Hallo du,

so, wie es dir geht, geht es tatsächlich einigen Opfern häuslicher Gewalt. Du bist damit also nicht allein. Und für dieses unbewusste Phänomen gibt es tatsächlich einen psychologischen Grund, den ich dir gern ganz nüchtern einmal darlegen möchte:

Mit diesem "Mitleid" holst du dir eine gewisse Form psychischer Kontrolle zurück. Du hast sehr viel Kontrollverlust erfahren in der Beziehung mit ihm, ihn als gewaltsam und stärker als du erlebt. Indem du Mitleid mit ihm hast, für das, wie er ist, machst du ihn kleiner. Somit wird er zu einem Opfer, und du wirst zu jemandem, der ihn "retten" oder "heilen" kann - und das ist ein Versuch, Kontrolle zu erleben und dich damit psychisch vor ihm so gut es geht zu schützen. So wird kontrollierbar, was er tut - denn sein Handeln ist ja begründbar und verstehbar durch seine Unzulänglichkeiten, wie auch immer die aussehen mögen in deiner Fantasie: Vielleicht hat er selbst Gewalt erfahren und eine schlimme Kindheit gehabt oder so. Das heißt, es kann ja auch durchaus realistisch sein, dass er an bestimmten Stellen tatsächlich Mitleid verdient hat. Und auf diese eine Komponente stützt du dich dann und blendest ihn als unberechenbaren Täter auf emotionaler Ebene aus.

Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, dass das, was du da fühlst und tust, ein ganz normaler unbewusster Mechanismus deiner Psyche ist, dich vor der erfahrenen Ohnmacht zu schützen. Daran ist nichts "falsch" oder "komisch", sondern es ist zur Zeit dein Weg, mit dem Schlimmen, was du erlebt hast, umzugehen. Möglicherweise schützt du dich damit auch vor deinem eigenen Schmerz und deiner eigenen Wut auf ihn. Wenn du auf ihn wütend wärst, was würde dann passieren? Das kannst du ja mal in Gedanken durchgehen. Vielleicht würdest du ihn ganz verlieren - und vielleicht hast du noch größere Angst vor der Einsamkeit als vor körperlichem Missbrauch.

Lasse jedoch auch alle anderen Gefühle zu. Sie gehören zu deinen Erfahrungen dazu.

Liebe Grüße und alles Gute für dich!

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Weder gab es viel Zuspruch zu dieser Frage, noch brauchen Frauen als Daseinsberechtigung Schmerz und Erniedrigung.

Ganz im Ernst: Befasse dich mal mit dem Konzept BDSM. Du bist nicht allein mit diesen Fantasien; ebenso sind sie aber nicht der Nabel der Welt und gelten auch nicht für alle Frauen.

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Hallo David,

Gefühle haben eine handlungsweisende Aufgabe. Sie sagen uns etwas darüber aus, wie wir über uns selbst, andere Menschen und die Welt denken und wie wir auf bestimmte äußerliche Reize reagieren sollen (simples Beispiel: wilden Bär sichten -> Angst). Ebenso ist das auch mit Gefühlen der Leere. Du wirst bestimmte Erfahrungen und darauf aufbauend bestimmte Gedanken und sog. "Glaubenssätze" entwickelt haben, die das Gefühl der Leere in dir erzeugen.

Die gute Nachricht ist aber: Auch wenn Gefühle handlungsweisend sind, sind sie nicht handlungsbestimmend. Das heißt, du kannst dieses Gefühl wahrnehmen und trotzdem entgegengesetzt handeln. Denn du bist der "Herr im Haus", sozusagen. Bedeutet konkret: Du kannst das Gefühl der Leere haben und trotzdem rausgehen und dich mit Freunden treffen. Du kannst das Gefühl der Leere haben und trotzdem deinen Haushalt managen und die anstehende Arbeit schaffen. Das ist nicht einfach, weil dein Gefühl dir etwas anderes als Handlungsanweisung suggeriert (oft bei Leere -> Passivität und sozialer Rückzug). Aber mit etwas Übung und dieser Herr-im-Haus-Idee kann das gut gelingen.

Viele Menschen kennen diese Gefühle an ein oder anderer Stelle im Leben: Sinnlosigkeit, Leere, manchmal Verzweiflung. Das Wichtige ist, an dieser Stelle trotzdem weiterzumachen. Denn Sinnerleben wird durch sinnhaftes Tun geschaffen, nicht durch sinnloses Ausharren. Erst wenn du Dinge auf dieser Welt bewerkstelligst, die deinen persönlichen Werten entsprechen, wirst du ein Sinnerleben spüren und die Leere weniger werden. Persönliche Werte können beispielsweise Fairness, beruflicher Erfolg, Familienzugehörigkeit, persönliche Freiheit und Unabhängigkeit, Warmherzigkeit usw. sein - es gibt sehr viele unterschiedliche Werte.

