Wollten die Menschen in der BRD eigentlich die Wiedervereinigung mit der DDR?

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13 Antworten

Nun meldet sich mal ein Ossi zu Wort, glaube das auch viele hier glücklich wären (wenn die soziale Sicherheit und die Preise vom Osten geblieben wären)wenn die Mauer noch stehen würde. Wir haben zwar nicht alles bekommen und durften nicht überall hin aber wir haben gelebt und es überlebt. Ich bin übrigens mit einen Wessi verheiratet also kenne ich mitler weile beide Seiten.


Strassenkater  22.01.2011, 04:00

Ich darf mich mal melden,weil ich in der DDR aufgewachsen bin.Alles war nicht so rosig,die soziale Sicherheit lass ich gelten.Was war aber mit der Umwelt?Kein Fisch gabs mehr in der Saale die Leunawerke und Bunawerke leiteten ihre Phenole und Abwasser in die Saale,welche eine stinkende Kloake war (Halle).Was war das? Ausbeutung der Natur alles für die Produktivität ohne Rücksicht auf die menschliche Gesundheit.Heute sind wieder Fische in der Saale und sie stinkt auch nicht mehr. Gans so Böse kann doch der Westen nicht sein. In den beiden Teilen Deutschland gibt es einen Sieger das ist Missgunst und Hass jeweils auf den Anderen.Das ist eine Generationsfrage.

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AchimX  23.11.2016, 13:42

Ich habe 40 Jahre DDR mitgemacht. Natürlich hab ich gelebt und nicht gelitten. Allerdings konnte und kann ich einer sozialen Sicherheit in verfallenden Städten, in maroden Wohnungen, in Dreckluft und mit Mini-Renten nicht viel abgewinnen. Die Preise waren übrigens nicht durchweg niedriger. Durchweg niedriger - und zwar ein vielfaches! - waren jedoch Löhne und Gehälter! Aber das vergißt man natürlich schnell.

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Hi, die Mehrheit freute sich riesig. Leider gab es auch viele meist links stehende Menschen/Politiker/Medien/Künstler (contra Kohl), die einer Wiedervereinigung sehr ablehnend gegenüberstanden. Erst das Machtwort von Willi Brandt: es wächst zusammen, was zusammengehört - beruhigte diese lautstarke Minderheit etwas. Und was sangen die Menschen damals bei der WV: man glaubt es kaum! We are the Champions (Champignons wäre treffender gewesen). Und die größten WV Gegner aren unsere "Freunde" in der Nato: Frankreich und England! Gruß Osmond http://www.politik.de/forum/innenpolitik/5604-zitate.html Zitat: SCHRÖDER Gerhard(2), SPD Bundeskanzler: WIEDERVEREINIGUNG GIBT ES NICHT- ist LÜGE „NACH VIERZIG JAHREN BUNDESREPUBLIK SOLLTE MAN EIN NEUE GENERATION IN DEUTSCHLAND NICHT ÜBER DIE CHANCEN EINER WIEDERVEREINIGUNG BELÜGEN.ES GIBT SIE NICHT" Diese politisch weitsichtige Einschätzung und Prognose wurde geäußert am 12.Juni 1989- 5 Monate vor dem Mauerfall !!!

Willy BRANDT: „DIE WIEDERVEREINIGUNG IST DIE „LEBENSLÜGE DER ZWEITEN DEUTSCHEN REPUBLIK" in einer Rede am 14.9.1988 (!) Frankfurter Rundschau vom 15.09.1988

Kanzler SCHRÖDER:Wiedervereinigung reaktionär +hochgradig gefährlich

Kanzler Schröder hatte noch wenige Wochen vor dem Mauerfall das Streben nach Wiedervereinigung als „reaktionär und hochgradig gefährlich" bezeichnet. Zitat aus FAZ vom 19.08.00 S.12, Das Glück und der Neid

