Das Neue Testament lehrt, dass wir durch den Glauben den Heiligen Geist empfangen (Gal 3:2). Wenn wir den Heiligen Geist bekommen haben, so ist unser Geist eins mit dem Heiligen Geist (1 Kor 6:17).
Nun lehrt die Bibel jedoch, dass der Mensch aus Körper, Seele und Geist besteht (1 Thess 5:23; Hebr 4:12). Das originale griechische Wort für Seele ist ψυχή (Psyche), also unser Denken, Fühlen, und Wollen. Unser Geist hingegen, nachdem er durch den Heiligen Geist lebendig wurde (Kol 2:13), ist der Teil, der nach dem Sterben zu Gott geht (Lk 23:46; Apg 7:59).
Nun zu deiner Frage.
Paulus ruft in Röm 12:2 zur Heiligung auf:
Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Dabei wendet er sich an Gläubige (Röm 1:7). Sie sind somit bereits im Geiste eins mit Jesus (1 Kor 6:17).
Doch wenn wir Gläubigen, obgleich wir den Heiligen Geist haben, uns selbst anschauen, so stellen wir schnell fest, dass wir in vielen Dingen unvollkommen sind:
- unser Körper kann hat viele Macken, und ein bekehrter Christ kann immer noch eine Krankheit haben, die er vor seiner Bekehrung hatte
- wir haben oft sündige Gedanken, Emotionen oder Begierden, was durch unsere Seele (Psyche) verursacht wird
Wie sollten dann die Worte von Paulus stimmen?:
Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. - 2 Kor 5:17
Als Christen sind wir im Geiste vollkommen geworden (1 Kor 2:6; Phil 3:15; 1 Joh 3:9). Doch unsere Seele (Psyche) und unser Körper ist nach der Bekehrung weiterhin voller Fehler.
Manche Christen haben zur Zeit ihrer Bekehrung Wunder erlebt, dass sie von z. B. von einer Sucht (Seele) oder Krankheit (Körper, s. Apg 9:18) frei wurden. Normalerweise ist der Christ aber an Körper und Seele (Psyche) nach empfangen des Heiligen Geistes genauso unvollkommen, wie vorher.
Darum lehrt die Bibel, dass man nach seiner Bekehrung seinen Sinn erneuern soll (der Vers aus deiner Frage, Röm 12:2). Dies geschieht, in dem wir unsere bösen Motive unterdrücken (Röm 8:13) und dem Heiligen Geist Raum geben (Gal 5:22). Dann ist es so, als würde unsere Seele (Psyche) dem Heiligen Geist erlauben, uns zu heiligen / unserer Denken zu erneuern. Dies geschieht auch, in dem wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen (Ps 1:2), oder Gemeinschaft mit Christen pflegen (1 Kor 14:26).
Du kannst dir die Seele wie einen geschlossenen Wasserhahn vorstellen. Sie ist von Natur aus fleischlich gesinnt (Röm 8:7) und lässt den Heiligen Geist nicht durch. Der Heilige Geist wird tatsächlich oft mit Wasser verglichen (Joh 7:38; Offb 21:6). Sobald sich unser Verstand erneuert (Seele), erlaubt er es dem Heiligen Geist zu fließen!
Tatsächlich besitzen wir Gläubigen bereits alles in unserem Geist. Der Heilige Geist besitzt alle Frucht (Gal 5:22) und alle Gaben (1 Kor 12:11). Es ist der Geist Gottes, der die Welt erschaffen hat (1 Mo 1:2). Wenn wir ihn freisetzen, können wir alles von Gott empfangen (Kol 1:19; Eph 1:3; 2 Kor 1:20).
Das kann nicht nur Heiligung sein (Gal 5:22), sondern auch Heilungen im Körper. Wenn wir durch unseren erneuerten Verstand aufhören, an Jesus zu zweifeln (Mk 11:23) und vertrauen, dass er unseren Körper heilen wird, so tut er das.
In unserem Denken ist also die Stelle, wo wir Gläubigen uns vom Herrn verändern lassen müssen, und wo die Tür für ihn geöffnet werden muss (Offb 3:20). Wir lesen von mehreren Personen in der Bibel, die durch ihren Glauben Heilung am Körper erlebten (Mt 9:22; Mk 9:23; 2:5). Du siehst, der erneuerte Verstand kann nicht nur die Seele (Psyche), sondern sogar den Körper verändern, Halleluja!
Jesus kann dich auch heute heilen, unter anderem in dem du deinen Verstand erneuerst (YouTube: geheilt durch seine Wunden Zeugnis).