Hier ist ja im Grunde genommen gar nicht das Anhören eines *tatsächlich* erfolgenden Geräusches gemeint, sondern dass man seine Antennen immer ausgefahren hat, um eines wahrzunehmen, wenn es denn dann eintritt, also die ständige Alarmbereitschaft in der momentan noch herrschenden Stille, die sich in jedem Moment als trügerisch, angespannt, belastend, gefährlich erweisen kann: Man horcht eher, als dass man hört; man horcht in die Stille hinein, um eine sich möglicherweise ankündigende Gefahr unbedingt rechtzeitig zu bemerken. Das ist es, was der Soldat ausdrücken wollte.

Und wenn die Dinge so liegen, dann bietet sich eigentlich auch eine andere Übersetzung an als »écouter« (oder »to listen«) ‒ wobei das vorgeschlagene »to listen out for«, glaube ich, die richtige Richtung andeutet. Man wartet auf ein Geräusch, auf das man endlich mal reagieren kann, die aufgebaute Anspannung abreagieren kann. Und da würde man also auf Französisch also statt »écouter« eher sagen: »En temps de guerre, on est attentif au moindre bruit ‒ Im Krieg hat man auf das geringste Geräusch acht.« Oder, vielleicht noch treffender, weil schärfer: »En temps de guerre, on est à l'affût du moindre bruit ‒ Im Krieg lauert man auf das geringste Geräusch.« Das ist meiner Meinung nach die treffendste Wiedergabe dessen, was der Soldat sagen wollte. (Mit Englisch kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich denke, dass das vorgeschlagene »to listen out for« eine recht gute Vokabeloption ist.)

...zur Antwort
Keine Lebenslust mehr : (?

Hallo liebe Leute,

ich weis garnicht wo ich angefangen soll, mein Leben ist schon Scheise seit dem ich geboren bin.

Denke ich bin stark traumatisiert, habe keine Lust mehr zu leben… Warum? Ich zähl es euch auf.

~ hab mit 6 mitbekommen das meine Eltern Drogen abhängig sind.

~ mein Vater ist meiner Mutter oft fremdgegangen.

~ Meine Mutter wurde psychisch krank.

~ mein Vater schlug meine Mutter auf brutalste Weise vor und 5 Kinder.

~ Jugendamt mischte sich ein.

~ unsere Oma ist mit uns abgehauen vor dem Jugend Amt für 5 Jahre.

~ ich war 7 zu dem Zeitpunkt.

~ keiner von uns ging noch in der Schule

~ hatten weder Toilette noch fliesend Wasser

~ Eltern waren lieber feiern

~ hab mit 7 meinen ersten joint geraucht mit meinen damals 11 jährigen Bruder.

~ ich wurde mehr Mals sexuell genötigt von meinem großen Bruder.

~ weis nicht mal wann mein erstes mal war.

~ als 5 Jahre vergingen nahmen uns unsere Eltern wieder sie wollten ein Neuanfang

~ als ich das erste mal seit 5 Jahren in die Schule ging kommt ich kein Wort deutsch mehr.
~ wurde gemobbt weil ich armer war.

~ hab mit 14 angefangen Drogen abhängig zu werden

~ hab mit 12 erste mal gekokst mit dem Zeug was ich im Zimmer meiner altern fand zu Silvester

~ hab bis heute keinen erzählt was mein Bruder mit mir gemacht hat

~ bin mit einem jungen abgehauen als ich fast 15 war

~ meine Eltern haben mich Dan dort gelassen

~ war mit 15 verheiratet

~ hab gedacht wenn ich abhaue werde ich die Probleme los

~ bin schwanger mit 15 geworden

~ wollte es abtreiben aber meine Schwiegereltern haben es mir verboten

~ wurde mit 15 Mama

~ mein toller man ging mir mit meiner Cousine fremd als unsere Tochter gerade mal 2 Monate alt war.

~ durfte ihn nicht verlassen sonst hätte ich meine Tochter nicht mehr sehen dürfen

~ hatte nie ein normales Leben

~ wurde öfters von ihn geschlagen

~ musste Putzfrau und Köchin sein für 20 Personen mit gerade mal. 15 Jahren trotzdem nie jemand Danke gesagt.

~ wurde vom Schwager belästigt

~ ständig sagt jeder ich sei zu dick

~ darf kein Kontakt mehr zu keinen von meiner Familie

~ „Freunde“ verraten mich

~ ständig am weinen wenn alleine doch vor anderen stets gute Laune .

