Wollen junge Menschen nur noch gut bezahlte Jobs mit wenig Arbeit?

6 Antworten

Auf dieser Seite liest es sich ab und zu so :)

Vielfach der Unterschied zwischen Wunschtraum und Wirklichkeit :D

katzimausi123  18.11.2023, 13:03

"Weil ich davon ausgehe, dass Sie tatsächlich auf Personalsuche sind und einstellen wollen, habe ich mich dazu entschieden für das kommende Telefoninterview und jedes weitere Interview im Anschluss je angefangene halbe Stunde einen Satz von 50 Euro zu fordern.

Sollte es nötig sein für ein persönliches Gespräch anzureisen, werde ich je gefahrenen Kilometer 1 Euro zusätzlich verlangen. Ausschlaggebend ist der kürzeste Weg, der sich auf google maps zwischen Wohnort und Ort des Job-Interviews ergibt.

Sollten Sie mit diesen Konditionen nicht einverstanden sein, möchte ich Sie bitten davon Abstand zu nehmen mich für Interviews einzuladen. "

Könnte man das einfach hier rauskopieren und so 1:1 übernehmen als Antwort auf eine Einladung zum Jobinterview?

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Großraumbüro? Lach….. Wenn dann Homeoffice mit 60.000 Einstiegsgehalt und mindestens 50 Tage bezahlten Urlaub. Auf der Baustelle können ja die Alten bleiben. Die sind es schon gewohnt und wenn sie allein mit der staatlichen Rente auskommen müssen, reicht es sowieso nicht für den Ruhestand

Daran allein hängt die Aversion gegen solche Berufsbilder nicht. Im Handwerk ist der Ton oft sehr rau und barsch, es wird mehr gepöbelt als normal geredet und der "Stift" wird in der Regel wie ein Idiot behandelt - und von der Handwerkskammer nicht selten sogar noch verhöhnt. Genau das lässt die Jugend von heute nicht mehr so gern mit sich machen und ist selbstbewusst genug, das so durchzuziehen.

Viele Ausbilder und Firmen leben im Handwerk in einer Berufswelt, in der die 90er scheinbar nie aufgehört haben und der "Stift" ein unterbezahlter Larry ist, der irgendwelche fragwürdigen und mit dem zu vermittelnden Inhalt an sich nicht im Zusammenhang stehenden Jobs machen muss, die sonst keiner verrichten will, als Freiwild für üble Beleidigungen fungiert, nicht ernstgenommen wird und mit dem typischen, in vielerlei Variationen so oder so ähnlich gebräuchlichen Spruch "na ja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre und ich würde vor 45 Jahren von meinem Lehrherrn grün und blau verprügelt und von meinem versoffenen Vater daheim erst recht, nun motz' mal nicht, du weißt gar nicht, wie gut es dir geht" bitter lächelnd abgefertigt wird, wenn er mal sagt, was er denkt ------> das wollen die Jugendlichen halt nicht mit sich machen lassen, ich selbst wüsste auch nicht, ob ich das wollen würde, wäre ich davor mir eine Lehrstelle zu suchen. Tut mir leid, aber ich (gelernter Industriekaufmann - Lehrzeit war okay) kann die Kiddies verstehen.

Und solange irgendein Land-Handwerkskammer-Mensch sich weiterhin irgendwo hinstellt und im Brustton der Überzeugung die duale Ausbildung (sowie sich selbst) trotz aller ihm sicher auch bekannten Missstände in den Himmel lobt und die Jugend per se lächerlich macht, was ein Pressevertreter zu notieren hat und von den Leuten am Morgen danach in der Zeitung gelesen wird, wird sich da nix ändern. Ich habe mehrfach schon solche Situationen erlebt und dachte mir - man sollte es eigentlich nicht für möglich halten. Einmal ca. 2018 war es besonders schlimm mit so einem 70-Jährigen von der IHK, der da wohl ehrenhalber Präsident gewesen ist. Der Mann erweckte den Eindruck, in seiner eigenen Vergangenheit und im Handwerksbereich von vor 40-50 Jahren zuhause zu sein; dem würde ich es ohne Weiteres zutrauen, dass er sich darüber beklagt, dass Auszubildende nicht mehr verprügelt werden dürfen.

Wenn solche Leute für das Handwerk bzw. die Industrie stehen und die Jugend belächeln oder sogar treten statt sie zu fördern, wird sich auch weiterhin nichts ändern. Kein junger Mensch geht freiwillig - wenn er es nicht muss - in ein Berufsfeld, wo er sich vom ersten Tag nicht akzeptiert und subtil als dilettantischer Taugenichts deklariert sowie abgelehnt fühlt. Das hat nix mit verwöhnten Kiddies zu tun, sondern ist die Wahrheit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Glocke4711  22.01.2024, 01:30

Der Stift wird von der Handwerkskammer verhöhnt. Da gebe ich dir absolut Recht. Das ist mir tatsächlich passiert, als mein Chef sagte dass ich statt 40Std 45Std arbeiten soll.

Die Handwerkskammer hat alles erdenklich unternommen, dass sie der Sache nicht nachgegangen ist. Auch Handschuhe für bestimmte Arbeiten hat der Chef nicht bereitgestellt. Zum Ende der Ausbildung kam dann noch Mobbing hinzu, d.h. dass der Chef meine Werkbank ausgeräumt hat.

Als ich ihn dann darauf angesprochen habe, mit was ich jetzt arbeiten soll, meinte er, dass ich mir selbst nach Werkzeug umschauen soll.

Nie wieder würde ich in so einem Betrieb arbeiten.

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Das warme Großraumbüro mit Obstkorb ist heute auch nicht mehr so beliebt. Eher Homeoffice nach Lust und Laune.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Nee, sie wollen keine unbezahlten, täglichen Überstunden (die ersatzlos verfallen), keine durchgemachten Mittagspausen, kein Chaos wenn man nach einer Krankheit zurückkommt, keine ständigen Anrufe abends/am Wochenende/im Urlaub - das würde schon reichen.

katzimausi123  18.11.2023, 12:50

ohja, das mit der krankheit und chaos unterschreibe ich sofort. der besser bezahlte vorgesetzte sieht auch keinen anlass einzuspringen.

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corod  18.11.2023, 19:47
@katzimausi123

Is so, nur wird das in D leider von vielen als normal angesehen.

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katzimausi123  19.11.2023, 22:48
@corod

Schule. Ich sage nur Schule bereitet uns auf genau das in D vor!

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