FISCHER Joschka (2), Grüner SCHNAUZE HALTEN ZUR WIEDERVEREINIGUNG „VERGESSEN WIR DIE WIEDERVEREINIGUNG, HALTEN WIR DIE NÄCHSTEN 20 JAHRE DIE SCHNAUZE DARÜBER" zitiert von Altbundeskanzler Kohl in seiner Rede zum 3. Oktober im Sept 2000 zit. Aus FAZ Do 28.09.2000 S.2 MOMPER (1) SPD Bürgermeister Berlin: trotz Stasi vertrat er die Auffassung:" Auch teilweise ist die Liberalität der Gesellschaft (Anm. der DDR!) größer als bei uns so allgemein die Vorstellung ist (FAZ 26.1.1990)

MOMPER (2) SPD Bürgermeister Berlin: Wir dürfen die europäische Nachkriegsordnung nicht in Frage stellen und müssen weiterhin von der Zweistaatlichkeit Deutschlands und auch von der Angehörigkeit zu verschiedenen Miltärblöcken ausgehen." Interviuw in der „taz" am 30.08.1989)

MOMPER(3) SPD Bürgermeister Berlin: Gegen Wiedervereinigung ..noch NACH DEM MAUERFALL! „Berlins regierender Bürgermeister Momper lehnt eine Wiedervereinigung Deutschlands ab. Dies hat Momper in einem Gespräch im kleinen Kreis mit ei dem französischen Landwirtschaftsminister Nallet in Berlin dargelegt...." FAZ 9.2.1990

VOGEL , SPD-Partei und Fraktionsvorsitzender: Erfassungsstelle Salzgitter schliessen! Wir werden das Unsere tun, damit die Erfassungsstelle Salzgitter...... aufgelöst wird" (Deutscher Bundestag 14.03.1986, Plenarprotokoll 10/205, S.15766.)

Koalitionspapier Rot/Grün Berlin: EINE EUROPÄISCHE FRIEDENSORDNUNG WIRD ES...NUR MIT ZWEI GLEICHBERECHTIGTEN....STAATEN GEBEN KÖNNEN, DIE IHRE EXISTENZ NICHT GEGENSEITIG IN FRAGE STELLEN

Richard NOSPER (SPD Saarlouis): Das Wiedervereinigungsgebot trage einen „IMPERIALISTISCHEN CHARAKTER IN SICH". Nosper war Bürgermeister von Saarlouis und enger Mitarbeiter von Oskar Lafontaine, Text aus „Bundesrepublik Deutschland- Vaterland", Festvortrag anläßlich eines Volkshochschuljubiläums vom 1.10.1987)

Egon BAHR (2, (SPD-Präsidium): " Laßt uns um alles in der Welt aufhören, von der Einheit zu träumen oder zu schwätzen" 1.Oktober 1989, Bild am Sonntag)


Dorfrocker  19.01.2011, 20:35

Merkwürdig.Du hackst mir ein wenig zu viel nach links,als ob es bei der CDU keine solchen "Propheten"gegeben hätte.Ach ja,eine Frage:wer war das eigentlich,der die DDR faktisch anerkannte(Staatsbesuch E.Honecker 1987)?! Au Backe,das war ja Kohl...?! Für mich ist der vom Saulus zum Paulus geworden.

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OnkelBerni  19.01.2011, 20:53
@Dorfrocker

Mit Sicherheit gab es bei der Union und den Liberalen ähnliche Äusserungen. Sollte man vllt. auch mal zusammenstellen.

Aber erstaunlich ist die tolle Zusammenstellung von Osmond schon.

Wow, wenn man das heute so liest.....

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nonentity  19.01.2011, 21:11
@Dorfrocker

@Dorfrocker, apropos Saulus zum Paulus:

Nach dem Machtwechsel im Oktober 1982 hat der Kanzler stets den Kompromiß mit dem Honecker-Regime gesucht - wie vor ihm die heute verteufelten Sozialdemokraten.

Kohl wollte den SED-Staat stabilisieren; das war damals ebenso richtig wie in den siebziger Jahren. Er versuchte in deutsch-deutscher Geheimdiplomatie auch noch nach dem Fall der Mauer zu retten, was nicht mehr zu retten war.

