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Vertebrata, also Wirbeltiere, waren zu beginn kieferlos und hatten noch keine feste Wirbelsäule sondern nur einen Knorpelstrang, welcher den Körper festigte und schlängelnde Schwimbewegungen (sie waren "Fische") ermöglichte.
Eine Linie dieser frühen Wirbeltiere entwickelte Kiefer: Gnathostomata ("Kiefermünder"). Diese Linie bestand anfangs aus ziemlich verrückt anmutenden Fischwesen, die oft knöcherne Kopf- und Rumpfpanzer hatten (Placodermi, also "Plattenhäuter"). Sie starben allerdings vor mehreren Hundert Millionen Jahren aus.
Aus anderen Gnathostomata entwickelten sich die Knorpelfische, Chondrichthyes, zu denen auch unsere heutigen Haie, Rochen und Chimären gehören. Wieder andere entwickelten ein Kalk-Innenskelett, die sogenannten Knochenfische (Osteichthyes). Diese unterteilten sich in Strahlenflosser (Actinopterygii), zu welchen die meisten heutigen Fische gehören (außer Knorpelfische) und - jetzt wird es interessant für den Übergang zum Land! - Fleischflosser (Sarcopterygii). Man muss wissen, dass bis zu dieser Entwicklung hin keine Wirbeltiere auf dem Land lebten, sondern sich alles im Wasser abspielte. Der Landgang stellt ganz neue Anforderungen dar (c.a. Atmung und Schwerkraft) und ist nicht so trivial. Vor den ersten Landwirbeltieren (Tetrapoden), die sich letztlich aus Fleischflossern entwickelten, gab es an Land so gut wie ausschließlich Pflanzen und Insekten.
Hier finden wir im Fossilbericht einige wirklich exzellent erhaltene "Übergangsformen", die die dramatische Entwicklung von Wasser zu Land erstaunlich detailliert nachvollziehen lassen: An vorderster Front Tiktaalik! Die meisten wasserlebenden Sarcopterygier starben übrigens letztlich aus, heute gibt es nur noch die Quastenflosser und die Lungenfische!
Aus den frühen Tetrapoden gingen die Amphibien hervor, und später auch alle anderen Klassen von Landwirbeltiere, die wir kennen. Die letzten gemeinsamen Vorfahren von Reptilien, Säugetieren und Vögeln waren frühe Amniota, die sich durch ihre spezielle Anpassung in der Embryonalentwicklung, das Amnion (Teil der Fruchtblase) auszeichnen. Im Gegensatz zu den Amphibien ermöglichte dieses Amnion zusammen mit einhergehenden, weniger eindeutigen Anpassungen, die Eiablage im Trockenen, ein gewaltiger Vorteil!
Eine bestimmte Linie der frühen Amniota verlagerten gar die Embryonalentwicklung ganz ins Körperinnere: Das waren die ersten Säugetiere. Noch heute gibt es ein paar "basale" Säugergruppen, die noch Eier legen oder die Eier in speziellen Körpertaschen "ausbrüten": die Kloakentiere (Monotremata)!! Sie zeugen eindrucksvoll davon, wie diese evolutionäre Entwicklung graduell von statten gehen konnte.
Die "Ur-Säugetiere" spalteten sich sehr früh innerhalb der Ur-Amniota ab. Vom Skelett her erkennt man sie am besten an einem bestimmten Schläfenfenster im Schädel, welches alle anderen Amnioten nicht besitzen. Daher bezeichnet man die Gruppe der Ur-Säuger (zusammen mit den heutigen Säugern) als Synapsida.
Die Amniota ohne Schläfenfenster nennt man Anapsida, und von ihnen existieren heute nur noch die Schildkröten.
Die späteren "Reptilien" jedoch (also Echsen und Dinosaurier inklusive Vögel) besitzen 2 solche Schläfenfenster: Diapsida. Sie wiederum spalteten sich frühzeitig in 2 größere separate Linien auf: Archosauromorpha (Krokodile, Dinos und Vögel) und Lepidosauromorpha (Echsen und Schlangen).
Die Archosauromorpha differenzierten sich in eine weite Bandbreite von Spezies, eine gewaltige Artenvielfalt. Viele der "Ur-Gruppen" sind nicht sehr gut bekannt, besser bekannt sind die "Dinosaurier". Sie spalteten sich auf in Ornithischia (Vogelbeckensaurier), und Saurischia (Echsenbeckensauriern). Zu den Ornithischia gehörten beispielsweise die berühmten Triceratops und Stegosaurus. Die Saurischia unterteilten sich in Sauropodomorpha (die gewaltigen Pflanzenfresser der Trias, Jura und Kreidezeit, wie z.B. Diplodocus oder Brachiosaurus) und Theropoda, den zweibeinigen Raubsauriern.
Zu den Theropoden gehört z.B. Deinonychus, Tyrannosaurus, Velociraptor - und: die Vögel.
Die Vögel entwickelten sich bereits im Jura (vor über 150 Millionen Jahren!) aus - da sind sich die Forscher heute weitgehend einig - gemeinsamen Vorfahren mit den Tyrannosauriern. Die berühmte Mosaikform Archaeopteryx ist einer der frühesten Vögel und lebte vor ca. 150 Millionen Jahren. Er besitzt sowohl "Reptil"-Merkmale als auch Merkmale, die ihn eindeutig in die Verwandtschaft der heutigen Vögel stellen.
Vor 65 Millionen Jahren schließlich starben alle Dinosaurier aus, bis auf die Vögel! Auch unter jenen starben freilich sehr viele Gruppen aus, aber einige wenige überlebten, aus welchen sich dann nach und nach die gewaltige Artenvielfalt entwickelte, die wir heute sehen.