Zeitarbeitskonto , wie wird sowas agiert?

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Wenn du Urlaub hast werden weder - noch + Stunden verbucht. Dein Zeitkonto hat quasi Pause.

Was mit den Stunden auf deinem Zeitkonto passierten kann/darf muss vertraglich geregelt sein.

In deinem Fall wirst du zum Aufbau von Überstunden verpflichtet. Das ist rechtens aber leider eine echt miese Methode die nur dazu dient dass man dich bei Nichteinsatz oder bei Kündigung ohne Verlust zu Hause rumsitzen lassen kann.

Hi Betinna93,

ich erzähl mal einfach, wie es früher bei mir war:

Am Tag wurde 8 Std gearbeitet, 7 Std wurden bezahlt. 1 Std ging auf das Zeitkonto/Überstundenkonto.

Wenn 150 Std auf dem Konto vorhanden waren, durfte man jede zusätzliche Stunde abfeiern. Beispiel: 153 Std auf dem Konto, ich muss morgen 3 Std eher Feierabend machen, geht also vom Zeitkonto ab. Ich hab 149 Std auf dem Konto, muss 3 Std eher Feierabend machen, geht nicht! Ich hab 160 Std auf de Zeitkonto und möchte 5 Tage Urlaub nehmen. Wenn ich 5 Tägigen Urlaubsanspruch mir erarbeitet habe (Abhängig von der Beschäftigungsdauer) dann wird das Zeitkonto nicht benutzt, sondern der Urlaubsanspruch. Habe ich noch 5 Urlaubstage (für Weihnachten gespart) und 168 Überstunden und es gibt keine Arbeit mehr, kann(!) es passieren, das es dann heißt: "Nimm mal erst Deine 5 Tage Urlaub!" Oder: "Nimm mal Überstunden frei!" Und wenn die Überstunden aufgebraucht sind (also alle 168 Std) dann wird der Resturlaub benutzt. Und wenn der auch weg ist, macht man entweder Minusstunden oder wird entlassen.

Wie das gehandhabt wird, ist von Zeitarbeitsfirma zu Zeitarbeitsfirma unterschiedlich, Anhang deren Praxis und Erfahrungen. Manche Zeitarbeitsfirmen wissen genau das sie in den Monaten X,Y wenig bis keine Aufträge haben und schicken ihre Leute in den Zwangsurlaub. Die Überstunden behalten sie dadurch als letzten Notpuffer bereit. Ist der Urlaub weg, der ja eh benutzt werden muss (Ich empfand es jedenfalls immer Sch*iße, wenn er mir aufgezwängt wurde und ich somit nicht darüber frei entscheiden durfte!), bleiben dann noch die Überstunden. Dann wurden erst mal die Überstunden verwendet, die über der Mindestgrenze lagen. (Man musste mindestens 150 Überstunden haben, als Sicherheit und erst dann was alles darüber hinaus ging, durfte man abbauen!) Lag die Mindesgrenze bei 150 Std und man hatte 200 Std, wurden erst mal die 50 Std abgebaut. Reichte dies auch nicht, dann wurde die "Eiserne Reserve" angegriffen und musste diese Std abbauen. Allerdings war man dann auch verpflichtet, diese Eiserne Reserve später wieder aufzufüllen. War dann auch diese Reserve verbraucht, gab es die Kündigung!

So war die Praxis bei mir früher. Wobei, wie gesagt, das ist von Firma zu Firma unterschiedlich. Manche Firmen (wenn man in deren Augen gut ist, so das sie einem behalten wollen) Akzeptieren dann auch Minus Std (bis zu einer bestimmten Grenze) und/oder versuchen (Schwarz) eine Alternativlösung zu suchen. Oder man bekommt eine Alternativ Arbeit angeboten. Beispiel: Wenn man als Maler bei der Zeitarbeitsfirma angestellt ist, bekommt man den Vorschlag als Aushilfe im Lager von Ikea zu arbeiten, mit dem gleichen Lohn oder mit "etwas" weniger Lohn, bevor das Stundenkonto völlig auf Null sinkt und man entlassen wird.

