Hallo, BurkeUndCo!
Tja, bei dieser (sehr guten!) Frage von Dir spielen so viele Dinge mit rein, dass es schon etwas schwierig wird dies zu beantworten. Ohne allzu lang zu werden, meine ich.
Ich halte mich mal relativ ( :-) ) kurz und stelle einige Behauptungen in den (Welt)raum …
Bemannte Weltraumfahrt im eigentlichen Sinn gab es nur durch die Apollo-Missionen (insgesamt 24 Astronauten) der NASA.
Alles andere (ISS usw.) ist wenige 100 km über unseren Köpfen geschehend, UND INNERHALB des vor harter kosmischer Strahlung schützenden Torus des Van Allen Gürtels (entlang der Magnetfeldlinien des irdischen Magnetfeldes).
Das ist natürlich schon (so gut wie) luftleerer Raum, der aber dennoch ganz anders in Hinblick auf (vor allem) Strahlenbelastung zu werten ist als alles außerhalb dieses geschützten Bereichs.
Die momentanen Besatzungen dieser NEO-Missionen (NEO=Near Earth Orbit) können bei ernsteren Problemen in eine Rückkehrkapsel steigen uns sind innerhalb von wenigen Stunden wieder auf der Erdoberfläche.
Also: Mit „echter“ Weltraumfahrt hat dies wenig zu tun.
Die Mondmissionen waren mit einem (jede davon!) Risiko behaftet, das nur durch den seinerzeit bestehenden Wettlauf mit der anderen Supermacht (Sowjetunion) erklärbar war. Stichwort: Rüstungswettlauf, kalter Krieg.
Dazu passend: Mit Ausnahme der Mondrakete Saturn V wurden bei allen bemannten vorangegangenen Missionen noch (allenfalls) leicht variierte Typen von Interkontinentalraketen (Trägersysteme von Kernwaffen) genutzt.
Mit einem ethisch vertretbaren Risiko wäre z. B. eine bemannte Marsmission noch um eine Größenordnung oder etwas mehr kostspieliger als oft genannt zig Milliarden Dollar/Euro …
Eine Abschirmung, die kompromisslos strahlenschützend ist, müsste eine enorme Masse haben ––> Kosten. Und das ist nur eine Hausaufgabe, die erst gelöst werden muss.
In der bemannten (aber auch der unbemannten) Raumfahrt werden sogenannte redundante Systeme (Ersatz bei Ausfällen) eingesetzt, wo immer das möglich ist. Bei etwa Triebwerken geht aber so etwas nicht. Ein klemmendes oder vereistes Ventil reicht, dass die Sache fatal ausgeht.
Auch bei anderen Systemen, die viel Platz beanspruchen, ist das schwierig bis gar nicht machbar
Es wurden sogar Projekte „angedacht“, die ein parallel betriebenes Reserve-Raumschiff (unbemannt) für eine Marsmission beinhalteten.
Allerdings ist das Umsteigen im Weltall (weil Schiff kaputt … :-) ) eine enorm komplexe Angelegenheit. Am Mars selbst hingegen, wäre es weniger problematisch
Auch ein Faktum: Ein sehr lange dauernder Aufenthalt in der Schwerelosigkeit führt (trotz Spezialgymnastik) zu gesundheitlichen Dauerschäden.
Alternativen, wie rotierende Raumschiffe (Fliehkraft ersetzt Schwerkraft usw.) sind zwar technisch möglich, aber aufgrund der sogenannten Coriolis-Wirkung (siehe Wikip.) nur dann, wenn rotierende Teile einen sehr, sehr großen Durchmesser haben. Das ist vorläufig also Science Fiction, leider.
Das waren jetzt nur einige der Problemfelder der bemannten interplanetaren (oder nur lunaren) Raumfahrt. Es gibt noch viel mehr solche.
DENNOCH: Für bestimmte Dinge braucht man Menschen vor Ort. Und es ist gut und richtig, dass Menschen „dort hinaus“ wollen. Aber: Die technischen Voraussetzungen sind enorm anspruchsvoll.
Technisch gesehen wäre es mit heutiger Technologie machbar, aber (wenn kalkulierbar und akzeptabel sicher) eben enorm teuer. Die Vorlaufzeiten wären auch ein Thema.
Ich bin mir sicher, dass es solche Missionen geben wir. Aber nicht nächstes Jahr(zehnt) …
Ach ja, vergesst bitte durchgeknallte Space-Ship-Milliardäre mit „lustigen“ Ambitionen für eine Marskolonie. Lest stattdessen lieber gute Science-Fiction. :-)
Beste Grüße!