Wir müssen die Briefe des Apostel Paulus unterscheiden, die wirklich von ihm sind.
Das sind unumstritten der Römer- und 1. und 2. Korintherbrief, der Galaterbrief, der 1. Thessalonicherbrief, der Philipperbrief und auch die Briefe an Timotheus, Titus und Philemon.
Beim Kolosser- und Epheserbrief gibt es Zweifel. Der 2. Thessalonicherbrief wurde von einem Nachahmer verfasst.
Der Hebräerbrief geht keineswegs auf Paulus zurück. Der Verfasser wird ein Levit sein, der sich vom Judentum getrennt und zum Christentum konvertiert ist, also ein Konvertit. Die Juden nennen diesen Brief mitunter Scheidebrief.
Dass die Paulusbriefe umstritten sind, liegt darin, dass Paulus in den Briefen eine neue Theologie begründete. Im Mittelpunkt steht Jesus Christus, der für seine Anhänger am Kreuz starb. Aus der Tatsache, dass Jesus ein Jude war, schließt er, dass Jesus das Ende des Gesetzes war. Durch die Erlösung aufgrund des Todes am Kreuz zieht er die Schlussfolgerung, dass fortan die Gesetze geistig zu verstehen sind. Eine Buchstabentreue entfällt fortan. In diesem Sinne findet er die Beschneidung als überflüssig. Lediglich die Taufe sei erforderlich.