Gute Zeitarbeitsfirmen, die wissen das sie gute Leute haben, werden alles daran versuchen, diese gute Leute weiterhin zu beschäftigen. Und sei es durch alternativ Arbeiten bei gleichen oder leicht wenigeren Lohn.

Zeitarbeitsfirmen, denen die Arbeiter egal sind, zwingen ihren Leuten einen Zwangsurlaub auf, verheizen dann noch deren Überstundenkonto und feuern sie anschließend. Und letzteres dann eher so: "Dein Überstundenkonto ist aufgebraucht. Melde Dich morgen beim Arbeitsamt!"

Es gibt allerdings auch Zeitarbeitsfirmen, die haben komplett den Überblick verloren. Eigene Erfahrung: Ich habe mit drei weiteren Personen, bei einer Firma angefangen. Wir vier waren alle bei der gleichen Leihfirma/Zeitarbeitsfirma beschäftigt. Nach einigen Monaten bekamen die anderen 3 Leute von unserer Firma das Signal, das der Ausleiher die übernehmen will. Ich bekam keine Info. Ich fragte bei den zuständigen Leute der Firma bei der ich ausgeliehen war, nach meinen Stand der Dinge. Die sagten mir, das sie an mir ebenfalls Interesse gezeigt hatten und waren ebenfalls verwundert, das ich nicht von meiner Firma informiert wurde. Etwas später erfolgte bei mir ein glücklicher Zufall. Ich wurde von einer komplett anderen Firma Privat angesprochen, ob ich bei denen anfangen wollte. Besonders wichtig: Das was ich bei dieser Firma Netto verdienen würde, entsprach genau das, was ich derzeit Brutto verdiente! Ich sagte zu und kündigte Fristgerecht bei meiner aktuellen Firma. Auf meine Kündigung habe ich NIE eine Reaktion erhalten! 2 Tage vor meinem letzten Arbeitstag, informierte ich die Verantwortlichen von der Firma, an der ich ausgeliehen war (Meine Kündigung war zu dem Zeitpunkt mindestens 2 Wochen halt), und die wussten von gar nichts! Ich habe meiner Zeitarbeitsfirma ne Kündigung geschickt und bekam nie eine Reaktion darauf und die haben ihren Kunden darüber noch nicht mal informiert, das ich ab einem Bestimmten Zeitpunkt weg bin! Während 3 andere Kollegen von mir in der betreffenden Firma fest übernommen wurden, die auch noch Zeitgleich mit mir angefangen hatten. Ok, man könnte jetzt sagen: "Ey, Pjotre, die waren halt besser als Du!" Eben nicht. Ich war genauso gut wie die. Wie ich darauf komme? Weil die Verantwortlichen von der Kundenfirma mir oft sagten, das sie mich ebenfalls übernehmen möchten und meine Zeitarbeitsfirma diesbezüglich informiert hätten! Wer lügt also? Der Kunde, an dem ich ausgeliehen bin? Oder meiner Zeitarbeitsfirma, die auf meine Kündigung nicht reagiert und ihrem Kunden nicht informiert wann mein letzter Arbeitstag bei denen ist?

Sorry, für das Abschweifen!*Schäm... Ich hoffe, das ich Deine Frage dennoch etwas beantworten konnte. Bei Fragen und/oder Unklarheit, einfach Nachfragen!*g

Alles gute Dir.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das müsste alles im Arbeitsvertrag oder dem angeschlossenen Tarifvertrag stehen.

Zum Umwandeln, ja ist möglich und wird auch gemacht, wenn er lange genug dort beschäftigt ist. Ein Recht darauf hast Du nur bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Ein Urlaubstag = Normaler Arbeitstag ohne Überstunden!