Bislang unveröffentlichte Dokumente aus DDR-Archiven belegen, daß sich Kohl bis Ende 1989 auf die Zweistaatlichkeit in Deutschland eingerichtet hatte. Auch sein Zehn-Punkte-Programm, am 28. November 1989, fast drei Wochen nach dem Fall der Mauer, vorgestellt und heute als Meilenstein auf dem Weg zur Einheit gefeiert, setzte noch auf eine Stabilisierung der ins Wanken geratenen DDR.

Das große Ziel der deutschen Einheit in Freiheit hatte Pragmatiker Kohl, wie die meisten Westdeutschen, schon lange zuvor ins Reich der Visionen verbannt, tauglich höchstens als Floskel in Sonntagsreden. Ganz wie seine SPD-Vorgänger Willy Brandt und Helmut Schmidt betrieb er eine Politik zwischen Anpassung und Kooperation.

(Aus: Spiegel online)

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Dorfrocker  19.01.2011, 21:18
@nonentity

Du sprichst mir aus der Seele:-) Genau so möchte ich mich verstanden wissen! Danke!

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osmond  19.01.2011, 22:39
@Dorfrocker

Hi, wichtig ist nicht die Aussage, sondern die Tat! Wer hat denn (innerlich überzeugt) die Wiedervereinigung bewirkt? Und wer war (innerlich überzeugt)dagegen? Und ausgerechnet den Patrioten Helmut Schmidt als Vereinigungsgegner hinzustellen! Aber meinetswegen, etwas mehr oder weniger (mittlerweile übliche) Geschichtsklitterung macht auch nichts mehr aus): SPD, insb. Lafontaine und Schröder wollten schon immer die WV, CDU, CSU haben es hintertrieben. Und dann hinterlistig die SPD, Grüne in die Falle gelockt. Zudem, meine Listung war dem Link geschuldet, nicht meiner Auswahl. Zufrieden jetzt? Wie sagte Nikolaus Koppernickel (Kopernikus) so treffend: sancta simplicitas! lgO

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Dorfrocker  19.01.2011, 23:15
@osmond

Wichtig ist die Tat,sagst Du.Hm.Kohl hat also Honi eingeladen,Fakt.Und wenn WIR nicht auf die Straße gegangen wären,wäre er höchstwahrscheinlich auch bei dieser Haltung geblieben. Weißt Du was?!Ich denke,Schmidt hätte das alles genauso hinbekommen.Aber das werden wir nie erfahren...

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Ja klar. Die BRD hat sich immer drum bemüht, dass Deutschland "eins" wird. Die haben die DDR nichtmal als Staat anerkannt, zumindest haben sie sich lange geweigert. Weil sie halt immer auf die Wiedervereinigung gehofft haben. Dass es den Menschen im Osten "schlechter" geht liegt auch daran, dass viele mit der Freiheit nicht umgehen können. Es ist für den Menschen halt bequemer, immer vorgeschrieben zu bekommen, wie er zu leben hat. Das Bewusstsein, dass man für Bananen u.ä. auch selber aktiv werden muss, fehlt vielen von uns Ossis. Der Westen ist halt kein Schlaraffenland, wo es einfach alles gibt und man nur die Hand aufhalten muss, das ist glaub ich das Problem. Aber denen im Westen war wohl klar, dass wir unter eine Diktatur gelebt haben und natürlich waren die dagegen. Ist ja auch unmenschlich... es war ja grade mal H...ler überwunden.

Es gab auf beiden Seiten Menschen die dagegen waren. Und auf beiden Seiten gibt es Menschen die damals dafür waren und jetzt die Meinung geändert haben.

Wohl nicht so offensitlich wie den Ossis. Kohl versprach dann blühende Landschaften im Osten und wie sieht es wirklich aus?

In Ostdeutschland gibt es eine höhere Arbeitslosigkeit, moderne Technologiefirmen haben sich kaum da hinverirrt und der Lebensstandard ist in Ostdeutschland niedriger als im Westen.

Zahlen wir den Soli noch oder wurde der bereists eingestellt? Ich frage mich, wo das ganze Geld hingekommen ist. Ich glaube eher, das es korrupte PolitikerInnen eingesteckt haben, um sich persönlich zu bereichern.