~ selbstverletzung durch Feuer Zeug bis heute noch.
~ möchte einfach sterben……..

...zur Frage

Liebe Christina! 

Man ist ganz atemlos, wenn man Deinen Eintrag bis zum Ende gelesen hat. Nach jeder Zeile dachte ich: »Jetzt reicht es aber; jetzt muss aber mal Schluss sein mit den Problemen!« Und ich dachte: »So kann doch kein Mensch leben!« Wieviel Kummer, Sorgen und Schmerzen passen eigentlich in ein Menschenleben? Es wundert mich nicht, dass Du am Ende sagst, dass Du nicht mehr leben willst. Dann wäre endlich Frieden, einfach nur Frieden, Frieden, Ruhe, Stille. Endlich einmal atmen können ‒ richtig? Einfach nur mal Luft schöpfen können, ohne vor irgendetwas Angst haben zu müssen, hm? 

Ich denke, ich verstehe Dich ‒ ein klein wenig zumindest. Wenigstens verstehe ich, dass Du so nicht mehr weiterleben willst ‒ und auch nicht mehr weiterexistieren kannst. Denn auch der größte Vorrat an seelischer Kraft ist irgendwann zu Ende, erschöpft, wenn da nirgendwo Ort ist, an dem das Herz sich einmal ausruhen kann. Und dass Du bis jetzt überlebt hast, ist wahrlich ein echtes Wunder.

Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten, Dir Hilfe zu holen:

1 ‒ Du kannst die Telefonseelsorge anrufen. Dabei musst Du weder Deinen Namen noch irgendetwas anderes von Deinen Kontaktdaten sagen. Einfach nur endlich einmal reden. Und die Telefonnummer ist kostenlos, auch vom Handy aus: 0800 / 111 0 111.

2 ‒ Du kannst tatsächlich direkt in ein Krankenhaus gehen und in der Notaufnahme sagen, was gerade los ist. Dann wird jemand kommen und Zeit für Dich haben.

3 ‒ Und Du kannst, wenn Du möchtest, auch eine Nachricht an mich schreiben, an mein Postfach. Und ich schreibe Dir dann zurück, und wir können zusammen überlegen, was Dir jetzt gerade gut tut und eine Hilfe für Dich wäre.

Diese drei Punkte jedenfalls als Angebot. So weit vielleicht einmal für den ersten Moment, gut? 

Viele liebe Mutmach-Grüße und vielleicht ja bis bald;
ich würde mich sehr freuen, von Dir zu hören!

Achim

...zur Antwort

Hallo, Hanna!

Du hast eine tolle Frage gestellt! Ich kann Dir nach Anne Frank noch einmal zwei Tagebücher jüdischer Menschen empfehlen, zwei in jeder Hinsicht wirklich sehr unterschiedliche Tagebücher:

1 ‒ Das Tagebuch der Rywka Lipszyc. Berlin: Jüdischer Verlag 2015
ISBN: 978-3-633-54274-1

Im Ghetto von Lodz in Polen schreibt die damals 14-jährige Rywka ein Tagebuch. Während ihre Familie und die Welt um sie herum auseinanderbrechen, versucht das Mädchen, ihrem Leben einen Sinn zu geben. Von Oktober 1943 bis April 1944 notiert Rywka Neuigkeiten, Empfindungen, Träume und Gefühle. Was sie schreibt, berührt zutiefst.

________________________________

Wenn Du bereit bist, auch »dicke Bretter zu bohren«, Dir also Bücher vorzunehmen, für die Du wirklich Zeit brauchst, dann kann ich Dir ‒ und wenn es auch für spätere Jahre sein sollte, wenn Du also etwas älter bist ‒ dieses hier empfehlen:

2 ‒ Victor Klemperer: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher (Band 1: 1933‒1941 ; Band 2: 1942‒1945) ‒ sehr bekannt, ein Dokument absolut ersten Ranges! Weil diese Tagebücher sehr berühmt sind, gibt es sie in verschiedenen Ausgaben und Auflagen und bei verschiedenen Verlagen. Du findest sie aber bestimmt auch in einer Bibliothek, so dass Du sie, Leseratte, die Du bist, ausleihen kannst und nicht unbedingt zu kaufen brauchst.
Um Dich zu informieren, kannst Du den Wikipedia-Eintrag zu Victor Klemperer lesen.