Dazu wäre der erste Schritt, auf die Suche nach deinen persönlichen Werten zu gehen und zu überlegen, mit welchen Tätigkeiten du nach deinen Werten handelst und mit welchen du ihnen vielleicht sogar zuwider handelst. Steigere die Tätigkeiten, die mit deinen Werten einhergehen und reduziere jene, die deine Werte untergraben. Beobachte dabei, wie das deine Stimmung beeinflusst.

Wichtig zu wissen, ist, dass du deine Handlungen immer einfacher beeinflussen kannst als deine Gefühle, und dass deine Gefühle immer etwas "hinterherhinken". Das heißt, du kannst auch sinnerfüllte Dinge tun und sie werden sich am Anfang trotzdem noch sinnlos anfühlen. Da darfst du dich nicht entmutigen lassen, musst gut auf deine Werte vertrauen und weiter an diesen für dich sinnvollen Dingen arbeiten. Das Gefühl wird sich nach und nach einstellen, denn Gefühle sind in ihrer Veränderung recht "träge".

Das, was ich hier jetzt beschrieben habe, ist zwar eine wichtige Basis, aber alles andere als einfach. Viele Menschen scheitern immer wieder daran, und das ist auch keine Schande. Falls du merkst, dass du von allein nicht aus dem Leeregefühl und dem Sinnlosigkeitserleben rauskommst, solltest du dir Unterstützung an deine Seite holen - wie beim Sport quasi einen "Personal Trainer". Das wäre dann eine Psychotherapie.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen mitgeben und wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg!

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Hallo Baum,

Skills sind eine hochindividuelle Sache. Daher kann dir niemand vorher sagen, ob ein bestimmter Skill bei dir etwas bringt oder nicht. Es gibt Menschen, bei denen bringen Ammoniakstäbchen etwas, und es gibt Menschen, bei denen bringen sie nichts. Aber Achtung! Ammoniak ist schon richtig hart - das kann auch schon mal gehörige Kopfschmerzen machen. Ich würde also empfehlen, mit "seichteren" Skills (z. B. kaltes Wasser ins Gesicht o.ä.) anzufangen.

Ich gebe meinen Patienten immer als Therapieaufgabe mit, verschiedene Skills auszuprobieren und für sich eine Liste zu erstellen, welche gut helfen. Das gleiche wird auch für dich gelten: Du musst es ausprobieren.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo Floweraddict,

wie schon viele andere es hier geschrieben haben: Ja, du solltest das ernst nehmen. Es ist beides: ein Hilfeschrei und ernstgemeint. Das eine schließt das andere mitnichten aus. Viele Menschen, die sich umbringen, wollen nicht unbedingt sterben. Sondern ihr Leiden beenden, nicht mehr aufwachen müssen - und der Tod erscheint da irgendwann nur noch als letzte Lösung. Acht von zehn Menschen, die einen Suizidversuch unternehmen, kündigen dies zuvor an. Siehe beispielsweise hier: https://www.frnd.de/infos/zahlen-fakten/ .

Zeig ihr, dass du für sie da bist. Schreib ihr, dass es dir sehr wohl etwas ausmacht, wenn sie sterben sollte. Aber: Schulter das nicht alleine! Das kann schnell in Überforderung für dich enden und dich mit runterziehen! Hole dir Hilfe an deine Seite, zum Beispiel Lehrpersonen oder Eltern - wem auch immer du dich anvertrauen magst. Am besten holst du sie da auch mit ins Boot. Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen, nach Verkehrsunfällen. Und wenn es anfangs zäh wirkt: Lege ihr weiter ans Herz, ihr Hilfe zu suchen, immer wieder, und wenn du dir den Mund fusselig redest! Sie braucht dringend Hilfe.

Ich wünsche euch beiden alles Gute!

Liebe Grüße

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Hallo Alexandra,

ohne (biologische) Eltern aufzuwachsen ist zunächst einmal gar nicht schlimm. Wichtig ist einfach, dass es zuverlässige Bezugspersonen gibt, die dem Kind Stabilität, Liebe und Regeln zum Zurechtfinden in der Welt mitgeben. Idealerweise gibt es männliche und weibliche Bezugspersonen; es gibt aber keine Belege dafür, dass das für eine gesunde psychische Entwicklung ein unabdingbares Muss wäre. Wer diese Bezugspersonen genau sind, ist am Ende nachrangig für eine gesunde Entwicklung - Hauptsache, es gibt sie!

Gefährlich wird es dann, wenn es diese zuverlässigen Bezugspersonen nicht gibt. Der Weg in psychische Krankheit ist dann förmlich vorgeschrieben.

Liebe Grüße

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Wie findet ihr diese Kritik und email?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ich möchte ein sehr wichtiges Thema ansprechen, das uns alle betrifft und den Grundwerten unseres Unternehmens entspricht: ein respektvoller Umgang miteinander - sowohl am Arbeitsplatz als auch außerhalb.

