Zählt das schon als Ehebruch, wenn ich eine geschiedene Frau oder Witwe heiraten würde?

14 Antworten

Wie in so vielen Kommentaren geschrieben, ist es völlig legitim, eine Witwe zu heiraten.    Eine geschiedene Frau...     Da will und muss ich doch an die Kritiker der "Geschiedenen-Heirat" eine Frage stellen:  

Warum wurde denn die Geschiedene seinerzeit geschieden???

Wie viele Frauen müssen sich denn in eine Scheidung "flüchten", weil die täglichen Misshandlungen des Ehepartners schlichtweg keine andere Alternative mehr zulassen?

Soll sich eine Frau lieber totschlagen lassen, anstatt durch eine Scheidung einem vorhersehbar lebenslangen Martyrium zu entgehen?? 

Und wenn sie den Mut gefasst hat, diesen Schritt zu gehen, dann soll sie als Ausgestoßene gelten? 

Dies gerade jetzt, im 21. Jahrhundert, noch einmal gründlich zu überdenken, erscheint mir mehr als angebracht.

Ich bin als glücklich Verheirateter ein unumstößlicher Befürworter der Ehe. Und ich heiße es auch nicht gut, wegen jedem Sch****ß   sogleich ein "Ich lass mich scheiden"  über die Lippen zu bringen.  (An alle jetzt kritisch Aufhorchenden: Ich bin seit 30 Jahren verheiratet)

Aber eine Ehe um jeden Preis?  Vielleicht sogar um den Preis des eigenen Lebens?  Das kann weder von Mose, geschweige denn von unserem Herrn so angedacht gewesen sein. 

Das zu sagen nehme ich mir auch und gerade als Christ gerne mal heraus.

Das kommt auf die theologische Auslegung an.

In Matthäus 19, 8-9 steht:

Er sprach zu ihnen: Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens
erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so
gewesen. Ich
aber sage euch : Wer seine Frau entläßt, es sei
denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und
wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.



Es ist demnach streng genommen verboten, Ehen überhaupt aufzulösen, da der Ehebund ein vor Gott geschlossener und somit heiliger Bund ist. Wer es dennoch tut, hat ein hartes Herz und nimmt sein Wort, dass er sowohl dem Ehepartner als auch Gott gegeben hat, nicht ernst und bricht dieses Wort. Diese Auffassung herrscht zum Beispiel in der katholischen Kirche bis heute.

In dieser Bibelstelle geht es aber darum, dass derjenige, der nach einer Scheidung erneut heiratet, die Ehe bricht, von demjenigen, der als "zweite Wahl" geheiratet wird, steht dort kein Wort. Die Frage, ob auch nur einseitig die Ehe gebrochen werden kann, ist also eine andere.

In den meisten aufgeklärten Kreisen ist eine Wiederheirat heutzutage völlig normal. Vielfach wird darauf hingewiesen, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieser strengen Ehegesetze heute nicht mehr bestehen. Eine Scheidung hat heute weder für den Mann noch für die Frau die Folge, dass es als Schande angesehen wird, die so groß ist, dass es für die geschiedenen Leute unmöglich wird, einen neuen Partner zu finden. Außerdem tragen heutzutage meist sowohl Mann als auch Frau gemeinsam zum Einommen in der Familie bei, was die beiderseitige Unabhängigkeit zur Folge hat.

Wenn Ehrverlust und Abhängigkeit nicht mehr gegeben sind, spricht nichts mehr dagegen, dass Ehen aufgelöst werden, wenn diese nicht mehr harmonisch sind. Es wäre für das beiderseitige Wohlergehen sogar förderlich, die unglückliche Ehe zu scheiden. Sogar die gemeinsamen Kinder profitieren davon, wenn die Eltern sich nicht mehr ständig in den Haaren liegen. Ständiger Streit unter den Eltern traumatisiert Kinder oftmals mehr als eine Trennung der Eltern, wage ich einmal zu behaupten.

Die Witwenrente ist im Christentum jedoch meiner meinung nach ohne weitere Probleme erlaubt. In Lukas 20, 27-40 steht:

Auch aus den Reihen der Sadduzäer, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, kamen einige zu Jesus und legten ihm eine Frage vor. »Meister«, sagten sie, »Mose hat uns folgende Vorschrift gegeben: >Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt, soll sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.‹ Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb jedoch kinderlos. Daraufhin heiratete der zweite Bruder die Witwe, aber auch er starb kinderlos. Nach ihm heiratete sie der dritte, und so ging es weiter; alle sieben starben, ohne Kinder zu hinterlassen. Zuletzt starb auch die Frau. Wie ist es nun mit der Frau bei der Auferstehung? Wem von ihnen gehört sie dann? Alle sieben waren schließlich mit ihr verheiratet gewesen.« Jesus antwortete: »In der jetzigen Welt heiraten die Menschen und werden verheiratet. Aber diejenigen, die für würdig erachtet werden, von den Toten aufzuerstehen und an der kommenden Welt teilzuhaben, heiraten dann nicht mehr. Sie können dann ja auch nicht mehr sterben, sondern sind den Engeln gleich; als Menschen der Auferstehung sind sie Söhne Gottes. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose deutlich gemacht. In der Geschichte vom Dornbusch nennt er den Herrn ›den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‹. Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; für ihn sind alle lebendig.« Einige der Schriftgelehrten sagten darauf: »Meister, das war eine gute Antwort.« Aber niemand wagte mehr, ihm eine Frage zu stellen.

Hallo,
ich kann dir aus katholischer Sicht antworten. Eine katholische Ehe kann bis auf wenige Ausnahmen nur durch Tod getrennt werden. Wenn geheiratet wird, wird immer standesamtlich und manchmal auch kirchlich geheiratet. Die standesamtliche Hochzeit kann durch Scheidung aufgelöst werden, die katholische Hochzeit nicht. Im katholischen Sinne wäre es somit Ehebruch eine geschiedene Frau zu heiraten. Eine Witwe wäre ok, denn es heißt ja "...bis der Tod uns scheidet"

Bei einer Witwe sicherlich nicht.

Bei einer Gescchiedenen auch nicht. Es gibt aber Extremisten, die eine Ehe mit einer Geschiedenen als Ehebruch werten.

Allvogel 
Fragesteller
 24.06.2016, 13:37

Dann bin ich eben ein sogenannter Extremist.

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Aus römischer katholischer Sicht ist es kein Problem eine Witwe zu heiraten oder einen Wittwer .

Eine Geschiedene Frau ist aus dem Verständnis der Kirche verheiratet ,denn die Ehe gilt bis zum Tode .

Jeder, der seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; und jeder, der die von einem Mann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. (Lukas 16,18)

Und es traten Pharisäer zu ihm und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie aber sagten: Mose hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen. Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben; von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Frau geschaffen. „Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein“; daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen noch einmal. Und er spricht zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. (Markus 10,2-12)

Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht vom Mann scheiden lassen soll – wenn sie aber doch geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann – und dass ein Mann seine Frau nicht entlasse.(1. Korinther 7,10-11