Ja, in der Regel gibt es ein psychotherapeutisches Gespräch in der Woche in Psychiatrien. Das ist natürlich ziemlich wenig, aber das entspricht meines Wissens der gesetzlichen Vorgabe.
Anhand Deiner Beschreibungen kann hier niemand seriös sagen, ob Deine Angst berechtigt ist. Wenn Du wirklich wissen willst, was mit Dir los ist, dann mache einen Termin bei einem Psychotherapeuten, evtl. auch bei einem Psychiater.
Dort kannst Du das klären. Achtung: Es gibt oft längere Wartezeiten, also Geduld
Ein Flashback entsteht unwillkürlich und zunächst nicht steuerbar durch Schlüsselreize, ist also ein passiver Vorgang.
Eine Retraumatisierung ist aktiver: meist macht jemand oder Du selbst etwas, das die Flashbacks in Dir wachruft.
Du kannst auch sagen, dass das zwei verschiedene Sichtweisen sind: Flashbacks bekommt die betroffene Person, der Prozess, der dazu führt, ist die Retraumatisierung.
300 Sitzungen sind bei einer analytischen Therapie, die Du offenbar machst, die Höchstgrenze. Bei einer neuen Diagnose wäre es prinzipiell über das Gutachterverfahren möglich, neue Stunden (nämlich eine weitere Verlängerung) zu bekommen, aber nicht einfach eine neue Kurzzeittherapie.
Möglich wäre jedoch ein halbes Jahr nach dem Ende Deiner jetztigen Therapie eine Akutbehandlung.
Du solltest das alles aber mit Deiner Therapeutin besprechen. Eine Akutbehandlung könntest Du auch in einem anderen therapeutischen Verfahren, z.B. Verhaltenstherapie, bekommen. Ein Verfahrenswechsel könnte ohnehin sinnvoll sein bei einer beginnenden Zwangsstörung und nach 300 Stunden Psychoanalyse.
Therapiesitzungen dauern (von Seiten des Therapeuten) generell 50 min, egal ob die erste oder andere - es sei denn, der Patient kommt zu spät oder geht früher weg. Das ist so festgelegt.
Das ist nicht einfach zu beantworten in Deinem Fall. Wichtig wäre auch z.B., ob Du dieses "Gedankenkarussell" auch in anderen Situationen hast oder nur auf diese spezifische Situation bezogen.
Wenn das ein allgemeineres Problem wäre, dann würde ich Dir auf jeden Fall eine Psychotherapie, genauer: Traumatherapie empfehlen, mit der Du diese Erfahrungen verarbeiten kannst. Im Zuge dessen wird sich auch herausstellen, ob Du wieder in dieses Land fahren willst.
Mit Deiner Ausbildung im therapeutischen Bereich zu arbeiten ist schwierig, weil Du eben nicht aus einem Gesundheitsberuf kommst und die Hürden hoch sind.
Psychologischer Berater ist keine Ausbildung im engeren Sinne - jeder kann sich so nennen und damit selbständig machen. Nur: Du wirst damit kaum Geld verdienen.
Heilpraktiker (Psychotherapie) ist auch nicht unbedingt ausbildungsgebunden, obwohl es natürlich Heilpraktikerschulen gibt. Du musst dafür eine Prüfung vor einem Gremium machen, die - je nach Glück - schwierig oder leichter sein kann. Aber auch damit ist es nicht einfach, Geld zu verdienen, da es ja ausgebildete Psychotherapeuten gibt, bei denen die Therapie von den Krankenkassen bezahlt wird.
Fazit: Für einen Nebenerwerb wird das reichen, aber kaum für mehr.
Wenn Du eine gute Ausstrahlung hast, könnte für Dich auch der Beruf des Coaches interessant sein. Dafür gibt es viele unterschiedliche Fortbildungen und Du arbeitest möglicherweise in der Wirtschaft.
Der Hausarzt ist, wie hier geschrieben, sicherlich eine mögliche Anlaufstelle. Allerdings sind viele Ärzte in psychologischen Fragen nicht unbedingt kompetent.
Deswegen kann es sehr sinnvoll sein, Dich auch oder stattdessen gleich an einen (Kinder- und Jugendlichen-)Psychotherapeuten zu wenden, am besten per Telefon in den Sprechstunden. Dafür brauchst Du mit 16 noch nicht einmal die Erlaubnis Deiner Eltern - aber manchmal einige Geduld wegen der Wartezeiten.
Dort kannst Du abchecken, was mit Dir los ist und schauen, ob eine Therapie sinnvoll wäre.
Wenn Du einigermaßen beweglich bist, kann es schon reichen, eine Decke mitzunehmen, die Du dann mehrfach faltest. Das ist dann ein wenig niedriger als ein Yogakissen, aber müsste auch gehen. Du kannst das ja mal zu Hause ausprobieren, ob Du eine Weile so sitzen kannst.
Das ist mal eine wirklich gute Frage!
Psychotherapiesysteme gehen in der Regel davon aus, dass es Menschen dann gut geht, wenn sie in Übereinstimmung mit ihrem Inneren handeln und eine Psychotherapie versucht, diese Übereinstimmung herzustellen.
Das Menschenbild von Psychotherapeuten ist nun ein eher positives. Ganz explizit ist das in der Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers zu sehen, wo z.B. ein immanenter Drang des Menschen, zu wachsen, sich zu entwickeln postuliert wird.
Psychotherapeuten bemühen sich auch in den meisten Fällen, Patienten und ihre Handlungen gerade nicht zu beurteilen, sondern so anzunehmen wie sie sind. Diese Haltung geht wieder davon aus, dass Menschen "eigentlich" gut und soziale Wesen sind und Gutes für sich und andere wollen.
Von dieser Position aus braucht man keine Moral, sondern eine Hilfe "den wahren (guten) Kern" zu entdecken und danach handeln zu lernen.
Aktuell gibt es in der Psychotherapiewelt aber auch Tendenzen und Diskussionen, vom rein individualistischen Ansatz wegzukommen und z.B. das Thema Umwelt(erhaltung) mit in den Blick zu nehmen.