Vor kurzem gab es einen Vorfall, bei dem ein Student, der in der Vergangenheit aufgrund von Mobbing und Diskriminierung eine schwierige Zeit hatte, erneut respektlos behandelt wurde.

Frau X von der Wohnungsabteilung und ihre Kollegin trafen ihn zufällig an einer Bushaltestelle. Obwohl er sich in diesem Moment völlig normal verhielt, machten sie sich in einer Weise über ihn lustig, die er deutlich bemerkte.

Dieser Student ist als psychisch krank bekannt und hat in der Vergangenheit viel Leid und Diskriminierung erfahren. Die Dame wusste das auch. Leider hat die Dame diese Gewohnheit auch bei anderen Leuten und Situationen.

Dennoch beschloss Frau X, ihn zusammen mit ihrer Freundin zu verhöhnen. Dieses Verhalten zeugt von einem besorgniserregenden Mangel an Empathie und Respekt und ignoriert absichtlich seine schwierige Lebenssituation.

Wie respektlos ist dieses Verhalten?

Antwort: Dieses Verhalten ist extrem respektlos. Die Dame wusste von seiner psychischen Erkrankung und seinen Leidenserfahrungen, aber sie beschloss trotzdem, ihn zusammen mit ihrer Freundin zu verspotten. Dies zeigt einen Mangel an Empathie und ein bewusstes Ignorieren seiner schwierigen Lebenssituation. Ihr Verhalten ist verletzend und trägt zur weiteren Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen bei.

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Hallo Alexandra,

ich finde die E-Mail sehr schwierig, und das aus folgenden Gründen:

  1. Die Mail klagt nur an, versucht aber nichts für eine Lösungsfindung oder Verbesserung der Situation. Damit ist dem Studenten auch nicht geholfen. Die Mail wirkt auf mich eher wie eine Racheaktion zur eigenen Befriedigung des Verfassers.
  2. Sofern ich das richtig verstanden habe, werden Klarnamen der Mobberinnen genannt. Wenn es keine Beweise für das Verhalten der Dame(n) gibt, kann der Verfasser der Mail wegen Verleumdung angeklagt werden. Für die Befriedigung seiner Rachegelüste bringt er sich also nur selbst in Bredouille. Nicht sehr klug.
  3. Möglicherweise bringt die Mail sogar den Studenten in Verlegenheit. Wenn aus der Mail klar ersichtlich wird, wer dieser Student ist, dann posaunt der Verfasser gerade munter für alle in die Welt, dass er psychische Krankheiten hat. Das ist nicht nur demütigend für ihn, sondern auch ein Fall für den Datenschutz. Auch hier kann der Verfasser der Mail - zu Recht! - rechtliche Schwierigkeiten bekommen. Gesundheitsdaten werden in Deutschland glücklicherweise sehr streng behandelt. Außerdem kann es sehr schamvoll sein, gemobbt zu werden - möglicherweise möchte er gar nicht, dass alle wissen, dass er gemobbt wird und wer ihn mobbt.

Tipp von mir: Ich finde es gut, dass der Verfasser der Mail an solchen unfairen Aktionen etwas ändern möchte. Das ist ja prinzipiell eine sehr unterstützenswerte Aktion - ich bin für mehr Zivilcourage! Das Vorgehen ist aber maximal unklug, zielt nur darauf ab, sich als moralisch überlegen aufzuspielen und verschlimmert die Situation nur für alle - für die Mobberinnen, für den Studenten, für sich selbst. Wenn der Verfasser der Mail wirklich ein Interesse hat, die Situation zu verbessern, würde ich raten, die Mail allgemeiner zu verfassen, sodass keine Rückschlüsse auf die Betroffenen mehr möglich sind, und außerdem konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten, notfalls auch im Team. Eine Alternative wäre, auf die Führungsebene/den Betriebsrat o.ä. zuzugehen, zumindest sofern der Student noch in der Firma arbeitet (sonst ist das nicht deren Zuständigkeitsgebiet). Ebenfalls ist es möglich, mal den Studenten zu befragen, was er braucht und sich wünscht, anstatt seine schamvollen Erfahrungen für die gesamte Firma offenzulegen. Da sollte sich der Verfasser mal fragen, wie es ihm gehen würde, wenn jemand so etwas über ihn startet und allen ohne sein Wissen/Einverständnis nicht nur in seine psychische Erkrankung, sondern auch in seine Mobbingerfahrungen einweiht.

Liebe Grüße

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Hallo du,

folgende ganz wichtige Frage vorab:

Will er dominiert werden?