Ich wünsche Dir… intensive Lesestunden!
Achim

...zur Antwort

Hallo, Anne!

Du hast eine gute Frage gestellt ‒ und sie ist auch schon richtig beantwortet worden:

 

Die Frage »Wo?« wird immer mit dem Dativ beantwortet. Also:

Wo bin ich angelangt? ‒ An einem Punkt, an dem… (DATIV)

Sobald Du das Verb allerdings änderst, und zwar von »anlangen« hin zu »gelangen«, ändern sich die Verhältnisse. Denn die Frage »Wohin« wird immer mit dem Akkusativ beantwortet. Also:

Nach einer langen Wanderung gelangten wir endlich in ein schönes kleines Dorf! (AKKUSATIV)

Deshalb muss man immer genau aufpassen, welches der beiden Verben man benutzt: [an einem Ort] »anlangen« oder [hin zu etwas] »gelangen«…

Das nur als kleine Ergänzung noch.
LG, Achim

...zur Antwort

Normalerweise steht das Objektpronomen vor dem konjugierten Verb, z. B.:

Ich sehe sie ‒ Je la vois.
Ich leihe ihm mein Buch ‒ Je lui prête mon livre.

Du aber hast Dir jetzt einen Sonderfall herausgepickt: In Deinem Satz kommt nämlich zusätzlich zu dem Vollverb »faire« auch noch das Hilfsverb »devoir« hinzu. Und DANN… ist es nämlich anders. Dann rutscht das Objektpronomen weiter nach hinten, nämlich vor den Infinitiv. Das heißt, dass in diesem Falle also Dein zweiter Vorschlag richtig ist: Je dois les faire. Von diesen Hilfsverben gibt es insbesondere

  • aimer [faire qch.]
  • devoir [faire qch.]
  • pouvoir [faire qch.]
  • savoir [faire qch.]

(Ich vermute gerade, dass in diese Liste alle Verben gehören, die konstruiert werden mit direktem Anschluss, also nach dem Muster »[Verb] + qch«. Aber das müsste ich noch mal genau überprüfen.)

Jedenfalls: Weil »aimer« in dieser Reihe ebenfalls vorkommt, ist also Deine Vermutung richtig: J’aime le / la / les manger. (Aber… was sollte man denn auch sonst mit damit machen, wenn nicht essen…?! Insofern ist der Satz etwas seltsam. Aber zum formalen Verstehen, wie es den Objektpronomen gemacht wird, ist er natürlich gut.)

Liebe Grüße!
Achim

...zur Antwort

Klar, da kann ich Dir gerne helfen; das ist leicht:

Margaret Fishback Powers: Spuren im Sand

Originalfassung des Gedichts: "Footprints" © 1964

Im Internet kannst Du es ganz leicht finden :-))

...zur Antwort

Hallo, Sternennacht!

Ja, genau, Du hast recht: "ce que" ist richtig, weil Abdel das ("direkte" / Akkusativ-)Objekt ist. Du musst allerdings daran denken, das ce que am Ende zu apostrophieren, weil das nächste Wort ja mit einem Vokal anfängt, also entweder

1 - Le professeur veut savoir ce qu' Abdel aime.

oder (Tausch der beiden letzten Wörter; beides ist möglich)

2 - Le professeur veut savoir ce qu' aime Abdel.

...zur Antwort

Da hast Du jetzt aber den Richtigen getroffen mit Deiner Frage; ganz schnelle Antwort zwischendurch: Ich habe die Universitätsbibliothek in meiner Straße. 300m, dann bin ich da. Mehrere Millionen Bände, mehrere tausend Zeitschriften zu allen Themen, Fächern, Disziplinen. Dazu die vielen Tausend Bände, die ich in der Online-Version auch von zuhause aus anschauen kann. Ist ein (wissenschaftliches) Buch, das ich brauche, nicht im Bestand, dann sage ich Bescheid, die Bibliothek kauft es, und ich kriege Bescheid, wenn es für mich zum Abholen bereitliegt. Öffnungszeiten: 10:00 Uhr ‒ 24:00 Uhr; Jahresgebühr: EUR 20,00. ‒ Noch Fragen? :-)))))

