Minijob + Provisionen?

7 Antworten

Hey wings1995,

laut der minijob-zentrale.de gilt folgendes:

Bei einem 450-Euro-Minijob kann Ihr Minijobber regelmäßig monatlich bis zu 450 Euro verdienen. Arbeitet er ein Jahr lang durchgehend, sind das höchstens 5.400 Euro – die jährliche Verdienstgrenze. Überschreitet Ihr Arbeitnehmer diese Verdienstgrenze, hat er keinen Minijob, sondern ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis.

https://www.minijob-zentrale.de/DE/01_minijobs/02_gewerblich/01_grundlagen/01_450_euro_gewerbe/01_Entgeltgrenze/node.html

...werden dann die 750 euro versteuert oder nur die 300 euro die ich mehr erhalte, weil wenn ich 750 euro versteuern muss kann es auch bei geringen Provisionen eher negativ auf mich wirken

Nicht nur versteuern, sondern auch die ganzen Sozialversicherungen werden dir abgezogen! Du hast dann eben keine Minijob, sondern einen Midijob zwischen 450,01 € mtl. Bruttolohn bis 850 €:

https://www.minijob-zentrale.de/DE/01_minijobs/01_basiswissen/01_grundlagen/04_mehr_als_450/basepage.html

Jedoch hast du als Single in Lohnsteurklasse 1 erst ab ca 1.050 € mtl. Bruttolohn Lohnsteuerabzug und der Grundfreibetrag im Steuerjahr 2018 beträgt 9.000€ + 1.000€ Werbungskostenpauschale, also insgesamt mind. 10.000e einkommensteuerfrei ;-))

siola55  21.12.2018, 13:36

Kannst ja mal selbst ausrechnen mit einem professionellen Brutto-Netto-Gehaltsrechner wie z.B. der AOK Gehaltsrechner: https://www.aok-business.de/tools-service/gehaltsrechner/gehaltsrechner-2018/

Bitte beachten beim Midijob in der Gleitzone das Kreuz setzen nach der Eingabe des Bruttolohns bei "Gleitzonenregel anwenden", denn es gilt beim Midijob folgendes:

Günstige Sozialversicherung für Midijobber

Ein Midijobber muss nicht die vollen Sozialversicherungsbeiträge zahlen, ist aber dennoch umfassend in der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung abgesichert. Sein Beitragsanteil richtet sich innerhalb der Gleitzone nach einem fiktiven Wert, der über eine Formel ermittelt wird.
Dagegen leistet der Arbeitgeber eines Midijobbers den vollen Beitragsanteil zur Sozialversicherung.
siola55  21.12.2018, 13:58
...beispielsweise ich erhalten 450 euro plus 100 euro, das heißt ich erhalte 550 euro und wenn ich die versteuern muss, dann bekomme ich weniger, als wenn ich keine Provision erhalte.

Also bei 550€ mtl. Bruttolohn fallen noch keine Lohnsteuern an, jedoch die ganzen Sozialversich.beiträge für die RV, AlV, KV sowie für die PV so zwischen 15 bis max. 20% - dies wären dann ca. 440€ netto!

Die Lohnsteuer ist nicht das Problem - hier fällt keine Lohnsteuer an.

Aber Du wärst voll sozialversicherungspflichtig, wenn perspektivisch die Jahresgrenze von 5.400 € übrschritten würde - wenn Du also jeden Monat 450 € + Provision erhälst, dann liegt sowieso kein Minijob vor.

Wenn die Provision gelegentlich zufließt, dann kannst Du in einzelnen Monaten auch mehr als 450 € bekommen, aber dann muß das durch entsprechend weniger in anderen Monaten ausgeglichen werden, damit die Jahresgrenze nicht überschritten wird.

Hierbei ist aber zu beachten, daß man nicht in einem bestimmten Monat fällige Zahlungen einfach in andere Monate verschiebt um eine regelmäßige Überschreitung der 450 €-Grenze zu vermeiden - das wäre nicht zulässig...

Du kannst für ein Unternehmen nur nach einem Status arbeiten. Entweder du bist versicherungsfreier Mini-Jobber oder du hast einen Provisionsvertrag (normalerweise nach § 84 ff. HGB).

Sobald du insgesamt mehr als 450 € monatlich erhältst, wird der GESAMTE Betrag versicherungspflichtig.

Ein Zwischending gibt es da nicht.

Alles andere wäre organisierte Hinterziehung von Sozialbeiträgen.

wings1995 
Fragesteller
 21.12.2018, 13:39

Okay danke ihnen. Ich habe mich nur gewundert, weil sich dann eine Provision garnicht lohnt. ich meine man bekommt fest 450 euro und wenn dann 250 euro Provisionen drauf kommen, sind wir bei 700 euro Brutto, dann bekommt er 554.93 euro Netto. Also nur kanpp 100 euro mehr als ein Minijobber.

siola55  21.12.2018, 14:54
@wings1995

Dafür bist du aber günstig sozialversichert ;-)

Ganz einfach 450€+Provision ist kein Minijob, sondern ein sozialversicherungspflichtiger Job. Es ist bei der Lohnabrechnung egal ob es sich um feste oder variable Gehaltsbestandteile handelt.

werden dann die 750 euro versteuert

Das kommt darauf an, was Sie oder Ihr Ehegatte sonst noch so verdienen. Der Grundfreibetrag beträgt im Jahr ja 9000€ also 750€ monatlich.

das heißt ich erhalte 550 euro und wenn ich die versteuern muss, dann bekomme ich weniger, als wenn ich keine Provision erhalte.

Nicht unbedingt, da es eine Gleitzonenregelung gibt. Und die Rentenversicherung ist auch beim 450€ Job in der Regel sinnvoll. Wirklich lohnen tun sich 450€ Jobs nur im Zusammenhang mit den Ehegattensplitting.

Deine Sozialabgaben sollten dich mehr sorgen, als die Steuerlast...