Er will es nicht: Du kannst (und solltest!) keinen Menschen dominieren, der dies nicht will. Das ist hochgradig übergriffig. Für deine Probleme mit dem Patriachat kann dein Freund nichts. Wenn du deine persönlichen Konflikte mit der Welt auf ihn bzw. eure Beziehung überträgst, ist das ziemlich kindisch und toxisch von dir. Falls ihr Konflikte habt wegen unfair aufgeteilter Care-Arbeit oder so, wäre es vernünftig und erwachsen, diese auf Augenhöhe zu besprechen. Wenn ihr dann immer noch zu keiner Einigung kommt, wäre eine Trennung für euch beide die bessere Lösung als Psychospielchen.

Er will es: Wenn auch dein Partner mal in den Genuss weiblicher Dominanz kommen möchte, dann hast du da unterschiedliche Möglichkeiten zu. Zunächst einmal sei gesagt, dass Dominanz nicht körperlich passieren muss. Dominanz und Devotion passieren im Kopf, in der Fantasie, im Geist. Wenn es euch beide erregt, dann gilt es, den passenden Kontext dazu herzustellen: Was hilft dir, in die dominante Rolle zu kommen? Was hilft ihm, in die devote Rolle zu kommen? Tauscht euch darüber aus, was ihr euch jeweils vom anderen wünscht. Meistens ist es so, dass, wenn einer von beiden gestresst ist, BDSM nicht sehr gut funktioniert.

Wenn ihr dennoch Dominanz und Devotion auch körperlich leben wollt, so hättest du unterschiedliche Möglichkeiten, ihn zu fixieren. Du bist nicht zwangsläufig auf deine reine Körperkraft angewiesen. Ich kann dir da sehr Fesselungstechniken empfehlen, z. B. Shibari. Aber es können auch schon einfache Handschellen reichen, um ihm bei vielen Aktionen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Auch Sinnesentzug (Augen verbinden usw.) macht ihn hilflos und sorgt dafür, dass er auf dich angewiesen ist.

Am besten geht ihr dann beide gemeinsam auf eine Reise. BDSM lernt man gemeinsam, und man lernt es durch offenen, ehrlichen Austausch.

Aftercare nicht vergessen!

Liebe Grüße!

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Hallo Doktormythos,

Osteopathie hat zum Ziel, Verspannungen und Blockaden im Bewegungsapparat zu lösen.

Eine Depression wird verursacht durch negative kognitive Glaubenssätze über uns selbst, andere Menschen und die Welt im Allgemeinen, die aus ungünstigen Lernerfahrungen (z. B. bei einer feindseligen Ursprungsfamilie, Mobbingerfahrungen usw.) entstehen und dann generalisiert (d. h. auf andere Kontexte ohne Überprüfung übertragen) werden (sog. "Gedankenfehler" oder "Gedankenfallen"). Zudem gibt es Hinweise auf leichte genetische Risikofaktoren.

Insofern: Nein, Osteopathie wird eine Depression nicht allein heilen können, weil sie keinen Einfluss auf den Ursache der Depression, nämlich die Glaubenssätze nimmt und sich "nur" dem Körper widmet.

ABER Osteopathie könnte indirekt eine Heilung unterstützen. Denn soziale zwischenmenschliche Kontakte und Berührungen können zu neuen Lernerfahrungen führen und ein Wohlgefühl unterstützen. Berührungen schütten Oxytocin aus und entspannen uns damit.

Insofern wäre mein Statement: Eine Depression kann nicht alleine durch die Techniken der Osteopathie geheilt werden, aber die Osteopathie kann sehr gerne ergänzend zu einer Psychotherapie genutzt werden, um dem depressiv erkrankten Menschen wieder soziale Interaktion und Berührt-Werden zu ermöglichen.

Liebe Grüße

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Hallo flatmate,

du hast etwas sehr Wesentliches und Wichtiges erkannt: Das Leben hat keinen objektiven Sinn. Jeder Sinn, den wir uns konstruieren, ist am Ende menschengemacht und kein höheres Naturgesetz, dem wir folgen müssten.

Das bedeutet: Du bist an einem Punkt maximaler Freiheit angelangt. Du bist an einem Punkt, wo du selbst bestimmen kannst, wie dein Leben aussehen soll. Das tust du übrigens auch schon (dein Leben lang), mit jeder Entscheidung, die du tagtäglich triffst. Natürlich liegen manche Dinge im Leben außerhalb unserer Macht - der Ukrainekrieg, der Verlust deines Freundes - mein Beileid dazu. Aber mit der Wahl deines Unifachs hast du ein Stück weit entschieden, wie dein Leben aussehen soll (mit einem anderen Fach hätte es sehr wahrscheinlich anders ausgesehen). Und du entscheidest auch jeden Tag, wie du mit den Dingen außerhalb deiner Kontrolle umgehst. Jeden Tag entscheidest du, ob du rausgehst und damit potenziell wertvollen Menschen begegnest, oder ob du dich auf dem Sofa verkriechst und deinen negativen Gedanken nachhängst. Versteh mich nicht falsch - beides ist eine für sich stehende akzeptable Entscheidung, denn da, wo es keinen objektiven Sinn mehr gibt, werden auch Bewertungen hinfällig.