...zur Antwort

Liebe Slyphe,

bestimmt ein halbes Dutzend Mal habe ich Deinen Eintrag jetzt ganz in Ruhe gelesen, um herauszufinden, welche Stellen mich am stärksten stolpern lassen und mich innerlich so »Oha!« sagen lassen. Und dann habe ich auch lieber nicht spontan geschrieben, sondern denke, dass das, was Du da erlebt hast, zu wichtig, zu schmerzlich ist, als dass einige schnell »geschossene« Bemerkungen und Kommentare Deiner Situation gerecht werden könnten. Jetzt habe ich mich aber doch dazu entschieden, an Deinem Text entlangzugehen und sie einfach der Reihe nach durchaus alle zu nennen, warum nicht?, so dass Du sie selbst für Dich einordnen und gewichten kannst. Und meine Gedanken kann ich Dir ja schon mal jeweils dazu sagen; dafür ist das Forum hier ja auch da. Und Du möchtest ja schließlich auch Antworten bekommen; das ist ja schließlich der Grund, weshalb Du geschrieben hast. ‒ Vielleicht fange ich also einfach mal an:

 

1 ‒ »Sie wusste nicht, dass ich noch Jungfrau bin…«

Fast will mir scheinen, dass Du da schon im dritten Satz Deines Eintrags dasjenige nennst, was ich, alles in allem, vielleicht als das Hauptproblem Eurer Begegnung empfinde: dass Ihr zu wenig miteinander über Eure (vor allem auch: nicht nur sexuellen) Erfahrungen und Bedürfnisse redet und Euch deshalb auch nicht gut genug kennt, und zwar insgesamt. Natürlich hat es vor Eurem ersten Treffen eine Vorgeschichte gegeben, im Internet oder auf eine andere Art und Weise. Aber wie tief ging dieses Kennenlernen eigentlich wirklich? Kannst Du ehrlich das Gefühl haben, dass das andere Mädchen Dich wirklich kennt, als Person, als Menschen? Was weiß sie von Dir? Was weißt, umgekehrt, Du ‒> von ihr? Vielleicht haben dazu zweie »beigetragen«: Sie, Ältere, Erfahrenere, vielleicht gar Routinierte, die Dich als die Jüngere nicht sanft genug nach Deinen bisherigen Erfahrungen gefragt hat, und Du, ‒ die Du möglicherweise nicht den Mut hattest, es ihr zu sagen, weil ein Angstgefühl oder eine bestimmte Befürchtung Dich blockiert hat, Dir den Mund gleichsam wie versiegelt, verschlossen hat, stelle ich mir vor. Wenn an diesem Gedanken etwas dran ist, dann wären das zwar sehr unterschiedliche, aber gleichermaßen unglückliche Anteile.

 

Intimität

An dieser Stelle ist mir doch noch ein Wort aus dem vorhergehenden Satz aufgefallen: »intim«: »Beim ersten Treffen wurden wir schon intim miteinander […].« Wenn man das lateinische Wort intimum wörtlich ins Deutsche übersetzt, dann heißt es »das Innerste«. Wenn ich mit jemandem »intim« werde, dann bedeutet das also, dass ich mich einem anderen Menschen öffne und ihm Zugang gewähre zum eigenen Innersten. Und das Innerste in uns, das ist, natürlich, genau auch jene Stelle, an der wir ganz schutzlos und verletzlich sind. Unser Innerstes ist, könnte man gewissermaßen sagen, unser ganz persönliches »Allerheiligstes«. Damit es gelingt, eine »Intimität« miteinander zu entwickeln, in der sich beide gleichermaßen geborgen fühlen können, wird zwei Menschen also ein hohes Maß an Sanftheit, an Zärtlichkeit, an Aufmerksamkeit für den anderen nötig sein, damit dieses schutzlose »Innerste«, das Herz, die Seele, nicht verletzt wird. Das alles geht aber nicht schnell, sondern verlangt wirklich ‒ Zeit. Das Vierte also, das nötig ist, mindestens, für eine wirklich wohltuende seelische wie sexuelle Intimität, ist tatsächlich: Langsamkeit. In allen Dingen der Intimität ist Langsamkeit etwas zutiefst Kostbares ‒ und auch durch nichts anderes in irgendeiner Weise zu ersetzen. Wenn ich so recht darüber nachdenke, lässt sich daraus tatsächlich eine Regel ableiten, eine ganz wichtige, wie ich denke: Die Hände der einen dürfen nicht schneller sein als die Seele der anderen. Deine Seele darf sich nie anstrengen müssen, mit den Händen des anderen Mädchens Schritt zu halten, hinter ihnen herzukommen.

