Obwohl damals vor 15 Jahren die Entscheidung richtig war, fühlt es sich auch heute noch an manchen Tagen an, als ob es ein riesen Fehler war. Ich musste damals entscheiden das meine Mutter nicht mehr länger künstlich am Leben gehalten wird und alle am Leben erhaltenen Maßnahmen eingestellt werde dürfen. Ich konnte das nicht einfach mal schnell bestimmen, ich habe sehr viele Gespräche, in sehr kurzer Zeit, mit behandelnden Ärzten gehabt und wollte wissen wie die das privat entscheiden würden wenn sie denn Fall hätten. Die Antworten habe ich als sehr ehrlich empfunden und hat mir geholfen die Entscheidung zu treffen, die unumgänglich war. Medizinisch habe ich mir mehrmals erklären lassen wie der Ablauf sein wird, den ich dann auch realisiert habe und auch der Verstand hat für die Entscheidung gesprochen, trotzdem fühlte es sich wie ein riesen Fehler an. Ich hatte auch riesen Angst das ich mit meinem Gewissen danach nicht klar komme. Diese Frage stellte ich auch einer Ärztin, die mir sagte, das man das nicht sagen kann, weil jeder danach anders mit den Gefühlen umgeht, diese Entscheidung getroffen zu haben. Ich war damals 32 Jahre alt und der jüngste von drei Geschwistern, meine Geschwister haben diese Entscheidung komplett auf mich abgeschoben, mit dem Argument: Ich hätte ja den engsten Kontakt zu unserer Mutter ( meine Schwester lebte in Italien und mein Bruder lebte am anderen Ende von Deutschland), aber sie würden hinter meiner Entscheidung stehen. Direkt nach dem meine Mutter gestorben war, ist sofort ein schlechtes Gewissen da gewesen, was auch heute noch immer wieder mal aufkommt. Gefühlt 1000x am Tag habe ich mir die Frage gestellt: Was wäre wenn du dich doch anders entschieden hättest? immer und immer wieder. Das war wohl für mich, mein größter Fehler im Leben.