Aber - ganz wichtig - jede Entscheidung zieht immer Konsequenzen nach sich. Wenn du nur auf dem Sofa hängst, wirst du vielleicht einsam und übergewichtig. Wenn du nur draußen Leuten hinterherhetzt, zehrst du vielleicht deine Kraftreserven auf und vernachlässigst die Pausen, die du brauchst.

Du suchst das Gleichgewicht, das für dich richtig ist. Du bestimmst heute mit, wie du morgen, nächste Woche, in einem Jahr, in zehn Jahren bist! Diese Erkenntnis ist eine ganz wichtige. Hinterfrage auch, wie du sein möchtest. Viele Leute übernehmen einfach unreflektiert, was ihnen die Eltern, die Schule, die Gesellschaft so vorgibt. Das muss aber nicht so sein. Weißt du, was deine Ziele, Träume und Wünsche sind - und weißt du auch, warum sie es sind? Kommst du ins Schwärmen, ins Träumen, wenn du an deine Ziele, Träume, Wünsche denkst? Wenn nein - dann sind es vermutlich nicht deine eigenen! Dann gilt es, mal nachzuforschen, wer du wirklich bist: Was ist dir wichtig im Leben? Für welche Werte würdest du auf die Straße gehen und dich einsetzen? Wie warst du als Kind - welche Träume hattest du als Kind? Solche Fragen können dir helfen, dir wieder selbst auf die Spur zu kommen.

Wenn du dann aber deine Träume und Wünsche aufgedeckt hast, handle konsequent nach ihnen. Vorher reagierst du nur auf Umwelteinflüsse. Aber Obacht: Viele denken, einmal nach ihren Träumen und Zielen zu handeln, würde reichen und gleich größte Veränderungen im Leben bewirken. Spoiler: So leicht ist es nicht. Es ist etwas, was wir konsistent anstreben müssen, dann wendet sich das Leben langsam. Eine lebenswendende Veränderung geschieht nicht an ein, zwei Tagen, sondern ist Ergebnis eines konsequenten Danach-Lebens.

Ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass es dir zur Zeit ziemlich schlecht geht. Diese Anregungen, die ich dir mitgegeben habe, können sehr herausfordernd sein, gerade wenn es einem schlecht geht. Wenn du merkst, dass du alleine nicht mehr vom Sofa oder aus deinen Gedankenschleifen rauskommst, dann wäre es an der Zeit, dir Hilfe zu suchen. Was du schreibst, können Anzeichen einer ernsten Depression sein.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar hilfreiche Anregungen mitgeben.

Liebe Grüße

PS: Gib dir bei Verlusten von geliebten Menschen auch ausreichend Zeit zu trauern. Trauer ist nichts Pathologisches.

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Hallo Rose,

nein, die Symptome in dieser Ausprägung sind definitiv nicht normal für Kinder in ihrem Alter! Ja, Ängste können in dem Alter auftreten, aber die Stärke der Symptome ist definitiv besorgniserregend. Klingt, als wäre die Überforderung sehr groß - vielleicht mal Schule und/oder Hobbys abchecken? Wie ist die Familiensituation? Gab es auf irgendeiner Ebene Verluste in letzter Zeit? Es wäre gut, wenn du ihr Hilfe suchst. Und natürlich liebevoll an ihrer Seite bleibst und ihr Mut machst. Je früher solche Ängste therapiert werden, desto besser ist die Chance darauf, dass sie gesund ins Erwachsenenalter kommt.

Alles Gute euch beiden <3

Liebe Grüße

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Hallo Ylvietherian,

deine Beobachtung teile ich auch. Ihr können mehrere Dinge zu Grunde liegen:

  1. Mehr korrekte Diagnosen: Die Diagnose ist nun in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt - auch von Fachpersonal. Es wird mehr auf ADHS untersucht und dann auch entsprechend häufiger richtig erkannt. Das ist sehr wichtig für die Betroffenen.
  2. Mehr (falsche) Selbstdiagnosen: Wenn dir jemand begegnet, der ADHS behauptet zu haben, wäre erstmal wichtig, zu unterscheiden, ob es tatsächlich eine offiziell bestätigte Diagnose ist - oder eine Selbstdiagnose à la TikTok oder Instagram. Viele denken, weil sie mal Konzentrationsstörungen haben, etwas tagträumen, unterausgelastet sind und viel zappeln oder auf langweilige Sachen keinen Bock haben, sie hätten ADHS. Spoiler: Haben sie nicht - diese Dinge sind vollkommen normal.
  3. Mehr falsche Fachdiagnosen: Es werden auch ADHS-Diagnosen vergeben, obwohl die Betroffenen kein ADHS haben. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Erst einmal kann ein Arzt/Psychologe schlichtweg falsch liegen. ADHS-Symptome treten auch bei anderen psychischen Störungen auf, zum Beispiel bei Traumafolgestörungen oder manchen Persönlichkeitsstörungen. Borderline und ADHS in der Praxis auseinanderzuhalten, ist manchmal gar nicht so einfach! Des Weiteren werden manchmal aber auch ganz bewusst Falschdiagnosen vergeben. Das hat etwas mit der Zulassung und Kostenübernahme von Medikamenten zu tun. Schon lange gibt es Hinweise darauf, dass ADHS-Medikamente auch bei Depressionen, PTBS oder Angststörungen helfen können. Wenn man aber keine ADHS-Diagnose stellt, kann man die Medikamente nicht einfach verschreiben, weil sie unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Entsprechend wird manchmal bewusst eine Falschdiagnose vergeben, damit die Patienten von dem Medikament profitieren können. Das sollte aber dem Patienten transparent gemacht werden.