 

2 ‒ »…und hatte dementsprechend Dinge ausprobiert, die ich ständig abbrechen musste, da ich starke Schmerzen dabei hatte.«

Das ist jetzt ein Punkt, der mich tatsächlich nachdenklich macht. Ich verstünde gerne, was sie immer wieder neue Dinge ausprobieren wollte, wo Du ihr doch durch Dein Einschreiten, dein wiederholtes Abbrechen mehrmals zu verstehen gegeben hast, dass das, was sie da tat, zu schnell war, zu intensiv war und Dich überforderte. Hattest Du das Gefühl, dass sie Deine Überforderung und Verletzlichkeit wahr- und auch ernstnimmt? Du hast Dich ja schließlich mehrfach massiv verteidigen müssen, hast unmissverständlich und mehrfach deutlich Grenzen ziehen müssen, um Dich zu schützen. Dabei sollte eigentlich weder das eine noch das andere nötig sein: weder so oft noch so schneidend deutlich.

 

3 ‒ »…meinte sie, ich solle ihr vertrauen und mich entspannen« / »…aber auch wenn ich gewollt hätte…«

Natürlich hat sie recht: Für eine wirklich schöne Begegnung im Bett sind beide unverzichtbar: Vertrauen und Entspannung ‒ wobei die auch körperliche Entspannung die Folge des inneren, des seelischen Vertrauens ist. Und ich vermute, dass Dir beides fehlte: Du konntest Dich nicht entspannen und öffnen, weil ihre Hast und ihre Experimentierfreude am Anfang Dich verschlossen hatten. Und Ihr habt Euch nicht genügend Zeit genommen, über Deine wahre Gefühlslage zu sprechen. Das ist ja auch tatsächlich gar nicht einfach, denn sowohl das eine wie das andere ist sehr anspruchsvoll: das Sich-Öffnen beim Reden einerseits und das wirklich aufmerksame und das wirklich liebevolle Zuhören andererseits. Beides fällt uns nicht vom Himmel in den Schoß, sondern muss langsam gelernt und eingeübt werden ‒ über Wochen, Monate… und Jahre. Nehmen wir uns diese Zeit nicht und sind wir nicht bereit, uns dieser Lernaufgabe zu stellen, dann werden wir immer Gefahr laufen, einander zu überrumpeln, zu überrennen ‒ und dann auch zu verletzen.

 

4 ‒ »Sie wollte mich entjungfern […]«

Eure erste wirkliche Begegnung. Eure erste Nacht. Und sie »will«? Es ist natürlich sehr irritierend, dass Du selbst, dass Dein Wünschen und Wollen, dass Deine Bedürfnisse da gar nicht vorkommen. Wir weit Ihr in diesem Moment seelisch auseinander lagt, obwohl Ihr im Bett körperlich ja ganz nah beieinander wart, sagst Du ja selbst sehr deutlich: »(was ich eigentlich noch nicht wollte)« Natürlich kann es sehr schön für Dich, zu spüren zu können, dass die andere Dich begehrt. Aber allem Anschein nach hat sie Dich mit der Intensität ihres Begehrens überrollt, so dass ich den Eindruck bekomme, Du bist da, um im Bilde zu bleiben, sozusagen unter die Räder gekommen, unter die Räder ihres Begehrens.

 

5 ‒ »Jetzt denke ich aber, dass ich bereit bin […]«

Dieser Satz ist sehr bemerkenswert. Er kam für mich völlig überraschend beim Lesen; ich erinnere mich ganz genau. Denn nichts zuvor hatte ihn angekündigt (sondern eher das Gegenteil vermuten lassen: dass Du Dich weiterhin noch nicht bereit fühlst für eine intensive sexuelle Begegnung, wie sie ihr durchaus bereits vertraut zu sein scheint), und nichts danach, nach diesem Satz, hat den Wandel Deiner inneren Gestimmtheit erklärt. Und deshalb gilt diesem Satz meine ungeteilte Aufmerksamkeit; desto neugieriger ‒ wenn das erlaubt wäre ‒ wäre ich, etwas über diesen Weg zu erfahren, den Du innerlich zurückgelegt haben musst von »was ich eigentlich noch nicht wollte« hin zu »dass ich jetzt bereit bin«.

