen Praxis (Beschwoerung etc), um das Schicksal positiv zu beeinflussen.

Im Gegensatz dazu besteht die spirituelle Praxis eben grad nicht im Tun, sondern im Nicht-Tun: die spirituelle Praxis sucht einfaches Gewahrsein, Verbundenheit, Konzentration in der Gegenwart, das sich enthalten von Wissen und Urteilen, von Beeinflussungen jeder Art. Die spirituelle Praxis sucht nicht die Magie, nicht die Macht. Sie versucht mit der Ohnmacht als Teil jeder Existenz umzugehen, uebt sich darin, diese Ohnmacht auszuhalten. Extremformen koennen dabei auch mal in eine fatalistische Haltung abgleiten, es gibt aber auch sehr aktive spirituelle Exponenten. Ein Merkmal der spirituellen Praxis ist das Verbinden von Gegensaetzen, von Paradoxen miteinander. Die Mystik (Achtung: nicht die Mystizistik!!) sucht die Unio Mystica, die Vereinigung mit Gott, wohlwissend, dass wir uns selber sterben muessen, um Gott naeher zu kommen. Es ist ein Weg der Askese, aber nicht zwingend der Sinnfeindlichkeit. Der Spirituelle Sucher uebt die nichtgegenstaendliche Meditation und/oder Kontemplation. Mystiker und Spirituelle Sucher gibt und gab es in allen Religionen, und auch ausserhalb der Religionen (selten innerhalb der Naturreligionen). Der Mystiker weiss: Wenn ich Gott sehe, so ist es nicht Gott; wenn ich seine Stimme hoere, so ist es nicht seine Stimme; wenn ich ihn denken kann, so ist es nicht Gott. Und trotdem sucht er ihn mit allen Sinnen, tastet sich durch das Dunkel des Nicht-Wissens weiter, um in einer ploetzlichen Erfahrung die Einheit alles Lebens zu machen.

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass ausgerechnet die hinduistische Religion und damit Indien nicht wirklich das Spìrituelle in Reinkultur darstellen (mit was wir es oft assoziieren). Die Mystik sucht letztlich immer das letzte Eine, das Ganze, das Allumfassende, die Uebewindung der Trennung von Subjekt-Objekt, von Erfahrendem und Erfahrenem. Sie fuehrt immer zur Erkenntnis, Gott-in-mir, ich-in-Gott, von Nicht-Ich als unseren Wesenskern (im Gegensatz zur Idee eines Ich als Wesenskern)...Die Mystik hat viele Verrueckte Propheten hervorgebracht, denn Konventionen und ueberkommene Vorstellungen werden abgebaut im Prozess der spirituellen "Nicht-Selbst"-Findung.

Unsere heute so oft anzutreffende Selbstverwirklichung und Selbstfindungsprozesse sind zwar ein Teil dieser Kultur, sind aber limitert, da sie eben doch nur um sich selber kreisen und nicht wirklich die Transzendenz wagen, den Sprung aus sich heraus, nicht in "jenseitige" Welten, nur in das Nicht-Ich. Dieses kann auch nur das "DU" sein, das mir gerade gegenueber ist... (Spiritualitaet der Liebe).

Zusammengefasst und einfach. Spiritismus versucht Kontrolle zu gewinnen, Spiritualitaet versucht eine nie gehabte Kontrolle respektive die Illusion, eine KOntrolle zu haben, loszulassen. Spiritismus versucht ueber das Jenseits Wissen zu erhalten ueber sich und seinen Kontext. Spirutualitaet versucht, hinter jeglichem ueberommenen Wissen die gelebte Einheit alles Lebens zu erfahren und auszudruecken. Spiritismus ist letztlich ein in der Vorstellung eines beseelten Jenseits verankertes Tun in dieser Welt. Spiritualitaet ist ein Nicht-Tun, frei von Vorstellung, es ist eine Haltung, die die Verbundenheit von allem Existierendem erfahren laesst und dazu fuehrt, dass das Selbst transzendiert werden kann. Die letzte Erfahrung der Spiritualitaet ist Gnade.

Theoretisch kann man beide Wege gleichzeitig gehen, aber in letzter Konsequenz wird der spirituell Gefestigte den spiritistischen Weg hinter sich lassen und sich auf die ethisch-soziale und spirituell-asketische Praxis besinnen.

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