So, das war jetzt etwas kompliziert, aber ich hoffe, ich konnte es gut erklären :)

Liebe Grüße!

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Hallo Eliza,

ich bin selber Psychologin und arbeite therapeutisch. Daher kann ich dir versprechen, dass deine Therapeutin dich nicht auslachen wird. Ebenfalls wird sie nicht denken, dass du verrückt bist, weil wir Psycholog*innen gelernt haben, den Sinn und die Funktion hinter einem Verhalten oder Gefühl zu verstehen. Das heißt, sie wird mit dir behutsam auf Spurensuche gehen, warum du neidisch wirst. Denn jedes menschliche Verhalten und Gefühl hat seine Ursachen, keines ist "verrückt" oder kommt aus dem Nichts, sondern wir Psycholog*innen verstehen jedes Verhalten/Gefühl immer als Reaktion und Lösungsversuch auf äußere Umstände - auch und gerade, wenn es einem nicht sofort schlüssig erscheint.

Daher kann ich dir nur von Herzen empfehlen, dich ihr anzuvertrauen! Danach wird es dir nicht nur besser gehen, sondern du wirst mit etwas Glück auch dich selbst besser verstehen, wenn ihr gemeinsam den Sinn hinter diesem Gefühl erörtert.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Das, was du gerade erlebst, erleben viele Menschen, die "oberflächlichem" Zeitvertreib nachgehen. Flirten, zocken, essen, Sport - das klingt bei dir alles nach einer Ablenkung von irgendetwas und bisher sehr ausgehöhlt und substanzlos.

Das, was Menschen letztendlich erfüllt, ist, einen persönlichen höheren Sinn in etwas zu finden. Wie der für jeden einzelnen Menschen aussieht, ist sehr unterschiedlich. Manche finden ihn in Religion oder Spiritualität, andere in politischen oder sozialen Themen. Manche wollen Armut und Krankheit reduzieren, andere das höchste Hochhaus bauen, wieder andere die Galaxie erforschen und wissenschaftliche Erkenntnisse generieren... Es ist sehr unterschiedlich. Wir Menschen haben aber einen Antrieb in uns, etwas Langfristiges und sinnbildlich "Höheres" zu erreichen.

Ich denke, es würde dir helfen, wenn du dich dazu erst einmal auf deine Werte besinnst. Was ist dir wichtig unter der Oberfläche von schnellem Spaß? Was würdest du auf dieser Welt ändern wollen, wenn du es könntest? Und versteck dich bitte dabei nicht hinter (vermeintlicher) Psychopathie - auch Psychopathen haben Ideen von der Welt, sie besitzen schließlich eine Beobachtungsgabe und Hirnzellen wie alle anderen Menschen auch ;) . An die eigenen Werte heranzukommen, wenn man sich bisher noch gar nicht damit befasst hat, kann manchmal etwas zäh sein. Du könntest da ggf. auch mal ein Coaching in Anspruch nehmen (bitte von jemand Seriösem, sonst wirfst du nur dein Geld aus dem Fenster) oder mit Freunden/Bekannten darüber sinnieren.

Wenn du deine persönlichen Werte und Grundüberzeugungen kennst, kannst du ihnen entsprechend handeln. Am Ende wird dir das auch eine langfristige(re) Erfüllung bringen.

Liebe Grüße!

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Hallo justme,

grundsätzlich würde ich dir gern Mut machen wollen und sagen: Ja, versuche es. Denn wenn man einen Platz hat, hat man einen Platz, und man kann Therapie auch pausieren oder inzwischen problemlos online weiterführen. Ein halbes Jahr ist da vollkommen in Ordnung. Ebenso gibt es auch Kurzzeittherapien, die nur 12 Sitzungen umfassen - das kann man in einem halben Jahr hinbekommen. Auch spricht die Evidenz dafür, dass der Therapieerfolg umso höher ist, je früher man sich um seine Beschwerden kümmert.