6 ‒ »Sie kommt für zwei Tage zu mir, und ich habe jetzt schon Angst.«

Das ist sehr gut und sehr wichtig, dass Du das sagst. Und es wird Dich jetzt vielleicht nicht überraschen, dass ich Dein so aufrichtig geäußertes Angstgefühl für ehrlicher halte als den Satz »Jetzt denke ich aber, dass ich bereit bin und möchte, dass sie es dieses Wochenende nochmal probiert«.

Natürlich ‒ man muss immer sehr vorsichtig sein, wenn man überzeugt ist, genau zu wissen, was dem anderen gut tut. Aber in diesem Falle traue ich mich dennoch, die Empfehlung auszusprechen, mehr miteinander zu reden, je früher, desto besser. Dass Ihr nicht genügend miteinander wirklich redet, Euch als Menschen und das, was Euch ausmacht und bewegt, einander nicht wirklich mitteilt, ist vielleicht dasjenige, was Euch beiden dann, unterm Strich, am meisten Schmerz und Frust und Angst bereitet, ist meine Wahrnehmung. ‒

Jetzt bin ich eigentlich am Ende mit dem, was ich Dir von meinen Eindrücken und Gedanken sagen wollte, ‒ und genau in dem Moment, wo ich am Ende bin, geschieht etwas, womit ich wahrlich nicht gerechnet habe: Ich erinnere mich an ein Gedicht, das ich einmal geschrieben habe. Es ist jetzt mittlerweile doch schon eine Reihe von Jahren her, dass ich einmal einem jungen Frauenpaar aus meinem Freundeskreis ein Gedicht geschrieben habe, dem ich schließlich den Titel »Liebessegen« gab. Wir waren damals alle zusammen im Studium ‒ und also tatsächlich in etwa so alt wie Ihr beide jetzt gerade, Anfang zwanzig. Und an seine zweite Strophe, an die fühlte ich mich gerade eben im Zusammenhang mit Deiner Schilderung wie in einem plötzlich aufblitzenden Déjà-vu erinnert, und sie möchte ich Dir jetzt zum Schluss heute gerne an die Hand geben, mit auf Deinen Lebensweg. Sie lautet:

Dass die geheime Furcht, die andre zu verlier’n – die Furcht, sie könnte geh’n –,
Euren Mund zu Wichtigem verstummen lässt, das lasst nicht zu.
Sprecht über eure Wünsche, eure Ängste; lasst eure Liebste sie nur seh’n, ‒
Denn eure Worte, eure Wahrheit schenken letztlich auch der andern Ruh’.

Von Herzen viele liebe Grüße!
Achim

...zur Antwort

Du brauchst haargenau so viele Stunden, wie nötig sind, um die Standardsituationen im Straßenverkehr selbständig und sicher, ohne Stress und ohne Zaudern, zu bewältigen. Und jetzt der Teil der Antwort, der bisweilen manchem missfällt: Die Entscheidung darüber, wann Du zur Prüfung angemeldet werden kannst, liegt nicht bei Dir - sondern beim Fahrlehrer. Und das ist auch gut so, weil gerade die Fahranfänger (naturgemäß) noch sehr anfällig sind für Selbstüberschätzung. Der Fahrlehrer freut sich über Dein Bestehen genauso wie Du selbst; er hat also kein Interesse daran, Dich finanziell "auszusaugen". Das musst Du eigentlich nicht befürchten. Wichtiger ist das gute L/S-Verhältnis und die offene Kommunikation über das, was noch fehlt bzw. wiederholt und geübt werden muss. Und irgendwann wird er das Thema "Prüfung" von ganz alleine in den Mund nehmen. Da musst Du eigentlich gar nichts machen, als Erfahrungen zu sammeln und Dich korrigieren zu lassen... ;-)

...zur Antwort

Jo, muss man. Mit der Hand, total old school, immernoch, auch die großen Symphonien werden, auch heute noch, am Ende natürlich mit der Hand geschrieben. Gehet nicht anders. (Fürs Eintippen in ein Notensatzprogramm gibt’s am Ende Leute in den Musikverlagen oder man macht auch das selbst). Am Anfang muss natürlich klar sein, WAS die Hand schreiben soll. Und das muss man sich nach wie vor, auch im 21. Jahrhundert, vorher im Kopf zurechtlegen. Mit anderen Worten: Ein kleiner Beethoven muss man durchaus sein. Es gibt dazu eine schöne Äußerung von niemand Geringerem als Beethovens Kompositionslehrer (!) Joseph Haydn (1732‒1809): »Die Weise ‒ oder, wem das lieber ist: die Melodie ‒ macht den Reiz der Musik aus. Und sie ist auch am schwersten herzustellen. Geduld und Fleiß genügen, um angenehme Töne aneinanderzureihen. Die Erfindung einer schönen Melodie gelingt dem Genie.« Und Haydn musste es wissen. Schließlich hat er im Laufe seines Lebens, nach und nach, mal so schlanke 104 Symphonien rausgehauen…

