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Ja, das US-amerikanische Züchtigungsrecht gilt auch für dich als Austauschschüler - wie alle anderen Regeln in der jeweiligen Schulordnung. Falls dort also festgelegt ist, dass und aus welchen Gründen Schüler zur Disziplinierung gezüchtigt werden darf, könntest davon auch du betroffen sein - natürlich nur, wenn du dafür einen entsprechenden Anlass gibst.

Welche Anlässe konkret bestehen müssen, ist in den US-Schulen, wo es die Prügelstrafe gibt, sehr unterschiedlich geregelt. Ein Cousin von mir war mit 15 Jahren als Austauschschüler im US-Staat Mississippi und wurde dort mit dem Rohrstock gezüchtigt, nachdem er das dritte Mal gegen das Rauchverbot auf dem Schulgelände verstoßen hatte. Dies war ihm beim zweiten Verstoß ausdrücklich angekündigt worden. Dass ein Schüler aber wegen Kaugummi-Kauens gezüchtigt wurde (wie es in dem SZ-Bericht zu lesen ist), habe ich bisher noch nie gehört.

Auf alle Fälle bist du auf der sicheren Seite, wenn du dich an die Schulordnung hältst. Denn dann bleibt die Prügelstrafe eine theoretische Androhung, die praktisch für dich keine Bedeutung hat. Und ganz ehrlich: Letztendlich ist es doch auch eine selbstverständliche Sache, sich als Gast in den USA so zu verhalten, wie es die dortige Schule von jedem Schüler erwartet.

lt.
http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/pruegelstrafe-usa/3173
USA: Prügelstrafe in Schulen von 21 Bundesstaaten erlaubt (erwünscht?) 

Pädagogik,

 

Strafarbeit,

 

Umgang mit Konflikten,

 

USA,

 

Prügelstrafe

Eine aktueller Report von Human Rights Watch zeigt, dass im Schuljahr 2006/07 mehr als 220.000 Schüler/innen in den USA körperlich diszipliniert wurden. In den Schulen von 13 US-Bundesstaaten gehört die Prügelstrafe zur Normalität. Dahinter steckt die Überzeugung, dass Gewalt oft besser wirkt als Reden.

Bild:

 

flickr-User Wesley Fryer: The board of education

 

[CC

 

BY-SA

]

Der am 20. August 2008 veröffentlichte Report von Human Rights Watch “A Violent Education” liest sich nicht erfreulich: 120 Seiten vollgestopft mit Details rund um die Prügelstrafe (ein großer Teil der Daten wurde in Mississippi und Texas, den Hochburgen der Prügelstrafe, erhoben).

Die folgenden Seitenzahlen beziehen sich auf die pdf-Datei des Reports (online zu lesen hier).

Im Schuljahr 2006/07 wurden

 

mehr als 220.000 Schüler/innen geschlagen

, meistens wegen minderer Vergehen wie Reden im Unterricht, Zuspätkommen oder Verstoß gegen den Dresscode (z.B. T-Shirt nicht in die Hose gesteckt (S. 35).Vor allem in den

 

Südstaaten

 

ist schulisches Prügeln verbreitet (Mississippi: 7.5% aller Schüler/innen geschlagen, Arkansas: 4.7%, Alabama: 4.5% -

 

tabellarische Übersicht).

Schwarze Kinder

 

werden doppelt so oft geschlagen wie weiße, Förderschüler/innen doppelt so oft wie “normale”.

Die Prügel wird meist von Mitgliedern der Schulleitung exerziert, in der Primarstufe (“elementary school”) auch von den Lehrkräften. Im Regelfall erhält man Hiebe auf den Hintern mit dem “Paddle” - ein Paddel aus Holz, gerne durchlöchert (= vor dem Aufprall kann eine höhere Geschwindigkeit und damit ein verbesserter Erziehungseffekt erreicht werden). In manchen Schulbezirken sind die Maße vorgegeben:

[...] students are typically hit on their buttocks with a wooden paddle, approximately 15 inches long, between two and four inches wide, and one-half inch thick, with a six-inch handle at one end. The size of paddles can vary. For instance, one teacher in a Mississippi high school stated that his “principal uses a paddle with a flat head and a thin neck and handle. [...] The South Delta School District, a different Mississippi district, specifies dimensions in its official policy: paddles must be 14-15 inches long, two inches wide, and 1/4-3/8 inches thick. [...]
Sometimes the paddle is modified to improve the paddler’s swing or to inflict greater pain. The paddle might have holes in it, allowing it to move faster and therefore hurt more.

A Violent Education, HRW 2008, S. 14f

Da diese Paddel nicht regulär zu erwerben sind, werden sie von den Lehrer/innen entweder in liebevoller Arbeit selbst angefertigt, oder die Schüler/innen machen das im Technikunterricht; vor der Einweihung unterschreibt die ganze Klasse darauf:

We received multiple reports of students making paddles as a part of their woodworking (“shop”) class. One high school teacher reported, “the kids would make them in shop class and have all their friends sign them.” A former principal noted, “I made my paddles myself [...] Sometimes teachers give their paddles nicknames such as “Dr. Pepper.”

A Violent Education, HRW 2008, S. 18

Die Anzahl der Hiebe hängt von individuellen Regelungen der Schulbezirke (school districts) ab, man will die Schüler/innen ja nicht umbringen. In manchen Bezirken liegt die Höchstgrenze bei zwei, in anderen bei fünf (Klasse 1-6) und sieben (Klasse 7-12) (S.21). Im Mississippi-Delta aber kennt man keine Limits:

Der Bericht aus der Süddeutschen scheint mir GEWALTIG überzogen. Er ist genauso "wahr" wie der Satz: "In Amerika werden Lehrer von ihren Schülern erschossen".

Ich würde mir in dem Punkt gar keine Sorgen machen - es sei denn, Du plantest Gewalttaten .... ICH jedenfalls habe noch nie Lehrer in den USA prügeln sehen.

Ich würde diese Sache mit der Austausch Organisation besprechen und Dich eventuell in einen Staat schicken, wo so etwas nicht mehr erlaubt ist. Das gilt auch für Dich als Austauschschüler, Gesetz ist Gesetz und mit soetwas bist Du immer der Willkür der Lehrer ausgesetzt, wobei ich davon ausgehe, dass dies eher in Schulen mit sozial Schwächeren/Benachteiligten statt findet.

aber sicher , darum immer artig sein