Es kann aber auch durchaus sein, dass einige Therapeut*innen sich darauf nicht einlassen. Denn natürlich ist das nicht der "Idealzustand" für eine Psychotherapie.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo Mona,

Depressionen sind eine psychische Erkrankung, unter der die Betroffenen sehr leiden und die auch Beeinträchtigungen im Alltag auslösen kann - also dass man z. B. nicht mehr zur Schule oder nicht mehr zur Arbeit gehen kann.

Eine Depression setzt sich dabei aus mehreren Merkmalen zusammen und ist mehr als nur "traurige Stimmung". Grundsätzlich müssen über mindestens zwei Wochen mindestens zwei der drei Hauptkriterien erfüllt sein, die lauten:

  • an den meisten Tagen depressive, niedergeschlagene Stimmung
  • Antriebslosigkeit und leichte Ermüdbarkeit (man schafft im Alltag nichts mehr. In schlimmen Fällen kann es so weit gehen, dass eine Person nicht mehr aufstehen, duschen, essen kann)
  • Interessenverlust - Dinge, die früher mal Spaß gemacht haben, haben keinen Einfluss mehr auf die Stimmung

Zusätzlich müssen mindestens zwei weitere Nebenkriterien erfüllt sein. Je mehr Nebenkriterien erfüllt sind, umso schwerer ist die Depression. Diese lauten:

  • Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafstörungen, morgendliches Früherwachen, Albträume)
  • Minderwertigkeitsgefühle, Selbstwertverlust, Schuldgefühle
  • Hoffnungslosigkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Veränderungen im Appetit: entweder vermehrter Appetit (vor allem bei leichter oder mittelgradiger Depression) oder verminderter Appetit (vor allem bei schwerer Depression)
  • Gedanken, dass man nicht mehr leben möchte oder vielleicht sogar das Schmieden und Umsetzen von Suizidplänen
  • selten kann es auch zu psychotischen Symptomen kommen, wo die Betroffenen jeden Realitätsbezug verlieren

Woher Depressionen kommen, ist bis heute umstritten. Es gibt mehrere Ansätze dazu:

  1. Unbewusste Lernerfahrungen: Wir entwerfen unbewusst von klein auf ein Bild darüber, wie wir selbst, andere und die Welt sind. Wenn unsere psychischen Bedürfnisse über längere Zeit nicht erfüllt werden (also z. B. das Gefühl von Zugehörigkeit oder dass wir geliebt werden), entwickeln wir Glaubenssätze wie "Ich bin nichts wert" - und das führt auf Dauer zu Depressionen. Unsere Glaubenssätze sind uns sehr oft nicht bewusst. Aber auch Glaubenssätze wie "Die Welt ist gefährlich, die Menschen böse und ich bin hilflos" kann zu Depressionen führen. Um diese Glaubenssätze zu hinterfragen und ins Realistische zu verändern (alle Menschen versagen mal; manche Menschen sind böse, aber nicht alle usw.), hilft eine Psychotherapie.
  2. Genetik: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Genkonstellationen eine Depression begünstigen können.
  3. Veränderungen im Neurotransmitterhaushalt: Es ist bisher unklar, ob erst die Neurotransmitter gestört sind und dann dadurch die Depression kommt - oder umgekehrt. Fakt ist aber jedenfalls, dass wir bei Depressiven oft veränderte Serotonin- und Dopaminspiegel sehen. Daher kann man depressive Symptome auch mit Medikamenten behandeln. Veränderungen im Neurotransmitterhaushalt können durch Krankheiten oder Traumata ausgelöst werden, aber auch durch Drogenmissbrauch, chronischem Schlafmangel oder chronischem Stress.

Depressionen sind eine sehr häufige psychische Erkrankung mit teils gravierenden Folgen. Das Gehirn von Menschen mit Depressionen verändert sich mit der Zeit, es baut ab. Depressionen begünstigen somit auf lange Sicht Demenzen. Depressionen sorgen dafür, dass Menschen nicht mehr arbeiten oder ihre Kinder nicht mehr versorgen können, sodass da nochmal mehr Leid draus entsteht. Depression bringt Menschen dazu, sich das Leben zu nehmen, sodass sie geliebte Familienmitglieder, Partner, Kinder und Freunde in Trauer zurücklassen.

Depressionen gehören daher in die Hände von Fachpersonal. Je früher man sich mit Depressionen Hilfe sucht, umso besser sind die Heilungschancen. Inzwischen gibt es vielfältige Therapiemethoden, von verschiedenen Psychotherapietechniken über Medikamente bis hin zu Elektrokonvulsionstherapie und weiteren Verfahren.

Hoffe, ich konnte helfen!