Dennoch ist die Aufzählung der Voraussetzungen für das Komponieren einer Symphonie mit »Geduld und Fleiß«, so richtig und wichtig diese beiden Faktoren auch sind, noch nicht vollständig. Diese beiden langen noch nicht hin. Es müssen hinzukommen, in ungeordneter Reihenfolge: Ausdauer, Disziplin, Begabung / Talent, eine unbeirrbare Leidenschaft für die Musik, möglichst viel Erfahrung im Komponieren kleiner Stücke mit wenigen Instrumenten, eine genaue Kenntnis aller einzelnen Instrumente und ihrer Möglichkeiten und Grenzen, das genaue Studium bereits existierender Symphonien anderer Komponisten, der Mut zu neuen Wegen, viel Wissen in Musiktheorie. Und, in aller Regel, wie Beethoven es ja auch gemacht hat: Kompositionsunterricht nehmen, Komposition studieren. (Am besten gleich auch, parallel dazu, Dirigieren studieren.) Denn es gibt auch bei dem zutiefst individuellen Vorgang des schöpferischen Schaffens, auch des Komponierens, tatsächlich »handwerkliche« Dinge, die man lernen kann, ‒ weil und wenn es jemandem gibt, der sie einem zeigt, bewusst macht und beibringt. (Und solltest Du übrigens etwa auf die verwegene Idee kommen, wie Beethoven in seiner »Neunten«, wie Mendelssohn in seinem »Lobgesang«, wie Mahler in seiner »Auferstehungssymphonie«, einen Chor einzusetzen, dann kommt natürlich noch einmal ein ganz neuer großer Sack an Wissen hinzu, das Du brauchst.)

Aber auch damit ist noch nicht Schluss, wenn es mit der Symphonie etwas werden soll; es gibt noch ein »Danach«: Nach dem eigentlichen Komponieren sind nötig: ein Dirigent, der die neue Symphonie mit seinem Orchester einzustudieren und aufzuführen bereit ist, die Bereitschaft zu Scheitern und Misserfolg. Und weil niemand für die Schublade komponieren mag, nützt die dollste Symphonie nichts, wenn niemand die Konzertkarten kauft, um sie anzuhören: Du brauchst das Publikum. Und dann wäre noch, heutzutage, eine Plattenfirma, die die Botschaft von der neuen Symphonie an den Mann bzw. die Frau und eine CD davon auf den Markt bringt, natürlich auch nicht schlecht (»Marketing«). Also die ganz zentrale, wenngleich sehr unromantische Frage: Was hat das Komponieren eigentlich mit Geld zu tun? Jetzt kann man sich aussuchen, womit man anfangen möchte. Mein Vorschlag wäre: »eine unbeirrbare Leidenschaft für die Musik«. Wenn die Leidenschaft fehlt ‒ und das heißt auch: die Bereitschaft zu leiden, in ganz vielfältiger Hinsicht, und, nicht selten, alles andere im Leben hintanzustellen) ‒ wird von allem anderen genau nichts zustandekommen. Also: Ein kleiner Beethoven muss man durchaus sein… ‒

Das ist jetzt alles sehr allgemein gesagt. Wenn Du wirklich wissen willst, wie es in der Realität aussieht, dann kannst Du ja mal jemanden fragen, sozusagen interviewen, der (oder die) mit alledem Erfahrung hat: einen Komponisten…? Einen Dirigenten…? Auch bereits jemand, der auch nur in einem Orchester spielt, kann schon spannende Dinge dazu erzählen!

Zum Abschluss natürlich die Frage: Hast Du eine Lieblingssymphonie? ;-)

Viele Grüße!
Achim

...zur Antwort

1 ‒ Nur zuhören. Du musst Dir zuerst erzählen lassen, wie es zu seiner momentanen Situation in Latein gekommen ist. Bisherige Klassenarbeiten, Lehrer(wechsel?). Nicht verstandene Punkte allgemein.