Liebe Grüße

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Hallo ShowMePxssy,

die Antwort steckt wohl in dem Wort "autoritative Erziehung". Das bedeutet, man erzieht seine Kinder mit viel Liebe und Wohlwollen, aber auch gleichzeitig mit Strenge und konsequenten Regeln. Das Maßgebliche ist, ihnen einen verlässlichen, liebevollen Raum zu geben, in dem sie sich entfalten können und sich sicher fühlen, denn selbstbewusste Kinder sind gegen viele Verführungen gefeiter als weniger selbstbewusste Kinder. Wenn sie dann doch in bestimmten Bereichen Probleme und Schwierigkeiten haben, haben sie auch ausreichend Vertrauen, sich Eltern damit anzuvertrauen, weil sie das liebevolle Back-up haben.

Gleichzeitig sollte einem bewusst sein, dass die meisten Dinge, die du aufzählst, "normale" und oft vorübergehende Erscheinungen eines lebensdurstigen, neugierigen Jugendlichen sind. Mal eine Zigarette zu probieren, sich an Alkohol heranzutasten, Unfug machen, Fan von bestimmten Trends bzw. (Anime-)Sendungen zu werden und in ihnen Ideale und Vorbilder zu finden ist vollkommen normal und geht sehr, sehr oft mit Ende der Jugend wieder vorüber. Das war schon immer so und wird auch immer so sein, weil das Ausloten sozialer Grenzen sowie die Entwicklung des sozialen Ichs, weg von der Kernfamilie, hin zur Eigenständigkeit, die Entwicklungsaufgaben eines Jugendlichen sind. Da einen weitgehenden Blick zu behalten und in die Entwicklung des Kindes zu vertrauen, ist da gefragt. Insofern würde ich das nicht als "Krankheit der Neuzeit" bezeichnen. Damals haben Kids halt anderen Unfug getrieben.

Bezüglich Gewicht ist natürlich noch eine ausgewogene, gesunde Ernährung wichtig.

Hoffe, ich konnte helfen.

Liebe Grüße

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Hallo,

ganz klar: nein. Es gibt dafür keinerlei wissenschaftliche Belege. Das liegt an unterschiedlichen Dingen:

  • Die Dopamin-Hypothese ist nur eine Hypothese von mehreren. Sehr wahrscheinlich spielen auch noch andere Neurotransmitter eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Schizophrenie. Es geht um ein komplexes Gefüge, das sich gegenseitig nicht mehr abpuffern kann.
  • Für eine Schizophrenie muss ein dauerhaftes und starkes Ungleichgewicht der Neurotransmitter vorliegen. Musik ist weder in der Lage, das eine noch das andere auszulösen.
  • Schizophrenie hat einen hohen Vererblichkeitsfaktor. Musik hat keine ausreichende Wirkung auf die Genetik, um diese entsprechend negativ zu beeinflussen.

Liebe Grüße

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Hallo,

ich bin der Auffassung, dass man Vergewaltigung nicht spielen kann. Was man spielen kann, sind körperliche Überwältigungen, bei denen es sich dann sicherlich auch gut anfühlen kann, die Stärke des anderen zu fühlen und sich dieser gänzlich hingeben zu können. Da ich selber Sub bin, kann ich das sehr gut verstehen - ich liebe die Überlegenheit und Stärke meines Partners im Spiel auch. Überwältigungsspiele können, wenn man sich vertraut, eine ganz wundervolle Spielart sein, bei denen das gemeinsame Band noch einmal wächst und an die man sich später noch lächelnd gemeinsam erinnert.

Aber genau das ist eine Vergewaltigung eben nicht. Die Macht und Überlegenheit des Angreifers wird in einer Vergewaltigung zu einer Bedrohung und einem Trauma. Eine Vergewaltigung kann man nicht spielen, weil sie ohne Konsens passiert, im Gegensatz zu einem Überwältigungsspiel. Eine Vergewaltigung kann man nicht spielen, weil man die Todesangst und tiefe Verzweiflung nicht spielen kann. Man empfindet sie - dann ist es eine Vergewaltigung - oder man empfindet sie nicht - dann ist es keine, sondern eben ein Überwältigungsspiel.

Ich bin tatsächlich dafür, dass wir da auch insgesamt achtsamer in der Sprache mit umgehen. Allein weil es jeder 4. Frau mindestens einmal im Leben passiert und diese Frauen ihr Leben lang damit umgehen müssen... Solche konsensuellen Spiele als Rape Play zu deklarieren, verklärt und romantisiert den Strafbestand der Vergewaltigung. Wie oft saßen schon Frauen vor mir, mit denen ich Traumatherapie gemacht habe, die mir sagten: "Er meinte, ich solle mich nicht so anstellen, ich wolle es doch auch." Meiner Meinung nach eine fatale Folge aus dieser Romantisierung von Vergewaltigung (wenn auch sicher nicht der einzige Grund für deren Geschehen).

Liebe Grüße!

// Sub, Psychologin, 31 J.

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