2 ‒ Termin der nächsten Klassenarbeit?

3 ‒ Aktuelle Hausaufgaben sind erst der letzte Punkt.

4 ‒ Ich lasse mir immer gerne irgendwann in den ersten Stunden die Telefonnummer / Mailadresse des Lateinlehrers / der Lateinlehrerin geben, um mal die »andere Seite« zu hören. Das ist schon deshalb nötig, weil sie die Schwierigkeiten ihrer Schüler meist besser beschreiben können also diese selbst und zweitens, weil sie auch Tipps zum Üben geben können.

5 ‒ Faustregel: Der Schüler bestimmt, was gemacht wird. Größere Themen, die in mehreren Nachhilfestunden nacheinander Lerngegenstand sein werden, sollten am besten miteinander abgesprochen werden.

… soweit als erster Einstieg vielleicht mal… ;-)
Viel Spaß beim Lehren :-)

...zur Antwort

... mal ein paar Klassiker:

  • Bischof, Franz Xaver et al.: Einführung in die Geschichte des Christentums. Freiburg: Herder 2012
  • Dassmann, Ernst: Kirchengeschichte I. Ausbreitung, Leben und Lehre der Kirche in den ersten drei Jahrhunderten. Stuttgart: Kohlhammer 1991
  • Franzen, August: Kleine Kirchengeschichte. Freiburg: Herder 242006
  • Piepenbrink, Karen: Antike und Christentum. Darmstadt: WBG 22010

Es wäre allerdings peinlich, wenn Du Dir die Bücher vor der Abgabe NICHT besorgst und KEINEN Blick hineinwirfst. Nicht vergessen: Was im Literaturverzeichnis steht, muss auch mindestens ein einziges Mal in der Arbeit tatsächlich zitiert worden sein! Also: Bitte gründlich sein, nicht hoppladihopp irgendetwas hinklatschen!

Du musst Dich vor allen Dingen selbst fragen, wieso Du Dir hier in dieser Hinsicht helfen lassen musst und offensichtlich bislang nicht in der Lage warst, selbst den einen oder andern Buchtitel zu recherchieren. Literaturrecherche ist Niveau des 1. Semesters; nach dem Seminar / der Übung Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten musst Du das können.

Also, aufrichtig wohlwollend, aber auch mahnend: Fang an, ernsthaft zu arbeiten!

Herzliche Grüße!
Achim

...zur Antwort

Hallo, Katharina!

Du kannst sehr gut verwenden:

Katechismus der Katholischen Kirche. Kompendium. München: Pattloch 2005

Dort ist das Nicaeno-Konstantinopolitanum zweimal abgedruckt: deutsch (S. 39) und lateinisch (S. 40)

...zur Antwort

Eine "Eselsbrücke" habe ich nicht, aber einen Tipp: im Normalfall lernen Schüler "stumm", schweigend. In diesem Falle hier wird es hilfreich sein, die einzelnen Deklinationsmuster so auf laut vor Dich hinzusprechen, mit lauter Stimme also, bis Du das Klangmuster im Ohr hast. Das Ablesen ist am Anfang vollkommen in Ordnung. Dann lass es von jemand anderem mit eingebauten unangekündigten Fehlern vorlesen - Du wirst korrigieren können.

...zur Antwort

Der Dativ nach "huldigen" ist obligatorisch und exklusiv. So häufig Dir der Akkusativ als Anschluss an dieser Stelle auch begegnen mag - er bleibt an dieser Stelle eine unerlaubte Fehlentwicklung.

...zur Antwort

Hallo, kleine Fee!

Ja, genau, für beide Zeiten musst Du im Deutschen das Präteritum wählen! 

Im Lateinischen steht das Imperfekt, wenn es sich um Wiederholungen, Gepflogenheiten, Gesetze, Begleiterscheinungen handelt. 

Das Perfekt hingegen ist das lateinische Erzähltempus: Was in welcher Reihenfolge geschah, welche konkreten einzelnen Handlungsschritte, Taten, Ereignisse etc. aufeinander folgten, steht im Perfekt. (Die Franzosen, deren Sprache sich ja aus dem Lateinischen entwickelt hat, machen das ganz genauso ‒ bis auf den heutigen Tag.) 

Diese Art und Weise der Unterscheidung kennt das Deutsche aber nicht. Im Deutschen steht für beides immer das Präteritum. ‒ Alles klaro? ;-))

...zur Antwort